• 01. Juli 2022 · 09:31 Uhr

Valtteri Bottas: Warum Alfa Romeo ein Siegerteam werden kann

Was Formel-1-Fahrer Valtteri Bottas seinem Team Alfa Romeo in naher Zukunft alles zutraut und warum die Saison 2022 bisher eine "Achterbahnfahrt" war für ihn

(Motorsport-Total.com) - Fünfter war er schon im Alfa Romeo C42. Aber geht da vielleicht noch mehr für Valtteri Bottas? Er selbst glaubt: Mittelfristig ist das möglich. "Dieses Jahr aber haben wir eher wenig Aussicht auf einen Sieg", so der Finne. Begründung: "Der Abstand nach vorne ist doch ziemlich groß. Wir müssen also definitiv aufholen." Und das sei unter der Budgetobergrenze absolut machbar, sagt Bottas.

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Valtteri Bottas im Alfa Romeo C42 in der Formel-1-Saison 2022 Zoom Download

Er erklärt: "Es geht jetzt darum, innovativ zu sein. Wenn du um die Ecke denkst und etwas findest, an das andere nicht gedacht haben, dann ist es möglich. Nächstes Jahr wird es realistisch betrachtet schwierig. Aber in zwei, drei Jahren? Sag niemals nie!" Und dieses Szenario sei "eine gute Motivation für alle hier", meint Bottas. Er spüre eine Aufbruchsstimmung bei Alfa Romeo.

Da schließt sich Bottas selbst ausdrücklich mit ein: Erstmals seit vielen Jahren muss er sich im Formel-1-Sommer keinen Fragen zu seiner persönlichen Zukunft stellen. "Das genieße ich wirklich", meint er. "Das ist wirklich schön für mich, weil ganz neu. [Bei Mercedes] gab es immer Optionen, genau wie bei Williams. Um ehrlich zu sein: Ich hatte nie eine langfristige Sicherheit."

Bei Alfa Romeo könne er unter seinem mehrjährigen Vertrag ganz in der Arbeit versinken, sich in die Entwicklung des nächstjährigen Autos einbringen, ohne abgelenkt zu werden. Das mache sich auch bei seiner Leistung auf der Strecke bemerkbar, sagt Bottas.

Warum der C42 einfacher abzustimmen ist

O-Ton: "Ich fühle mich wohl im Auto, glaube aber nicht, dass ich als Fahrer schon meine Bestleistung abrufe. Ich lerne noch immer dazu. Das ist ja auch das Schöne an diesem Sport, wenn man immer weiter dazulernen will. Es kommt aber auch auf die Atmosphäre und deine Umgebung an, und für mich funktioniert das."

Passend dazu hat er mit dem C42 ein Auto, das er "wirklich so abstimmen [kann], wie ich es haben will". Das sei in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen.

"Früher", sagt Bottas, "war das Set-up oftmals das schnellste in der Theorie, aber nicht gerade das schönste zum Fahren oder einfacher oder passend zum Fahrstil. Jetzt habe ich den Eindruck, es passt ein bisschen mehr. Der Ausgangspunkt ist schon ziemlich gut. Und wenn wir es ausgehend davon feintunen, wird es noch besser."

Weshalb Alfa Romeo auf den Stadtkursen Probleme hatte

Einzig auf den jüngsten Stadtkursen habe Alfa Romeo keine allzu gute Figur abgegeben. Monaco, Baku und auch Montreal waren schwierig für das Team und auch für Bottas. Diese Strecken waren "nichts für uns", erklärt er. Aber er und die Ingenieure hätten daraus "einiges gelernt".


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"Mit dem C5-Reifen zum Beispiel sind wir dieses Jahr noch nie gut zurechtgekommen. Wir haben Probleme damit, den Gripunterschied von C4 auf C5 zu finden", sagt Bottas.

"Ich glaube, vieles liegt an den Aufwärmrunden. Es ist uns bisher nämlich nicht gelungen, in der schnellen Runde die optimale Reifenleistung abzurufen. Wir haben inzwischen aber erkannt, was wir in Monaco beim Set-up falschgemacht haben. Wie wir das Auto mechanisch abgestimmt haben, das hat nicht zu den Bodenwellen der Strecke gepasst."

"Achterbahnfahrt" schon vor Saisonbeginn

"In Montreal waren wir wieder dort, wo wir normalerweise stehen sollten. Wir haben auch wieder gesehen, dass die Pace im Rennen unsere Stärke war. Aber jedes Team im Mittelfeld scheint seine Höhen und Tiefen zu haben. Bei uns ist das nicht anders."

Was sich Alfa Romeo daher für Silverstone ausrechne? Einiges, meint Bottas. "Es ist zunächst mal schön, nicht mehr auf einem Stadtkurs zu fahren, sondern eher in Richtung Hochgeschwindigkeit unterwegs zu sein. Wir sind gespannt, wie da unser Paket funktioniert. Wir glauben, es dürfte besser gehen als noch zu Saisonbeginn."

Die ersten Wochen des Formel-1-Jahres seien "irgendwie eine Achterbahnfahrt" für ihn und Alfa Romeo gewesen: "Vor dem Testen bestand meine Grundlage aus dem, was ich bei der Entwicklung des Autos gesehen hatte und was auf Motorenseite vor sich ging. Ich glaubte wirklich, es könnte ziemlich gut werden."

"Dann kamen die Bahrain-Tests und unsere Erwartungen gingen zurück, weil wir große Schwierigkeiten hatten und das Auto nicht gescheit einsetzen konnten. Im ersten Rennen aber erkannten wir: Wenn das Auto erst mal läuft, dann hat es großes Potenzial."

Bottas punktet und punktet, die Zuversicht steigt

Seither fuhr Bottas in sieben von neun Rennen in die Punkte und belegt aktuell einen Platz in den Top 10 der Formel-1-Fahrerwertung. Er alleine hatte bereits nach drei Rennen fast so viele Zähler geholt wie Alfa Romeo als Team in der kompletten Saison 2021.

"Das hat die Leute richtig motiviert. Das konnte man sehen", sagt Bottas. "Sie waren bereit, die Extrameile zu gehen. Es ging nach vorne statt zurück. Und das war schön zu sehen."

Auch deshalb blickt Bottas zuversichtlich nach vorne. Mit dem Barcelona-Update sei Alfa Romeo ein "guter Schritt" gelungen. Die Stabilität bei hoher Geschwindigkeit habe sich "auf jeden Fall verbessert", meint Bottas. "Und wir arbeiten weiter daran. Das ist nämlich ein größeres Thema, auch bei der Aerodynamik und dem Autodesign."

Für die kommenden Wochen wähnt sich Bottas aber gut gerüstet: "Auf den jetzt folgenden normalen Strecken sollten wir wieder ordentlich aussehen. Unser Ziel bis zur Sommerpause im August lautet, vor Alpine zu gelangen. Das halte ich für realistisch. Um das zu schaffen, müssen wir in jedem Rennen punkten. Sollte uns das mit jeweils beiden Autos gelingen, wäre das gut."

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