GP Aserbaidschan
Baku in der Analyse: So wird Ferrari nicht Weltmeister!
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So wichtig ist Konstanz
Eigentlich verrückt: Mercedes hat in diesem Jahr kein Auto, das es mit dem Ferrari aufnehmen kann. Trotzdem liegt man in der WM lediglich 38 Zähler hinter der Scuderia. Bei den Fahrern liegt Russell sogar vor Sainz und nur 17 Punkte hinter Leclerc.
Das zeigt, welche große Rolle die Zuverlässigkeit in diesem Jahr spielt. Denn während Ferrari mit bereits fünf Ausfällen die meisten aller Teams hat, hatte Mercedes in diesem Jahr bislang noch keinen einzigen Ausfall.
Helmut Marko erklärt dazu bei 'Sky': "Man sieht mit Konstanz, wie es Mercedes macht: Russell [...] ist in den Punkten nicht soweit weg." Der Brite ist weiterhin der einzige Fahrer, der alle Rennen in den Top 5 beenden konnte.
Latifi: Rennen schon vor dem Start gelaufen
Der Kanadier ärgert sich über seine Stop-and-Go-Strafe und erklärt: "Die Strafe hat alles ruiniert, bevor [das Rennen] überhaupt angefangen hatte." Er hätte sich etwas "Nachsicht" der Rennkommissare gewünscht.
"Ich wurde nur zurückgeschoben, es wurde nichts am Auto geändert", schüttelt er den Kopf. Auch Dave Robson spricht von einem lediglich "kleineren" Vergehen, für das es eine heftige Strafe gab.
Aber Regeln sind eben Regeln - und das weiß auch Robson. "Es war unsere Schuld", gesteht er und erklärt, man müsse einfach sicherstellen, dass das in Zukunft nicht mehr passiere.
Ricciardo: Geht in beide Richtungen
Übrigens: Ricciardo findet es nur fair, dass Norris ihn am Ende nicht mehr angreifen durfte. Denn im ersten Stint hätte er Norris umgekehrt ebenfalls "locker" überholen können, allerdings im Sinne des Teams darauf verzichtet.
"Ich denke, der harte war der bessere Reifen", sagt er und erklärt: "Wir waren am Anfang schneller und es gab eine Teamorder. Am Ende war Lando auf dem Hard schneller und es gab wieder eine Teamorder."
Letztendlich sei es eben in beide Richtungen gegangen. Er habe Norris beziehungsweise dem Team am Anfang einen Gefallen getan - und denn habe er am Ende dann zurückbekommen.
Norris: Entscheidung des Teams "akzeptiert"
Der Brite durfte seinen Teamkollegen am Ende des Rennens nicht mehr angreifen. Glücklich war er darüber natürlich nicht, aber er kann die Entscheidung des Teams verstehen. Er betont, dass er Ricciardo hätte überholen können, wenn er das gewollt hätte.
"Aber ich hielt mich an das, was wir als Team entschieden hatten", so Norris, der gesteht, dass das "hart" für ihn gewesen sei. Letztendlich habe Ricciardo einfach nur "Glück" mit dem VSC gehabt und sei deshalb vor ihm gelandet.
Trotzdem habe er die Entscheidung "akzeptiert", den Australier am Ende nicht mehr anzugreifen. Zumal es für ihn auch keinen großen Unterschied gemacht habe, Achter oder Neunter zu werden.
Sainz: Komme einfach nicht in einen Lauf
Der Spanier schied heute bereits zum dritten Mal in diesem Jahr aus. Nach P2 in Monaco der nächste Rückschlag. Er ärgert sich daher: "Jedes Mal, wenn ich ein gutes Rennen fahre, passiert im nächsten Rennen etwas. 2022 war in dieser Hinsicht extrem frustrierend."
Die kompletten Ferrari-Aussagen nach dem Baku-Debakel gibt es hier!
Gasly nach P5: "Perfektes Wochenende"
P5 war das mit Abstand beste Saisonergebnis des Franzosen. Er freut sich daher: "Es war ein ziemlich perfektes Wochenende von unserer Seite und kam genau zur richtigen Zeit." Denn sein Saisonstart war überhaupt nicht nach Plan verlaufen.
"Wenn wir mit Mercedes kämpfen, dann heißt das, dass wir unseren Job richtig machen", zeigt er sich zufrieden. Am Ende habe er Hamilton aber nicht mehr hinter sich halten können, weil der auf frischeren Reifen "so viel schneller" gewesen sei.
Er weiß allerdings auch, dass sich das Kräfteverhältnis im Mittelfeld in diesem Jahr von Strecke zu Strecke verschiebt. Das Baku-Ergebnis heißt also nicht zwangsläufig, dass AlphaTauri in Kanada nächste Woche auch wieder so stark sein wird.
Ferrari: Gridstrafen am Ende der Saison?
Die Zuverlässigkeitsprobleme alleine sind bereits schlimm genug. Doppelt bitter ist allerdings, dass die einen ganzen Rattenschwanz nach sich ziehen könnten - und zwar in Form von Gridstrafen.
"Ich glaube, Leclerc ist dann jetzt schon beim dritten Motor. Das heißt, er wird mindestens einmal oder zweimal noch wechseln müssen und damit hat er eine Gridstrafe", sagt Helmut Marko bei 'ServusTV'.
Das könnte im WM-Kampf hintenraus noch eine entscheidende Rolle spielen. Eine Übersicht über alle Motorenstrafen in diesem Jahr gibt es hier!
Lang ist's her ...
Durch den Leclerc-Ausfall hat sich Perez in der WM auf P2 geschoben. Zum ersten Mal seit zehn Jahren führen damit wieder zwei Red-Bull-Fahrer die Wertung an! Das war zuletzt nach dem Belgien-GP 2011 mit Vettel und Mark Webber der Fall.
Für Perez ist es übrigens gleichzeitig die beste WM-Platzierung seiner bisherigen Karriere. So weit vorne stand der Mexikaner noch nie in der Weltmeisterschaft.