• 11. Juni 2022 · 12:47 Uhr

Helmut Marko erklärt: Warum Red Bull so früh mit Sergio Perez verlängert hat

Sergio Perez ist froh über seinen neuen Vertrag bei Red Bull, der unnötigen Stress vermeidet - Helmut Marko glaubt jedoch nicht an eine WM-Chance des Mexikaners

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez sagt, dass die frühzeitige Einigung über seinen neuen Formel-1-Vertrag mit Red Bull dazu beigetragen hat, unnötigen Stress zu vermeiden, der ihn von seinen Titelambitionen in der Saison 2022 ablenken könnte.

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Sergio Perez kann nach seiner Vertragsverlängerung frei auffahren Zoom Download

Der Mexikaner unterzeichnete bereits am Vorabend des Monaco-Wochenendes, wie Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de verrät, eine zweijährige Vertragsverlängerung mit Red Bull, die ihn bis mindestens Ende 2024 als Teamkollegen von Max Verstappen vorsieht.

Fahrer haben in der Vergangenheit über das negative Gefühl gesprochen, dass sie für ihre Zukunft fahren müssen, wenn sie keinen Vertrag haben. Perez sagt, dass es ihm Auftrieb gibt, zu wissen, was er auf lange Sicht tun wird.

Perez: Unsicherheit "kostet Energie"

Auf die Frage nach den Vorteilen eines frühen Vertragsabschlusses, sagt er: "Ich habe das Gefühl, dass man als Fahrer Gewissheit haben möchte. Und man möchte den Stress aus dem Weg räumen. Also je früher, desto besser."

"Es kostet so viel Energie und so viel Konzentration, jedes Wochenende 100 Prozent zu geben, da braucht man diese Gedanken nicht. Deshalb war es gut, dass wir uns so früh auf den Vertrag geeinigt haben."

Auch bei Red Bull selbst wollte man die Vertragsgespräche schnell über die Bühne bringen, um langfristig planen zu können: "Wenn man sich die Geschichte von Red Bull Racing anschaut, dann ist da ein Wesenszug, das ist Kontinuität und Vorausplanung. Das zeichnet uns aus und wir wollten da entsprechende Klarheit für die nächsten Jahre", sagt Marko.

Perez über Vorjahresauto: Hatte "eigenartigen Fahrstil"

Perez ist der Meinung, dass das Vertrauen, was er in sein Red-Bull-Auto hat, ihm eine "gute Chance" biete, in dieser Saison um den Weltmeistertitel zu fahren. Dass er in dieser Saison näher an sein Teamkollegen Max Verstappen dran ist, führt er auf das neue Reglement zurück, da der RB18 völlig andere Eigenschaften als der Vorgänger hat.

"Ich denke, vergangenes Jahr kam ich zu Red Bull mit einem Reglement, das es schon eine Weile gab", sagt er. "Die Leute, die am längsten in den Teams waren, hatten in dieser Hinsicht einen guten Vorteil."


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"Die Philosophie dieses Autos war einfach sehr schwierig für mich, mich anzupassen und immer das Maximum herauszuholen. Es hatte einen sehr eigenartigen Fahrstil, an den ich mich erst gewöhnen musste. Am Saisonende war es dann in Ordnung, aber ich brauchte während der gesamten Saison einfach zu lange."

"Ich denke, wenn man bei null anfängt, ist das eine gute Gelegenheit für alle. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es mein zweites Jahr bei Red Bull ist, denke ich, dass es dadurch schon viel besser ist, meine Ingenieure und die Leute um mich herum zu kennen", fügt der Mexikaner hinzu.

Darf Perez Verstappen überhaupt schlagen?

"Mit dem diesjährigen Auto fühle ich mich ziemlich wohl. Und ich bin in der Lage, das Maximum herauszuholen." Dennoch stellt sich die Frage, ob Perez teamintern gegen Verstappen überhaupt gewinnen darf.

Darauf angesprochen antwortet der Red-Bull-Motorsportkonsulent Marko, dass der Mexikaner ja in Monaco gewonnen habe und er die Situation in Spanien, als Perez über den Funk aufgefordert wurde, seinen Teamkollegen im Rennen vorbeizulassen, nicht als Stallregie einordnet.

"Perez war gedacht auf zwei Stopps. Und man hat ja dann gesehen, mit welchem Speed, es waren drei oder mehr Sekunden pro Runde, der Max auf Perez aufgeholt hat. Und von dieser Strategie her, hatte der Perez überhaupt gar keine Chance", sagt Marko über das Spanien-Rennen.

"Da geht es darum, dass er ihn gleich vorbeilässt und nicht noch eine halbe oder eine Runde wartet, was manchmal bei Bottas und Hamilton der Fall war. Das, aber das empfinde ich nicht als Stallregie, sondern das ist Teamregie."


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Der Theorie, dass man bei Red Bull den Vertrag mit Perez direkt nach dieser Situation in Barcelona verlängert hat, um ihn bei Laune zu halten, widerspricht Marko ebenfalls, da man einen Vertrag "nicht innerhalb von einem Tag macht".

"Perez hat einen der gewichtigsten Manager, der sich da natürlich auch einbringt. Dieser Vorgang ist einfach dadurch entstanden, dass er mit diesem Autokonzept, aus welchen Gründen auch immer, deutlich näher an Verstappen dran ist. Das sind ja teilweise nur ein Zehntel oder zwei Zehntel."

"Und es ist natürlich klar, dass wir als Team auch die Konstrukteursmeisterschaft gewinnen wollen. Die meisten unserer Mitarbeiter haben einen Bonus, der sich auf die Konstrukteurs-WM bezieht und da muss man schauen, dass man die zwei stärksten Fahrer hat", so Marko.

Marko glaubt nicht an WM-Chance für Perez

Trotzdem deutet Marko an, dass er nicht mit Perez in der Fahrerwertung rechnet. Auf die Frage, ob das WM-Duell bei den Fahrern auf Verstappen gegen Perez hinauslaufen könnte, sagt er: "Jetzt vergessen wir mal nicht, dass Verstappen zwei Mal nicht ins Ziel gekommen ist."

"Das wäre zwei Mal ein zweiter Platz gewesen und Perez wäre bei einem regulären Lauf auf einem vierten Platz bei allen Rennen gewesen. Wenn man die 18 Punkte nimmt, dann wäre der Abstand deutlich größer, als er jetzt schon ist", rechnet der Motorsportberater vor.

"Aber es ändert nichts daran, dass Perez eine tolle Saison fährt. Aber wenn es auf den reinen Speed ankommt, ist in den Rennen meistens Max der Schnellere." Aktuell hat Verstappen 15 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen. Wenn man die Ausfälle beider Red-Bull-Fahrer herausrechnet, würde der Weltmeister bereits 37 Punkte vor Perez liegen.

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