• 20. März 2022 · 10:35 Uhr

Mercedes: Wann bekommt man das Problem Porpoising in den Griff?

Für die Mercedes-Piloten ist Porpoising das größte Problem bei Mercedes, an dem alles hängt - Für Bahrain erwartet man ohne Lösung ein schwieriges Rennen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes gehört zu den großen Verlierern der Qualifikation von Bahrain. Die Silberpfeile scheinen mit dem Sieg beim Saisonauftakt (Formel 1 2022 live im Ticker) nichts zu tun zu haben und auch nicht aus eigener Kraft podestfähig zu sein. Lewis Hamilton holte mit Platz fünf wohl das Maximum heraus, George Russell enttäuschte hingegen mit Platz neun.

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Lewis Hamilton holte mit Platz fünf das Maximum aus dem Mercedes Zoom Download

Ebenfalls enttäuschend ist der Rückstand, den Mercedes auf die Konkurrenz hat. Fast sieben Zehntelsekunden fehlten Hamilton auf die Spitze, die nun nicht mehr nur von Red Bull, sondern auch noch von Ferrari gebildet wird.

Was Mercedes 2022 vor allem hindert, ist das Thema Porpoising. "Das ist ein Riesenproblem", hadert Hamilton. "So etwas habe ich in einem Formel-1-Auto noch nie zuvor erlebt. Die Autos sind nicht dafür gemacht, um so auf und ab zu hüpfen."

"Hinzu kommt, dass es das Auto total destabilisiert", ergänzt Russell. Das würde sich auch auf die Kurven auswirken, wo man nicht mehr mit der Fahrzeughöhe unterwegs ist, die man eigentlich braucht, um schnell zu sein. "Du musst so sanft wie möglich liegen, gleichzeitig aber auch schön flach auf der Straße. Und das sehen wir derzeit bei Red Bull und Ferrari."


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Mercedes hat dieses Spiel hingegen noch nicht hinbekommen. "Wir haben nicht den Abtrieb, den wir brauchen, und darum kommen wir auch nicht nah an die anderen heran", sagt Hamilton. "Ihr Auto ist in einer deutlich besseren Position. Ich schätze, dass sie deutlich mehr herausholen können als wir und daher auch bessere Zeiten fahren."

Laut dem siebenmaligen Weltmeister seien die Probleme von Mercedes aber nicht nur streckenspezifisch auf Bahrain zurückzuführen: "Wir hatten auch in Barcelona Probleme, wo es nicht so uneben ist", so der Brite, der fürchtet, dass Mercedes beim nächsten Rennen in Saudi-Arabien, wo es viele lange Geraden gibt, ebenfalls von den Problemen geplagt sein wird - "außer wir lösen sie".

Erst Porpoising, dann alles andere

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Mercedes durchaus zuzutrauen ist, solche Probleme schnell in den Griff zu bekommen. "Wir haben viele unglaublich intelligente Leute im Hintergrund, die rund um die Uhr arbeiten, um mit der richtigen Lösung zu kommen", sagt Hamilton. "Wir machen nichts voreilig. Alles ist gut durchdacht, bevor wir eine Entscheidung treffen."

Und wenn das Thema Porpoising im Griff ist, dann könne man sich auch anderen Themen widmen. Über allem steht aber derzeit das Hüpfen des Autos, das auch alle anderen Bereiche beeinflusst.


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"Ich bin sicher, dass wir auch an anderen Dingen arbeiten müssen, aber wenn etwas so klar als Problem heraussticht, das alles andere am Auto in den Schatten stellt, dann sind wir bei jedem einzelnen Run darauf konzentriert, dieses Problem zu lösen", sagt Russell. "Und wenn wir das Problemen nicht hätten, würden wir uns auf andere Probleme konzentrieren."

"Wenn wir erst einmal das größte Problem gelöst haben, werden wir auch weitere Performance finden", so der Brite weiter. "Das geht alles Hand-in-Hand. Die Balance hat bei dem fehlenden Druck auch einen negativen Effekt auf die Reifen und einen negativen Effekt auf die Fahrer. Aber ich sehe keinen Grund, warum wir es nicht hinbekommen sollten."

Lösung nicht einfach zu finden

Erste Indikationen für eine Lösung soll es bereits geben, "aber wenn wir es wirklich verstanden hätten, würden wir gleich eine Lösung finden", sagt Russell. Zwar würde er nicht sagen, dass Mercedes einfach eine Trial-and-Error-Strategie verfolgt, dennoch stellen die Lösungen das Team manchmal vor ein weiteres Rätsel.

"Wir haben Dinge probiert, die es schlimmer gemacht haben, und wir haben Dinge probiert, die es besser gemacht haben. Aber trotzdem kommen wir meist schnell an die Grenze. Manchmal dachten wir, wir hätten etwas gefunden, aber dann ändert man Millimeter und wir sind wieder am gleichen Punkt wie zuvor."


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Trotzdem betont Russell, dass Mercedes schon näher gekommen ist. Bei einem optimalen Qualifying hätte man eine halbe Sekunde hinter der Konkurrenz liegen können, in der Woche davor habe der Rückstand aber noch mehr als eine Sekunde betragen. "Wir haben den Abstand verringert, aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen."

Das klingt danach, als würde Mercedes irgendwann eine gute Lösung parat haben. Auf die ersten Rennen könnte das allerdings keinen Einfluss mehr haben. "Zum Glück ist der Kalender gerade nicht so dicht", sagt Russell. Während nach der Sommerpause etwa sechs Rennen in sieben Wochen warten, ist zu Saisonbeginn meist noch der Zwei-Wochen-Rhythmus.

"In der Hinsicht haben wir Glück, dass wir etwas Zeit haben, um es in den Griff zu bekommen", weiß der Engländer.

Keine Chance auf bessere Platzierung?

In Bahrain muss man am Sonntag aber mit dem zurechtkommen, was man aktuell im W13 hat. Daher rechnen die Piloten mit einem schwierigen Rennen.

"Das Ziel ist natürlich, so viele Punkte wie möglich zu holen. Aber realistisch gesehen können wie mit den Jungs vor uns nicht mithalten. Wir können nur mit den Jungs hinter uns kämpfen", sagt Hamilton. Und dort lauern in der Startaufstellung überraschend Alfa Romeo und Haas - nicht gerade die Teams, mit denen Mercedes auf Augenhöhe sein wollte.

"Wir erwarten nicht, dass wir die Lücke zu unseren Gegnern vorne schließen können", meint auch Russell. "Natürlich würden wir dazu gerne in der Lage sein, aber ich denke nicht, dass das der Fall sein wird." Mercedes tue im Moment alles, um die Probleme zu lösen, und habe auch Fortschritte gemacht, "aber wir sind noch weit davon entfernt, wo wir sein müssen und wo das Potenzial des Autos liegt".

"Vielleicht haben wir ja eine etwas andere Strategie bei den Reifen. Mal schauen, ob das zum Faktor werden kann", wirft Hamilton bezüglich seiner Chancen im Rennen ein. "Wenn unsere Pace etwas besser als erwartet ist, dann können wir vielleicht eine Weile mit den anderen mithalten und ihnen das Leben etwas schwerer machen."

Aber: "Wir werden definitiv nicht schneller sein als einer der anderen Jungs vor uns", betont Hamilton.

Mercedes: Keine vorschnelle Lösung

Zumindest habe es in der Qualifikation zeitweise ganz gut ausgesehen. Russell bezeichnet die generelle Performance trotz seines neunten Platzes als "respektabel". "Ich habe im entscheidenden Moment nicht performt, aber als alles gepasst hat, aber ich mich ganz wohl gefühlt", so der Brite.

"Ich denke, es war in Ordnung, und vor allem haben Lewis und ich gut zusammengearbeitet. Wir pushen wirklich in die gleiche Richtung, und wir pushen uns gegenseitig als Fahrer", sagt er weiter. "Wir wissen, dass wir nicht miteinander konkurrieren, und wir müssen so hart wie möglich arbeiten, um die Lücke zu schließen."

Nervös wird man beim achtmaligen Teamweltmeister ob der Probleme noch nicht. Russell weiß, dass die Silberpfeile auch einen drastischen Ansatz wählen könnten, um zumindest kurzfristig eine Verbesserung zu haben. Das würde aber dem langfristigen Ansatz schaden.

Er ist überzeugt: "Das wird sich in Zukunft auszahlen. Wir wollen sofort schnell sein, wir wollen sofort Leistung bringen, aber wir wollen auch längerfristig Leistung bringen, und wir wissen, dass wir noch viel Potenzial haben. Wir müssen nur alles richtig machen, um sicherzustellen, dass wir das maximale Potenzial ausschöpfen und nicht nur den halben Weg gehen."

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