• 02. Februar 2022 · 09:57 Uhr

Warum die F1-Simulatoren ihre größten Skeptiker überzeugt haben

Die Arbeit im Fahrsimulator war bei vielen Piloten noch bis vor kurzem nicht sonderlich beliebt, doch das hat sich vor allem aus einem Grund geändert

(Motorsport-Total.com) - Als Lewis Hamilton beim Grand Prix von Großbritannien 2021 verriet, dass er den Freitagmorgen vor seinem Heimrennen im Simulator seines Mercedes-Teams verbracht hatte, erregte das in der Formel 1 einige Aufmerksamkeit.

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Stoffel Vandoorne im Formel-1-Simulator von Mercedes in Silverstone Zoom Download

Einerseits warf es die Frage auf, ob es fair ist, dass Rennfahrer zu einem solchen Zeitpunkt im Simulator arbeiten und ihren Teams nur wenige Stunden, bevor die Autos zum ersten Mal auf die Strecke gehen, einen zusätzlichen Vorteil verschaffen.

Aber es war auch der jüngste Beweis dafür, dass sich selbst bei Fahrern, die dem Wert von Simulatoren lange Zeit skeptisch gegenüberstanden, wie Hamilton, etwas verändert hat.

Lange Zeit sträubten sich einige der erfahreneren Formel-1-Stars dagegen, sich zu sehr auf Simulatorprogramme einzulassen. Kimi Räikkönen hielt davon nichts und sah wenig Sinn darin, stundenlang vor einem Computerbildschirm zu sitzen.

Auch Hamilton betonte, dass Simulationen niemals die gleichen Vorteile bieten können wie Tests in der realen Welt, und warnte: "Man kann einen Tag im Simulator einlegen und die Simulation ist nicht richtig eingestellt. Das Grip-Niveau stimmt nicht oder der Windeffekt ist nicht richtig oder die Thermik ist falsch eingestellt."

"So kann man mit gefälschten Zahlen dort rausgehen. Man muss mit den Daten, die man erhält, und den Entscheidungen, die man trifft, sehr vorsichtig sein", so der Mercedes-Pilot. Dennoch nutzte Hamilton das Simulatorprogramm im vergangenen Jahr rege.

F1-Simulatoren werden immer ausgereifter

Während er früher die Arbeit im Simulator lieber anderen überlassen hat, machte er 2021 so viel wie möglich selbst. Und obwohl das zum Teil aus der Not heraus geschah, denn in einem so engen Titelkampf, wie er ihn führte, konnte jedes bisschen Arbeit helfen, gab es noch einen anderen entscheidenden Faktor.

Denn dass Simulatoren höher frequentiert wurde, lag nicht unbedingt daran, dass Leute wie Hamilton ihre Meinung darüber geändert hätten, sondern daran, dass die Simulatoren inzwischen so ausgereift waren, dass sie endlich klare Vorteile boten.

"Ich denke, je besser diese Werkzeuge werden und je näher sie an die Realität herankommen, desto nützlicher werden sie für die Fahrer", erklärt Mike Elliott, Technikdirektor von Mercedes. "Sie sehen sie nicht mehr als Spielzeug, sondern als ein echtes technisches Hilfsmittel, mit dem sie sich einen Vorteil verschaffen können."


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"Ich denke, dass die Kombination aus den Verbesserungen, die wir vorgenommen haben, und der Enge der Meisterschaft dazu geführt hat, dass beide Fahrer immer mehr Zeit im Simulator verbracht haben", erklärt er in Bezug auf die intensivere Nutzung.

"Ich denke, das Engagement war schon immer da. Es ist eher so, dass man sagt: Jetzt habe ich etwas, das mir nützlich ist, es bringt mich voran und ich werde es wirklich ausreizen."

Teams investieren in Upgrades ihrer Anlagen

In der Tat ist der Bedarf an immer besseren Simulatoren gestiegen, seit die Technik in der Formel 1 immer besser und der Wert sowohl für die Fahrer als auch für die Ingenieure immer größer wird. Da verwundert es nicht, dass bei McLaren ein verbesserter Simulator neben einem neuen Windkanal ganz oben auf der To-Do-Liste steht.

Auch Ferrari hat in eine völlig neue Anlage in Maranello investiert, die noch in dieser Saison in Betrieb gehen soll. Dabei erklärte Charles, dass es ihm - unabhängig von den Fortschritten in der Computerleistung - vor allem auf das Fahrerlebnis ankomme.

"Ich denke, es sollte eine Verbesserung in absolut allem sein, was wir fühlen, besonders was das Gefühl des Fahrers angeht", sagte der Ferrari-Pilot. "Es ist sehr schwierig, die g-Kräfte nachzubilden, die wir in einem echten Auto erleben. Es wird also vor allem darauf ankommen - auf ein verbessertes Gefühl des Fahrers."

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In den neuen Fahrsimulator von Dynisma setzt Ferrari große Hoffnungen Zoom Download

Für Ferrari-Teamchef Mattia Binotto besteht kein Zweifel daran, dass, wenn die Fahrer vom Wert der Simulation überzeugt werden können, eine erstklassige Anlage für jedes Team unerlässlich ist: "Wir glauben, dass ein guter Simulator sehr wichtig ist."

Als Beispiel nennt er Ferraris Reifenverschleiß in Frankreich: "Wie man mit diesem Problem umgehen, es verstehen und irgendwie versuchen kann, darauf zu reagieren - die Antwort darauf wird sicherlich genauer sein, wenn man einen guten Simulator hat, der gut auf die Rennstrecke reagiert oder mit ihr korreliert."

"Deshalb war es für uns wichtig, ein Upgrade vorzunehmen. Deshalb glauben wir, dass der neue Simulator uns in eine gute Position für die Zukunft bringen kann", betont Binotto.

Daraus ergibt sich bestenfalls ein positiver Kreislauf: Je besser der Simulator ist, desto mehr werden die Fahrer darin arbeiten wollen und desto besser werden die Ergebnisse.

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