• 12. Januar 2022 · 15:27 Uhr

F1-Ingenieur: Russell liegt irgendwo zwischen Button und Hamilton

Dave Robson von Williams blickt auf George Russells neue Aufgabe bei Mercedes voraus, analysiert, was ihn dort erwarten wird, und zieht interessante Vergleiche

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Jahren bei Williams wird George Russell in der Formel-1-Saison 2022 für Mercedes antreten und sein Können zum ersten Mal in einem Topauto unter Beweis stellen können und auch müssen. Dave Robson, der Russell aus der Zusammenarbeit bei Williams gut kennt, weiß, was auf ihn zukommt.

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George Russell schlüpfte beim Abu-Dhabi-Test bereits in den Mercedes-Overall Zoom Download

"Ich denke, dass die Wochenenden für diese Jungs ganz anders verlaufen als für andere", sagt der Leiter für Fahrzeugperformance über Russells neuen Status als Fahrer eines Topteams. "Vor allem am Samstag, aber die ganze Renndynamik ist anders, wenn man an der Spitze mitfährt." Der Brite kennt das nur bedingt.

In seiner Zeit bei Williams kam es nur einmal vor, dass er aus der ersten Reihe startete, und zwar beim Grand Prix von Belgien 2021. Im Rennen hielt Russell diese Position zwar, es dauerte aufgrund der Witterungsverhältnisse aber nur wenige Runden.

Robson: Russell bei Mercedes unter anderem Druck

"Was in Spa passiert ist, natürlich gut für uns, was die Punkte angeht", blickt Robson zurück, "aber es wäre gut für George gewesen, am Sonntag in Spa ein trockenes Rennen aus der ersten Reihe zu haben und zu erfahren, wie es sich wirklich anfühlt. Wir hätten schlechter abgeschnitten, aber er hätte wahrscheinlich viel gelernt."

"Ich denke, das ist wahrscheinlich das Wichtigste, womit er sich auseinandersetzen muss. Außerdem hat er natürlich ein völlig anderes Auto und auch andere Reifen, mit denen er zurechtkommen muss, und er steht unter dem Druck eines mehrfachen Weltmeisters auf der anderen Seite der Garage", so der Williams-Ingenieur.

Lewis Hamilton kennt Robson aus seiner Zeit bei McLaren, wo er 2010 Renningenieur von Jenson Button wurde. Drei Jahre waren die beiden Fahrer Teamkollegen. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten kann Robson im Vergleich zu Russell feststellen?

Parallelen und Unterschiede zu Hamilton und Button

"Eine gute Frage. Ich denke, Jenson und Lewis waren ziemlich unterschiedlich und George ist noch einmal anders, was den Fahrstil angeht. Er liegt irgendwo zwischen den beiden."

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Dave Robson arbeitete bei McLaren unter anderem als Buttons Renningenieur Zoom Download

"Aber bis zu einem gewissen Grad geht es darum, mit den Reifen umzugehen und die haben sich verändert, also weiß ich nicht, wie Lewis' Stil heutzutage ist", erklärt Robson. "Das Wichtigste ist, dass George anpassungsfähig ist. Er ist ziemlich instinktiv und ich glaube, er wird sich weiter verbessern. Er hat das Talent."

Russell habe bei Williams harte Zeiten, aber auch einige gute Momente durchlebt, weiß sein einstiger Weggefährte. "Er wird eine Menge daraus gelernt haben. Zweifellos wird er noch viel mehr lernen müssen, denn mit Mercedes zu arbeiten, ist noch mal ein anderes Kaliber, als es mit uns der Fall war", meint Robson.

Robson über Russell: "Er hat alles, was es braucht"

"Aber was seinen Stil und seine Einstellung angeht, steht er diesen beiden (Hamilton und Button; Anm. d. R.) in nichts nach. Seine Arbeitsmoral und die Art und Weise, wie er das Team zusammenbringt, sowie seine Fähigkeit und sein Selbstvertrauen, Entscheidungen zu treffen, das alles sind die wirklichen Schlüsselfaktoren."

"Er hat das Talent, das Auto zu fahren", bekräftigt der Williams-Mitarbeiter. "Es gibt genug Leute da draußen, die das gleiche Talent haben, aber er hat auch alles, was es braucht, um das Beste aus dem Team herauszuholen, also in den entscheidenden Momenten und unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen."


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Robson gibt in dem Zusammenhang zu, dass bei Williams auch schon mal zu "einigen Meinungsverschiedenheiten" gekommen sei. "Er hat ein paar ziemlich starke Meinungen und Überzeugungen darüber, was wir am Freitag in den freien Trainings und natürlich auch im Qualifying tun sollten", sagt er über Russell.

Als Beispiel nennt er die Reifen und deren Vorbereitung, etwa für eine schnelle Runde. "In dieser Situation bin ich bereit zu sagen, dass er der beste Sensor am Auto ist", betont Robson. "Ich habe also kein Problem damit, ihn diese Entscheidungen treffen zu lassen, denn er ist in der besten Position, um das zu tun."

"Aber ja, manchmal, vor allem im Hinblick auf den Verkehr, wenn das schief geht, wenn das wirklich schiefläuft und dich im Qualifying eine Runde kostet, ist er natürlich verärgert darüber und emotional, aber das gehört ganz einfach dazu."

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