• 12. September 2021 · 10:40 Uhr

Toto Wolff kritisiert F1-Sprintformat: "Weder Fisch noch Fleisch"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff würde das Sprintqualifying in der Formel 1 nach 2021 wieder verwerfen und warnt vor weiteren radikalen Experimenten

(Motorsport-Total.com) - Der F1-Sprint, der am Samstag in Monza zum zweiten Mal ausgetragen wurde, stößt bei den Fans auf unterschiedliche Reaktionen. Die einen freuen sich darüber, dass am Freitag und Samstag mehr Fahraction stattfindet, bei der es auch tatsächlich um etwas geht. Die anderen finden das Sprintrennen (das nicht Rennen genannt werden darf) zu langweilig, weil insbesondere die Topfahrer wenig riskieren, um nicht ihre gute Startposition zu riskieren.

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Toto Wolff kann sich mit dem neuen Format des F1-Sprint nicht anfreunden Zoom Download

Einer, der dazu eine klare Meinung hat und bei dieser auch nach zwei Testläufen bleibt, ist Toto Wolff. Der Mercedes-Teamchef ist kein Fan des neuen Formats: "Zuerst einmal sind doch alle verwirrt. Ich weiß nicht, wie es euch geht", sagt er in seiner Online-Medienrunde, "aber ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, welche Session wann stattfindet."

"So, wie das Sprintrennformat jetzt ist, bringt es keinen großen Vorteil, weil niemand ein ernsthaftes Risiko eingeht. Es gibt zu wenig Punkte zu gewinnen, die es wert wären, den Grand Prix am Sonntag aufs Spiel zu setzen, in dem es Punkte bis Platz zehn gibt. Das lohnt sich einfach nicht", argumentiert Wolff.

In Monza habe man eine Kombination aus zwei Faktoren erlebt: Erstens "ist Überholen generell schwierig, weil die Höchstgeschwindigkeiten bei allen ähnlich sind". Zweitens "geht in den ersten zwei Kurven keiner ein Risiko ein".

Wolff: Einmal ausprobieren, okay, aber dann ...

Wolff ist zwar bereit, den dritten geplanten Testlauf in Brasilien abzuwarten ("Schauen wir mal, ob sich irgendwas ändert"), aber er bleibt grundsätzlich skeptisch: Vielleicht müsse man am Ende sagen, "dass es ein Experiment war, das den Versuch wert war. Aber meine persönliche Meinung und die unserer Ingenieure ist: Das ist weder Fisch noch Fleisch."

Sein Vorschlag für die Zukunft ist simpel: "Freitagnachmittag anfangen, mit einem ersten Training, dann ein zweites Training am Samstagmorgen, ein konventionelles Qualifying, wie wir es kennen, und ein fantastischer Grand Prix am Sonntag. Dazu vielleicht noch ein Warm-up am Sonntagmorgen, um den Zuschauern vor Ort ein bisschen mehr Spektakel zu bieten."

Gleichzeitig plädiert er dafür, die Freien Trainings zu verkürzen, "damit ein bisschen mehr Abwechslung in die Ergebnisse kommt. Aber sonst würde ich alles so lassen, wie es ist." Insbesondere von radikalen Ideen wie einem Sprintrennen mit gestürzter Startaufstellung, ins Spiel gebracht von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, hält er nichts: "Das verwässert die DNA des Sports als Leistungsgesellschaft."


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"Ich finde, dass sich der Versuch, die Sprintrennen einmal auszuprobieren, gelohnt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob wir sie behalten sollten. Aber gestürzte Startaufstellungen sind etwas für Nachwuchsserien, in denen wir sehen wollen, wie gut die jungen Fahrer überholen können. In der Formel 1 sollten wir uns an solche Dinge nicht einmal annähern, finde ich."

Wolff mahnt zur Vorsicht bei Regeländerungen

Wolff plädiert dafür, bei derartigen Regeländerungen behutsam vorzugehen und nicht mit dem Baseballschläger brutal Neuerungen zu erzwingen: "In der Vergangenheit", sagt er, "haben wir solche Experimente nicht gemacht. Weil sie zu kontrovers waren und gegen das gehen, wofür der Sport steht, nämlich für echtes Racing."

"Wir haben aktuell tolle Persönlichkeiten, die Übertragungen sind gut und die Leute wissen, dass es eine Leistungsgesellschaft ist, in der der beste Mann mit der besten Maschine gewinnt. Dieses Jahr haben wir mehr konkurrenzfähige Autos, und das ist für den Kampf an der Spitze wirklich gut", erklärt der 49-jährige Österreicher.

Wolff warnt davor, im Wahn, irgendwas Neues ausprobieren zu müssen, ein gut funktionierendes Produkt zu zerstören: "Wir tragen zu viel Verantwortung für unseren Sport, als dass wir irgendwas freestyle ausprobieren sollten. Wenn Brasilien spannend wird, gibt's vielleicht das Bedürfnis, damit weiterzumachen. Aber einige der aktuellen Vorschläge sind einfach verwirrt."

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