• 15. April 2021 · 17:46 Uhr

Valtteri Bottas analysiert: Wo Red Bull schneller ist als Mercedes

Wo Valtteri Bottas die Stärken von Red Bull und die Schwächen von Mercedes sieht und wie er sich den Titelkampf in der Formel-1-Saison 2021 vorstellt

(Motorsport-Total.com) - Bahrain sei "definitiv kein perfektes Rennen" gewesen und auch "nicht das, was wir uns für Bahrain vorgenommen hatten", sagt Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas. Sein Team sei zwar mit einem "grundsätzlich schnellen" Auto in die Formel-1-Saison 2021 gestartet, habe aber noch viel Arbeit vor sich, wenn es Red Bull die Stirn bieten wolle. Das sagte Bottas vor dem zweiten Saisonlauf in Imola.

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Valtteri Bottas und Mercedes haben das Auftaktrennen in Bahrain analysiert Zoom Download

In der Pressekonferenz sprach Bottas auch über die größten Unterschiede zwischen den beiden Formel-1-Topteams. Sein Eindruck: "Es scheint, als sei Red Bull vor allem in schnelleren Kurven ziemlich stark. Ansonsten", so Bottas, "gibt es nur geringe Unterschiede hier und da."

Was aus Mercedes-Sicht aber besonders schwer wiege sei das nervöse Heck des W12. "Das zählt nicht zu den Stärken unseres Pakets, nicht zum aktuellen Zeitpunkt in der Saison. Das haben wir ja schon thematisiert", meint Bottas. Er versichert aber: "Daran arbeiten wir."

Mercedes mit ersten Updates in Imola

Der neue Mercedes verfüge über "großes Potenzial", erklärt Bottas weiter. Womöglich sei das in Bahrain nur bedingt zum Tragen gekommen. "Und wir haben das Auto ja bisher nur in Bahrain bewegt. Die Strecke dort ist praktisch einmalig, der Asphalt ist wirklich rau und bietet nur wenig Grip. Imola", sagt Bottas, "ist anders." Dort würden zum Beispiel die Reifen nicht so schnell überhitzen.

"Deshalb sind wir gespannt, wie sich das Fahrzeug hier anfühlt", meint Bottas. "Wir haben auch ein paar Verbesserungen dabei. Hoffentlich wird es damit besser." Ins Detail geht der Mercedes-Fahrer an dieser Stelle nicht.

Dafür wähnt er sein Team im Rückstand, obwohl Lewis Hamilton das Auftaktrennen für Mercedes gewonnen hat. Die Erkenntnis aus Bahrain sei: "Wir liegen zurück. Ich verspüre deshalb aber eigentlich keinen Druck, ich finde das spannend. Es ist eine Motivation, dass wir jetzt die Jäger sind, und nicht mehr die Gejagten. Wir versuchen das positiv zu sehen."

Warum Shovlin nicht an eine Dominanz glaubt

Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin aber sieht vor allem nicht, wie sich die WM-Titelverteidiger im Jahresverlauf nachhaltig an die Spitze setzen könnten. Dafür, so meint Shovlin, reiche die Zeit vielleicht nicht aus, zumal bereits viele Ressourcen für das Projekt 2022 und das dann neue Formel-1-Reglement aufgewendet werden.

Deshalb sagt Shovlin: "In dieser Saison kommt es auf Kleinigkeiten an, mehr als sonst. Wir müssen uns auch Bereiche anschauen wie die Fahrbarkeit. Es geht darum, seine Hausaufgaben zu machen und schon mit einem gut aussortieren Auto an die Strecke zu kommen."

Bottas denkt ähnlich. Und er bedauert die eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Jahr, die Mercedes als WM-Mannschaft des Vorjahres am härtesten treffen. "Man hat weniger Zeit im Windkanal und auf den Prüfständen zur Verfügung. Manches geht deutlich mehr auf Simulationen zurück", erklärt er. "Ich glaube trotzdem, dass wir Red Bull einholen können." (ANZEIGE: Hol dir die komplette Formel 1 und den besten Live-Sport mit Sky Q oder streame flexibel mit Sky Ticket. Ganz ohne Receiver.)


Bottas: Die Saison 2021 ist lang genug ...

Entscheidend werde sein, wie gut es Mercedes gelinge, den W12 abzustimmen. "Wir können noch mehr herausholen, wenn die Balance stimmt, speziell in den Kurven", sagt Bottas. "Wenn wir das Auto erst besser verstehen und das Set-up feingetunt haben, dann dürfte da noch was passieren. 23 Rennen sind auch viel Zeit, um mehr über das Paket zu lernen und es weiterzuentwickeln."

Andererseits wisse auch Red Bull ein Rennauto im Saisonverlauf schneller zu machen. Das habe das Team immer wieder bewiesen. "Wir müssen also versuchen, sie auf irgendeine Weise auszubeschleunigen", meint Bottas.

Auch deshalb habe er nach Bahrain viel Zeit im Mercedes-Werk in Brackley verbracht. "Ich wollte dem Team bestmöglich helfen", so sagt er. "Ich habe im Simulator versucht, am Set-up zu arbeiten, damit wir Antworten kriegen und mehr Leistung finden."

Werden Fehler in der Saison 2021 härter bestraft?

Zwar sei die Simulator-Zeit im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit weniger geworden, aber das Arbeitspensum sei dennoch hoch gewesen, sagt Bottas. Er merkt an: "Ich habe den Überblick verloren, wie viele Set-up-Themen wir im Simulator ausprobiert haben. Aber immerhin: Wir haben jetzt für Imola ein paar gute Sachen in der Schublade."

Mit beschränkten Ressourcen müsse man eben "das Beste aus der Situation machen", meint Bottas weiter. "Effizienz und Planung sind alles. Und ich bin wirklich gespannt, was dieses Jahr noch bereithält für uns und wie es am Ende ausgeht. Es wird unheimlich spannend."

Eines aber schließt Bottas bereits aus, nämlich dass entweder Red Bull und Mercedes ihren direkten Gegner klar dominieren werden. "Das könnte schwierig werden", sagt Bottas, "wenn man den Ausgangspunkt kennt. Du weißt aber nie. Die Leistung kann von Strecke zu Strecke ziemlich variieren."

Und Bahrain habe auch gezeigt, wie schnell ein gutes Ergebnis kaputtgehen könne, zum Beispiel mit einem verpatzten Boxenstopp wie bei Bottas. "Diesen Fehler haben wir analysiert", erklärt er. "Man lernt dazu und das Leben geht weiter. Jeder macht Fehler, aber dieses Jahr könnte es umso wichtiger sein, eben keine Fehler zu machen."

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