• 27. März 2021 · 07:14 Uhr

Haas-Teamchef Günther Steiner: "Das wäre doch komplett verrückt!"

Mick Schumacher kämpft bei seinem Formel-1-Debüt mit stumpfen Waffen, und daran wird sich während der Saison 2021 auch nichts mehr ändern

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team von Mick Schumacher kämpft, das hat der Freitag beim Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2021 live im Ticker!) deutlich gezeigt, gegen Williams um die letzten Plätze in der Startaufstellung. An der Philosophie, den VF-21 nicht weiterzuentwickeln und das Auto für den Rest der Saison so zu nehmen, wie es ist, ändert das aber nichts.

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Günther Steiner bleibt dabei: Der 2021er-Haas wird nicht mehr weiterentwickelt Zoom Download

Bereits seit Anfang Februar arbeiten die Designer und Ingenieure des Haas-Teams nur noch am 2022er-Auto: "Das 21er-Modell ist aus dem Windkanal raus. Das gibt es nicht mehr im Windkanal", bestätigt Teamchef Günther Steiner in einem exklusiven Video-Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt abonnieren und kein neues Formel-1-Video mehr verpassen!).

Diese Grundsatzentscheidung zu revidieren und das 2021er-Auto doch noch weiterzuentwickeln, ist auch insofern praktisch unmöglich, weil dafür der Windkanal neu eingestellt werden müsste und der Bau neuer Modellteile gar nicht budgetiert ist. Der Aufwand für bestenfalls sehr kleine Fortschritte wäre für ein kleines Team wie Haas viel zu groß.

Mehr als Platz acht sowieso unrealistisch?

"Selbst wenn wir einen Haufen Geld investieren würden: Könnten wir dann Sechster werden? Nein. Oder Siebter? Auch nein", ist Steiner vor dem Saisonauftakt in Bahrain (ANZEIGE: Hol dir die komplette Formel 1 und den besten Live-Sport mit Sky Q oder streame flexibel mit Sky Ticket. Ganz ohne Receiver.) überzeugt. "Vielleicht bestenfalls Achter. Aber ist es das wirklich wert, in den nächsten sechs Monaten nicht in die Zukunft zu investieren und dafür die nächsten fünf Jahre zu verlieren? Nein."

Dabei wäre das grundsätzlich ein spannendes Gedankenspiel. Fast alle mittleren und kleinen Teams schreiben die Entwicklung für 2021 früh ab (oder haben das schon getan), um sich voll auf das Reformreglement 2022 konzentrieren zu können. Derjenige, der auf die Zukunft pfeift und dafür 2021 Vollgas gibt, könnte insofern zumindest kurzfristig für Überraschungen sorgen.

Aber Steiner hält so eine Herangehensweise für nicht zielführend: "Für mich macht es keinen Sinn, kurzfristig zu denken - niemals im Leben. Kurzfristig ist immer nur reaktiv, und dann stehst du Ende 2021 mit einem Scherbenhaufen da, weil du keine Entwicklung für 2022 betrieben hast."

"Es ist sicher möglich, dass du 2021 viel investierst und vielleicht einmal ein Hauruckresultat rausholst. Aber dann stehst du 2022 mit nichts da", sagt der Südtiroler. "Was man auch noch miteinbeziehen muss: Es wird auch schwieriger durch das Budget-Cap, 2022 aufzuholen. Dann startest du zwei Schritte dahinter, die du nie wettmachen kannst."

Wegen Budgetobergrenze: Rückstand nicht mehr aufholbar

"Auch nicht mit Geld", glaubt er. "Weil du einfach die Ressourcen nicht haben kannst, um aufzuholen, was die anderen acht Monate davor schon unter Budget-Cap entwickelt haben. Auch dieses Jahr kann man ja nicht zweigleisig fahren, weil wir ja das Budget-Cap schon haben. Wenn du viel in 2021 investieren willst, müsstest du sicher 2022 vernachlässigen."

Daher ist das Auto, mit dem Mick Schumacher und Nikita Masepin in Bahrain an den Start gehen, identisch mit jenem, das sie beim Wintertest vor zwei Wochen gefahren sind. "Während des Tests haben wir schon neue Teile ausprobiert, aber seit dem Test haben wir am Auto nichts mehr verändert", bestätigt Steiner.

Nur ein Update, das bereits durch den Entwicklungsprozess durch ist, wird 2021 noch kommen: "Das werden wir in Imola einführen. Aber das ist der letzte Schritt für dieses Auto. Nur kleinere Sachen, nichts Großes. Einfach weil wir die Teile nicht rechtzeitig fertig hatten. Dass wir die nicht fertig bekommen, wissen wir aber schon seit einem Monat."

"Unser Auto ist dieses Jahr nun mal, wie es ist. Es würde nichts bringen, es noch weiterzuentwickeln. Als wir im November damit angefangen haben, es zu entwickeln, wussten wir, dass wir damit nicht aufholen können. Also warum sollten wir dafür noch Zeit und Geld verschwenden?"

"Das Auto war 2019 schon schlecht. 2020 ist es nicht viel besser geworden. Dann sollen wir viel in ein Auto investieren, das nach 23 Rennen ausgedient haben wird? Das wäre doch komplett verrückt, meiner Meinung nach! Und das weiß auch jeder. Also müssen wir mit dem leben, was wir haben", sagt Steiner.

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