• 17. März 2021 · 12:51 Uhr

Ein Blick ins Reglement: Warum McLarens Diffusor-Trick legal ist

McLaren überraschte beim MCL35 mit einem Diffusor, der auf den ersten Blick den Regeln widerspricht, doch ein Blick ins Reglement zeigt, warum die Lösung legal ist

(Motorsport-Total.com) - Die clevere Diffusorlösung von McLaren war ein großes Gesprächsthema bei den Testfahrten der Formel 1 in Bahrain. Doch wie und warum hat das Team sich dafür entschieden, diese Entwicklung zu verfolgen?

Foto zur News: Ein Blick ins Reglement: Warum McLarens Diffusor-Trick legal ist

Um die verlängerten Streben geht es beim Diffusor von McLaren Zoom Download

Der Streitpunkt um den Diffusor des MCL35M betrifft vor allem die zentrale Sektion und was McLaren getan hat, um die neuen Einschränkungen bei der Höhe der Streben innerhalb des Diffusors zu umgehen.

Die neuen Regeln für 2021 legen in Artikel 3.7.9 b) des Technischen Reglements fest, dass die Streben 50 Millimeter kürzer sein müssen als in den Saisons zuvor. Allerdings sind die zentralen 500 Millimeter des Autos davon ausgenommen, die der Breite der sogenannten Planke entsprechen.

Kontinuität? Kein Problem!

Um Streben mit der kompletten Länge in diesem Bereich zu verhindern, hat die FIA unter Artikel 3.7.10 jedoch zwei Kontinuitätsklauseln in das Reglement geschrieben. Dort ist vorgeschrieben, dass jegliches Bodywork in diesem zentralen Bereich eine "durchgängige Krümmung" besitzen muss.

Dort hat McLaren angefangen, das alte Spiel zu spielen und darauf zu schauen, wie eine Veränderung im Reglement mit einer anderen interagiert. Das Design stützt sich auf das Zusammenspiel der neuen Wordings im Reglement.

Foto zur News: Ein Blick ins Reglement: Warum McLarens Diffusor-Trick legal ist

Die neuen Diffusorregeln nehmen die zentralen 500 Millimeter aus Zoom Download

Um mit diesen langen Streben fahren zu können, startet das Design als Verlängerung des Übergangs zwischen Referenz- und Stufenebene, bevor es die Kante der sich verjüngenden Heck-Sektion des Diffusors bildet. Die gewünschte Kontinuität erreicht McLaren damit auch, denn es wird eine kontinuierliche Krümmung damit geformt.

Darum besitzen die Streben auch eine besondere Form, da sie die Konturen des Hecks verfolgen. Und darum gibt es in ihnen auch keine federartigen Schlitze wie in den anderen Streben, da man damit die vorgegebene Kontinuität nicht erfüllen würde.

Weitere Veränderungen

Der Faktor Kontinuität ist dabei keine neue Herausforderung für Designer, da sie in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Hürden nehmen mussten, wenn sie etwa Nase oder das Bodywork der Seitenkästen designen müssen.

Jeder dieser Bereiche wird von entsprechenden Regeln überwacht, damit die Lösungen nicht mehr so komplex werden wie vor einigen Jahren.

Interessanterweise nutzt McLaren seine langen Streben in Kombination mit einem Redesign des sich verjüngenden Hecks, das in seiner neuen Variante etwas abgeflacht wurde. Das könnte nicht nur bei der Lösung des Kontinuitätsproblems helfen, sondern spielt wohl seine eigene Rolle darin, den Aerodynamik-Einfluss zu verringern, wenn man den zentralen Kanal vom äußeren Fluss abtrennt.

Foto zur News: Ein Blick ins Reglement: Warum McLarens Diffusor-Trick legal ist

Im Vergleich werden die Unterschiede deutlich sichtbar Zoom Download

Die Streben sind aber nur ein Element dieses komplizierten Bereiches. Die Veränderungen an Unterboden und bei den Finnen in der hinteren Bremsbelüftung haben ebenfalls eine große Rolle dabei gespielt, wie die Designer den Diffusor überarbeiten mussten. Schließlich wollte man die Abtriebsverluste so gut wie möglich auffangen.

Und während McLaren dies als die beste Lösung für sich ansieht, heißt das nicht, dass man als einzige darauf geschaut hat. Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner gab bei den Testfahrten gegenüber 'Sky' zu: "Ich glaube, das ist ein Konzept, das wir uns angeschaut haben."

In drei bis fünf Wochen nachgebaut

Bei McLaren ist man sich zudem bewusst, dass es nicht lange dauert, bis andere Teams das Konzept kopiert und eine eigene Variante gefunden haben: "Heutzutage kann man eine Idee, die man bei anderen gesehen hat, einfach innerhalb einer Woche verfolgen", sagt Technikchef James Key.

"Es geht darum zu verstehen, wie es mit deinem Auto funktioniert. Das ist der Schlüssel. Du kannst zwar eine einzigartige Geometrie haben, weil du das Prinzip verstehst, aber dann musst du es auch so anpassen, dass es mit deinem Auto funktioniert."


Surers Fazit der Tests: Red Bull top, Vettel Flop!

Video wird geladen…

Marc Surer analysiert, warum Mercedes Probleme hat, was er Vettel und Aston Martin zutraut und wie gut die Geheimtipps McLaren & Alfa Romeo sind Weitere Formel-1-Videos

Mit anschließenden Windkanaltests geht Key davon aus, dass es "zwischen drei und fünf Wochen" dauert, bis man eine Idee am Auto hat, wenn man Gas gibt.

Allerdings müssen die Teams dank Budgetgrenze und dem Handicap-System bei CFD- und Windkanal-Nutzung selektiver bei der Auswahl sein, welche Entwicklungsrichtungen sie verfolgen.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?

Foto zur News: Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"
DTM - Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"

Foto zur News: 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt
WEC - 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt

Foto zur News: Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"
Dakar - Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"

Foto zur News: "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
WSBK - "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz