• 29. Dezember 2020 · 12:01 Uhr

Sebastian Vettel: Die Welt sollte mehr auf Greta Thunberg hören

Sebastian Vettel findet, dass die Formel 1 in Sachen Umwelt- und Klimaschutz bislang "enttäuscht" hat - Was er ändern würde und wie der Motorsport überleben kann

(Motorsport-Total.com) - Motorsport und Umweltschutz, das passt in den Augen vieler Kritiker nicht zusammen. Anstatt jedoch auf die Formel 1 zu verzichten, zeigt Sebastian Vettel einen anderen Weg auf. Der viermalige Weltmeister plädiert dafür, dass die Königsklasse ihre historische Chance wahrnehmen und zum Vorreiter in Sachen klimafreundlicher Technologien werden soll. "Die Formel 1 hätte die Kraft, etwas zu tun", ist er überzeugt.

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Sebastian Vettel liegt die Umwelt am Herzen Zoom Download

Der zukünftige Aston-Martin-Pilot hat sich bereits in der Vergangenheit für Klima- und Umweltschutz eingesetzt und äußert sich in einem Interview mit der 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' nun als besorgter Bürger. Inspiration liefert aus seiner Sicht die Jugend.

Die Umweltaktivistin Greta Thunberg, die seit 2018 öffentlich für ein Umdenken im Kampf gegen die Klimakrise eintritt, fasziniert Vettel. "Die ältere Generation scheint sich teils schwer mit den Sprüchen der Jugend zu tun. Sie sollte Respekt aufbringen und zuhören", fordert er.

Vettel will seine Leidenschaft "nicht begraben"

Die "Fridays-for-Future"-Bewegung, die von Thunberg initiiert wurde, hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt ausgebreitet. Junge Menschen protestieren auf den Straßen für mehr Bewusstsein in Sachen Klimakrise und Umweltzerstörung. Vettel hofft, dass diese Aufbruchstimmung anhält und die Forderungen gehört werden.

"Greta Thunberg ist die Person, mit der die 'Fridays-for-Future'-Bewegung so viel Profil gewonnen hat. Von außen betrachtet, lebt sie jeden Tag ihre Überzeugung vor. Das ist eine Inspiration." Was ihm außerdem am Engagement der Schwedin gefällt: Sie verurteile Andersdenkende nicht.

Vettel selbst lebt sehr bewusst und zeigt das auch im Fahrerlager, etwa wenn er leere Plastikflaschen zusammensammelt oder statt mit dem eigenen Auto per Zug zur Rennstrecke anreist. Er weiß allerdings um seinen schweren Stand in der Debatte. "Als Formel-1-Fahrer stehe ich in den Augen der Menschen kaum in der ersten Reihe der Klimaschutzaktivisten."


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Motorsport werde in der öffentlichen Wahrnehmung nicht als "positiv" für die Umweltbilanz angesehen, weiß der Deutsche. Allerdings will er von seiner Leidenschaft nicht abrücken. Vettel hat erst in diesem Jahr einen neuen Vertrag mit Racing Point (Aston Martin) unterschrieben und wird 2021 seine 14. volle Saison bestreiten.

"Das muss nicht heißen, dass ich nichts tun will oder kann", betont er. Um weiterhin seiner Leidenschaft guten Gewissens nachgehen zu können, müsse die Formel 1 umdenken und sich verändern. Statt seinen Sport zu "begraben" und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, sucht er nach einem anderen Weg.

"Es geht nicht darum, zu sagen, das ist schlecht, darauf musst du verzichten. Es geht darum, die Chance zu sehen, es besser zu machen." Vettel sieht eine große Chance für die Formel 1, das Image aufzubessern, indem die Serie eine Vorreiterrolle einnimmt und auch für Menschen positive Veränderungen bringt, die sich dafür gar nicht interessieren.

"Vorreiterrolle kann unser Überleben sichern"

Liberty Media hat die Zeichen der Zeit bereits erkannt und im November 2019 einen Klimaplan präsentiert. Die Formel 1 soll bis 2030 klimaneutral werden. Unter anderem wird der Anteil an Biosprit sukzessive erhöht. Erst kürzlich wurde bekannt, dass ein zu 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff entwickelt wurde.

Allerdings sei das zu wenig, findet Vettel. Denn der Anteil des neuen Kraftstoffs, der aus nachhaltigen Rohstoffen gewonnen wird, soll frühestens mit dem neuen Motorenreglement, das 2025 oder 2026 eingeführt wird, stark ansteigen. "Das finde ich sehr, sehr enttäuschend."

Der Ex-Ferrari-Fahrer fragt sich, warum die Formel 1 auf diesem Gebiet keine Vorreiterrolle einnehmen will. Und auch das Argument, dass die Rennserie schon seit Jahren mit dem effizientesten Motor aller Zeiten fährt, lässt Vettel nicht gelten.

Zwar ist der Wirkungsgrad von 50 Prozent beeindruckend, doch das "bringt der Welt nichts, weil er, so wie wir ihn fahren, nie den Weg in die Serie finden wird", glaubt Vettel. Wieder werde eine Chance nicht genutzt, findet der Heppenheimer.

"Die Formel 1 könnte nach langer Zeit mal wieder Vorreiter in der Technologie sein. Ich finde, es ist gerade diese Vorreiterrolle, die uns unser Überleben sichern kann." Dazu müsste allerdings das gesamte Anreizsystem des Sports geändert werden.

Umweltfreundliche Neuerungen, die auch in Straßen-PKWs verwendet werden könnten, sollten gefördert werden. Nostalgische Technologien, an denen nur festgehalten wird, weil sie manchen Menschen "sehr viel Geld in die Taschen spülen", sollten hingegen "über Bord geworfen" werden.

Bevor aber eine große technologische Wende eingeführt wird, könne die Formel 1 schon im kommenden Jahr an kleinen Rädchen drehen. Zum Beispiel kritisiert Vettel die Kampfjets, die vor einem Grand-Prix-Start über die Zielgerade fliegen. "Ich halte das für veraltet und für eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen."

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