• 04. Dezember 2020 · 15:49 Uhr

Grosjean verrät Geheimnis: "Hatte mir vorher schon zwei Knochen gebrochen"

Haas-Pilot Romain Grosjean erzählt, dass er sich schon im Frühjahr zwei Knochen gebrochen hat - Wie er nun mit den Schmerzen umgeht & wie Plan B aussieht

(Motorsport-Total.com) - "Ich kann mit Schmerzen gut umgehen", meint Romain Grosjean lächelnd wenige Tage nach seinem schweren Feuerunfall in Bahrain. Der Franzose gibt zu, dass er sich zu Jahresbeginn bereits zwei Knochen gebrochen hat und verrät, warum er gerne in Abu Dhabi fahren würde. Er hat auch einen Plan B im Hinterkopf.

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Grosjean im Gespräch mit Roberts (links) und van der Merwe (rechts) Zoom Download

Die linke Hand macht dem Haas-Piloten am meisten Sorgen. Sein Einsatz beim Saisonfinale in Abu Dhabi hängt davon ab, wie die Genesung voranschreitet. Auch Hauttransplantationen seien nicht ausgeschlossen, schildert Grosjean am Freitag vor dem zweiten Bahrain-Rennen.

"Ich möchte zurück ins Auto springen. Das ist mein Leben und ich möchte die Ziellinie ordentlich überfahren, wenn ich meine Karriere in der Formel 1 beende", stellt der 34-Jährige klar. Der Tag seines Unfalls soll nicht das Ende seiner Formel-1-Laufbahn markieren.

"Schwierige Momente" im Krankenhaus

"Auch wenn es weniger dramatisch aussieht und wohl weniger oft übertragen wird weltweit, wenn ein Haas am Ende des Feldes ins Ziel kommt", scherzt er. Sollte er beim Saisonfinale nicht fahren können, wäre es auch okay. "Ich werde in Zukunft noch andere Möglichkeiten haben, eine Ziellinie zu überfahren."

Die Ärzte können noch nicht abschätzen, wie sehr sich vor allem die Verbrennungen bessern werden in der kurzen Zeit. "Die rechte Hand wird hundertprozentig bereit sein. Die Kraft und Mobilität in der linken Hand wird auch von Tag zu Tag besser."

Dennoch macht ihm weiterhin die starke Schwellung durch die Entzündung Sorgen. "Das muss ebenso zurückgehen. Auch eine Transplantation wurde bislang noch nicht ausgeschlossen", berichtet Grosjean. Er sei dennoch glücklich, auch wenn die Schmerzen in den vergangenen Tagen stark waren.


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"Ich kann mit Schmerzen gut umgehen", ist er stolz und verrät: "Ich habe mir im Frühjahr meine rechte Hand gebrochen, ich bin in der Küche hingefallen." Das habe er niemandem erzählt, jetzt lüftet er das Geheimnis aber. "Es war ein offener Bruch, zwei Knochen musste ich selbst wieder einrenken."

Erst dann sei er ins Krankenhaus gefahren. "Die Schmerzen waren okay. Ich kann das also gut wegstecken." Weniger gut verträgt Grosjean Fieber. "Wenn ich 39 Grad habe, dann werde ich sterben", schmunzelt er. "Aber diese Art von Schmerzen ist okay."

Grosjean schildert außerdem, welche Behandlung er im Militärkrankenhaus erhalten hat. Er habe in den vergangenen Tagen viel über Verbrennungen gelernt. "Das waren schon schwierige Momente, als sie mir etwa die Blasen mit Scheren aufgeschnitten und danach die Haut heruntergenommen haben."

Statt Abu-Dhabi-Einsatz ein Privattest im Januar?

Er gesteht: "Da sieht man Dinge, die man gar nicht sehen will." Mit den Fortschritten ist er dennoch zufrieden. Was er keinesfalls mit einem verfrühten Comeback riskieren möchte, sind bleibende Schäden in seiner linken Hand.

"Ich habe noch 60 Jahre oder so vor mir mit meiner linken Hand. Und ein Rennen ist mir zwar wichtig, aber nicht so wichtig wie ein normales, restliches Leben." Daher betont er: "Ich werde es nicht riskieren, die Beweglichkeit meines linken Zeigefingers und meines linken Daumens für den Rest meines Lebens zu verlieren, nur um in Abu Dhabi zu fahren."

Die Geschichte wäre zwar "schön" und würde ein versöhnliches Ende nehmen. Sollte es aber nicht zu einem erneuten Renneinsatz kommen, hat Grosjean schon eine andere Idee: "Wenn nicht, rufe ich jedes einzelne Formel-1-Team an und frage, ob mir jemand im Januar einen privaten Test anbieten würde."

Er würde noch einmal gerne zehn bis 15 Runden für sich selbst in einem Formel-1-Auto fahren. Mental hat er sich dennoch zunächst Abu Dhabi zum Ziel gesteckt: "Das Ziel hilft mir, positiv zu bleiben. Der erste Schritt gestern war, an die Strecke zu kommen."


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Das sei ein erster mentaler Test gewesen. "Ich habe mir zuerst das Auto angesehen, das Halo und das Cockpit, um herauszufinden, ob ich ein eigenartiges Gefühl spüre, etwa Panik oder Angst. Aber es war okay. Das ist schon ein positiver Schritt."

Schon am Sonntagabend im ersten Telefonat mit seiner Frau Marion und seinen Kindern habe er ihnen gesagt, dass er in Abu Dhabi fahren möchte. "Man kann sich vorstellen, dass sie nicht sehr begeistert waren! Und das werde ich ihnen nicht vorwerfen. Ich werde immer verstehen, dass sie es nicht akzeptieren."

Grosjean ist sich bewusst, dass dies ein sehr "egoistischer" Wunsch ist. "Aber es ist das, was ich brauche, und es ist das, was ich tun will. Wenn es nicht geschieht, bin ich immer noch am Leben und werde in Zukunft viele Möglichkeiten haben."

Auch im kommenden Jahr werde er noch im Besitz seiner Superlizenz sein, merkt er an. "Wir haben gesehen, dass niemand vor COVID sicher ist", spekuliert er mit einer Ersatzfahrer-Rolle 2021. "Also mal sehen, was passieren wird."

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