• 19. Oktober 2020 · 09:20 Uhr

Seidl: Kürzeres Format würde keine 25 Rennen rechtfertigen

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hält das Wegfallen des Freitags sportlich für eine gute Idee - Andreas Seidl betont: Darf nicht zu Lasten von mehr Rennen gehen

(Motorsport-Total.com) - Dass die Formel 1 am Nürburgring ohne den Freitag auskommen musste, stieß auf positives Echo. Die Notwendigkeit des aktuellen Drei-Tages-Formats wurde in Frage gestellt und scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein. In Imola wird die Königsklasse erneut nur zwei Tage haben und könnte dies als Modell für die Zukunft sehen, wenn schon bald noch mehr Rennen auf Fahrer und Teams warten.

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Ob die Formel 1 wirklich vier Stunden Training braucht, ist die Frage Zoom Download

Sportlich wäre dies auf jeden Fall ein guter Schritt, findet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Persönlich mag ich das sehr. Denn wenn du weniger Tests und Daten hast, dann gibt es eine größere Variabilität", sagt er. "Am Ende gewinnt dann nicht das stärkste Teams, sondern das, das sich am besten anpassen kann und am innovativsten ist."

Er betont: "Wenn das ein Vorschlag wäre, dann hätte er meine Stimme." Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner hält dieses Konzept für "interessant" und sieht darin weniger Chance auf Vorhersehbarkeit.

Hamilton: Weniger Training macht F1 aufregender

Sein Fahrer Max Verstappen hatte zuletzt das Wegfallen des Freitagstrainings in Imola kritisiert, doch dass es am Nürburgring keinen Freitag gab, störte ihn nicht. Er habe das Training nicht vermisst, wie er zu 'Ziggo Sport' sagt. "Ich finde es sogar besser so, da niemand seine Daten oder seine Onboard-Videos studieren kann", so Verstappen.

"Du musst als Fahrer alles innerhalb eines Tages hinbekommen, was für mich absolut in Ordnung ist", sagt der Niederländer weiter, sieht jedoch eine Gefahr: "Du brauchst etwas Glück mit dem Set-up. Wenn du es vorher falsch machst, dann wird es schwierig, das bis zum Qualifying zu ändern."


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Auch für Lewis Hamilton macht eine Verkürzung des Trainings die Formel 1 "aufregender", sodass sportlich nichts gegen eine Veränderung spricht. Und: "Es spart 22 Tage im Jahr, das ist gut", so der Brite. "22 Tage weniger, in denen 20 Autos um die Strecke fahren und die Luft und den Planeten verschmutzen." Das ist allerdings ein Aspekt, der für Toto Wolff nicht unbedingt positiv ist.

"Die Frage muss man den Promotern stellen, denn sie verkaufen am Freitag Tickets", sagt er. "Viele Leute können sich die Wochenend-Tickets nicht leisten und können am Freitag trotzdem Formel-1-Autos sehen. Das ist etwas, das man in Erwägung ziehen muss."

Seidl: Verkürzung darf nicht mehr Rennen bedeuten

Allerdings wird eine Verkürzung des Formats, die mit dem Wegfall des Mediendonnerstags ab 2021 schon in gewisser Weise aufgegriffen wird, häufig als Ausgleich für zusätzliche Rennwochenenden gesehen. Bis zu 25 Grands Prix möchte Liberty Media pro Jahr austragen, und hat sich diese Zahl auch im neuen Concorde-Agreement gesichert.

Für McLaren-Teamchef Andreas Seidl stehen eine Formatverkürzung und eine Erhöhung der Rennanzahl jedoch nicht im gleichen Verhältnis. "Das hat keinen Einfluss darauf, wie viele Rennen man machen kann", stellt er klar. "Denn das Problem ist für mich, dass man an diesen Wochenenden von zuhause weg ist. Und das ist für unsere Teammitglieder nicht nachhaltig."


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"Die Wochenenden auf Samstag und Sonntag zu verkürzen, wird einen positiven Einfluss haben. Ich würde aber nicht rechtfertigen, dass wir dann mehr Wochenenden benutzen können", sagt der Deutsche. Seidl würde die Zahl der Rennen auf 20 oder 21 begrenzen und zwischen verschiedenen Austragungsorten rotieren.

Das Problem: Die Teams haben 25 Rennen im neuen Concorde-Agreement zugestimmt. Warum? "Am Ende waren wir glücklich mit dem Gesamtergebnis. Das heißt nicht, dass wir 25 Rennen machen müssen", sagt Seidl. "Ich bin sicher, dass es zwischen allen Parteien weiter Gespräche gibt, wie der richtige Weg aussieht."

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