• 05. August 2020 · 12:35 Uhr

Nach "Verstappen-Moves": Ricciardo will Grosjean-Thema ansprechen

Für seine Richtungswechsel in der Bremszone wird Romain Grosjean weiter scharf kritisiert - Thema soll bei der nächsten Fahrerbesprechung auf der Agenda stehen

(Motorsport-Total.com) - Für seine Verteidigungstaktik beim Grand Prix von Großbritannien hat Haas-Pilot Romain Grosjean am vergangenen Sonntag jede Menge Kritik kassiert - nicht nur von Fahrerkollegen, sondern auch von der Rennleitung, die den Franzosen verwarnte, weil er sich in der Bremsphase mehrfach bewegt hatte.

Foto zur News: Nach "Verstappen-Moves": Ricciardo will Grosjean-Thema ansprechen

In Silverstone fiel Romain Grosjean durch seine aggressive Defensivtaktik auf Zoom Download

Auch Formel-1-Experte und Ex-Pilot Mark Webber ging mit Grosjean auf 'Channel 4' hart ins Gericht. "Ich glaube, Grosjean missversteht, worum es im aktuellen Grand-Prix-Sport bei Rad-an-Rad-Duellen geht", wettert der Australier.

"Er hat erwähnt, wie Max Verstappen in der Vergangenheit war, und das ist die Vergangenheit. Wir haben uns weiterentwickelt. Er ist der Vorsitzende der GPDA (Fahrervereinigung; Anm. d. R.). Er sollte die Regeln kennen." Stattdessen habe Grosjean auf ihn fast überfordert gewirkt, kritisiert Webber den erfahrenen Formel-1-Piloten.

Uneinsichtig: Grosjean "bereut nichts"

"Er bewegt sich in der Verteidigung sehr spät. Er sagt, dass er auf der Innenseite eine Wagenbreite Platz lässt, was er technisch gesehen auch tut, aber dieses Hin und Her mitten auf der Strecke bei hoher Geschwindigkeit...", sei nun mal ein No-Go.

Grosjean selbst entschuldigte sich nicht für sein Handeln, gab aber zu, dass er aggressiver als sonst verteidigt habe, um seine Position in den Top 10 zu sichern. "Es kommt nicht jeden Tag vor, dass wir in einem Rennen Sechster oder Siebter sind. Ich musste alles geben, was ich konnte, um diese Position zu verteidigen", sagte er nach dem Rennen.

Da es keine klare Regel gebe, die besagt, dass man sich beim Bremsen nicht bewegen dürfe, sei er "ein bisschen an Limit" gegangen. "Ich habe eine Verwarnung bekommen, aber ich bereue nichts. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben."

Ricciardo: Andere Fahrermeinungen hören

Gleichzeitig regte der Haas-Pilot an, dass "eine kleine Klarstellung dazu nett wäre". Und genau diese könnte es in der nächsten Formel-1-Fahrerbesprechung am Freitag vor dem zweiten Rennen in Silverstone geben. Dort will Daniel Ricciardo, eines von Grosjeans "Opfern", das Thema noch einmal zur Sprache bringen.

"Wir werden den Vorfall wahrscheinlich in der nächsten Fahrerbesprechung ansprechen, nur um die anderen Meinungen einzuholen", kündigt Ricciardo an. "Aber ich bin sicher, dass alle an Bord sind." Schließlich sei die Debatte nicht neu.

So erinnert der Renault-Pilot an das Jahr 2016, als Verstappen in der Kritik stand, sich in der Bremsphase des Öfteren zu bewegen, um einen Angriff des Hinterherfahrenden abzuwehren. Sogar eine "Anti-Verstappen-Regel" gab es kurzzeitig.

"Für uns alle ein unnötiges Risiko"

"Wir sprachen das damals an, und ich hatte das Gefühl, dass wir das hinter uns gelassen hatten", sagt Ricciardo, der sich in der jüngsten Vergangenheit an keine größeren Verstöße gegen dieses ungeschriebene Gesetzt erinnern kann - bis jetzt.

"Ich habe Romain meine Meinung dazu mitgeteilt und versucht, ihm eine ziemlich diplomatische Antwort zu geben", verrät er. Dabei ist ihm besonders wichtig zu betonen, dass solche Manöver "für uns alle ein unnötiges Risiko" darstellen - auch für Grosjean. "Ich breche mit vielleicht den Frontflügel und er bekommt einen Reifenschaden."


Letzte Nacht in Silverstone: "Pirelli hat gewarnt"

Video wird geladen…

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Der Kolumnen-Talk mit Christian Nimmervoll und Stefan Ehlen Weitere Formel-1-Videos

Um diese Gefahr zu umgehen, ist die Lösung laut Ricciardo ganz einfach: "Wenn er es zeitlich planet und sich nur ein wenig früher bewegt, dann gehe ich wahrscheinlich nach außen und er hat eine bessere Chance auf Verteidigung. Das weiß er auch."

Rennleiter erklärt Grosjeans Verwarnung

Dass Grosjean von den Kommissaren verwarnt wurde, sei richtig und wichtig, findet Ricciardo. Er hofft, dass der Haas-Pilot durch ein erneutes Gespräch im Fahrermeeting noch einsichtiger und die Sachlage noch einmal klarer werden wird.

FIA-Rennleiter Michael Masi erklärt dazu: "Während des gesamten letzten Jahres haben wir mit den Fahrern ausführlich diskutiert. Die Mehrheit erhoffte sich eine Klarstellung beim Thema Bewegung in der Bremsphase. Ein erstes Ergebnis dessen haben wir nun in der vierten Rennveranstaltung dieses Jahres gesehen."

Beim ersten Vergehen die schwarz-weiße Flagge gezeigt - als Warnung. Der wiederholte Vorfall wurde an die Kommissare weitergeleitet, damit diese eine weitere Untersuchung durchführen. "Die Stewards haben Romain dann die Verwarnung in Übereinstimmung mit dem International Sporting Code erteilt", so Masi weiter.

Und er verrät abschließend: "Tatsächlich ist es so, dass die Fahrer alle ein hartes Durchgreifen in diesem Bereich gefordert haben, weil sie das Gefühl hatten, es sei etwas, das noch ein bisschen mehr unter Kontrolle gebracht werden müsse."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?

Foto zur News: Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Formel-1-Quiz

Wer war bis kurz vor seinem Tod Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams?

Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Monaco Grand Prix 2024 Formel-1 Tickets kaufen