• 04. Mai 2020 · 14:01 Uhr

Charles Leclerc: Bei weniger als zwölf Rennen keine aussagekräftige WM

Charles Leclerc glaubt, dass eine Weltmeisterschaft mit weniger als zwölf Rennen nicht optimal sei - Im Zweifelsfall sei so eine Lösung allerdings "besser als nichts"

(Motorsport-Total.com) - Bei den Ferrari-Piloten scheint die Meinung darüber, wie viele Rennen eine Formel-1-WM mindestens haben sollte, auseinander zu gehen. Während Sebastian Vettel zuletzt noch erklärte, dass eine Weltmeisterschaft auch mit nur zehn Rennen nicht weniger wert sei, sagt Teamkollegen Charles Leclerc nun, dass es für eine "signifikante Meisterschaft" schon ein paar Events mehr sein sollten.

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Charles Leclerc wünscht sich 2020 mindestens noch zwölf Rennen Zoom Download

Der Monegasse erklärt auf Nachfrage, dass er sich in diesem Jahr als Minimum noch "um die zwölf oder 13" Rennen wünsche. "Weniger als zwölf wären noch immer besser als nichts", weiß der Ferrari-Pilot. Optimal wäre eine so kurze Saison allerdings nicht. Dabei gab es in der Geschichte der Formel 1 bereits Jahre mit weit weniger als zwölf Weltmeisterschaftsrennen.

In der Premierensaison 1950 waren es beispielsweise gerade einmal sieben Grands Prix. Leclerc prophezeit, dass einige Fahrer in diesem Jahr - sowohl bei der Strategie als auch bei Manövern auf der Strecke - "etwas größere Risiken eingehen" werden, wenn es wirklich nur um die zehn Rennen geben sollte. Das könne dafür sorgen, dass "einige Überraschungen" gibt.

"Es könnte für die Zuschauer ziemlich aufregend werden", glaubt Leclerc, der sich aber trotzdem einen möglichst umfangreichen Rennkalender wünscht. Er erinnert daran, dass Ferrari bei den Tests hinter Mercedes lag. "Aktuell sind wir nicht die Favoriten, und das wissen wird", betont er. Und je länger die Saison dauert, desto größer wäre die Chance, die Lücke zu schließen.

Keine Fans, dafür zwei Rennen pro Strecke?

"Ich bin mir sicher, dass Mercedes und Lewis weiterhin die Favoriten sind - selbst bei einer Meisterschaft mit nur acht Rennen. Es wird sehr schwer werden, sie zu schlagen", weiß Leclerc. Und je weniger Events es gibt, desto weniger Zeit bleibt Ferrari, aufzuholen. Denn Leclerc geht davon aus, dass es in den ersten Rennen so aussehen wird, wie bei den Tests im Winter.

Problematisch könnte es zudem werden, wenn mehrere Rennen auf einer Strecke gefahren werden. Kommt ein Kurs einem Team mehr entgegen als einem anderen, hätte das jeweilige Team dann direkt einen doppelten Vor- beziehungsweise Nachteil. "Über die Fairness kann man immer diskutieren. Aber letztendlich geht es einfach darum, das Beste aus der Situation zu machen", weiß Leclerc.


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"Ich denke, wir sollten uns diese Möglichkeit ansehen und versuchen, so viele Rennen wie möglich zu haben", so der 22-Jährige, der zudem an die Idee erinnert, man können auf den betroffenen Strecken jeweils ein Rennen entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung austragen. Er findet den Plan "sehr, sehr cool" und eine "interessante Idee", weil so alle Fahrer eine Strecke neu lernen müssten.

Realistisch gesehen wird sich die Idee aber nicht umsetzen lassen, weil die Grand-Prix-Kurse lediglich für eine Fahrtrichtung zugelassen sind. Will man andersherum fahren, müsste man die Strecke neu homologieren lassen - und in den meisten Fällen umbauen. Dafür fehlen aktuell jedoch Geld und Zeit. Fakt ist dagegen bereits, dass es - zumindest bei den ersten Saisonrennen - keine Fans an der Strecke geben wird.

Überraschungen in den ersten Rennen?

"Es wird sich defintiv nicht wie ein normales Rennen anfühlen", so Leclerc, für den die Unterstützung der Fans ein wichtiger Faktor sei. Auch hier erklärt er allerdings, dass es "besser als nichts" sei, denn er wisse, dass die Sicherheit aktuell "Priorität" habe. "Wenn wir so einen sicheren Start für alle garantieren können, dann ist es ein guter Weg, die Saison ans Laufen zu bringen", so Leclerc.

"Es wird die Leute zumindest zu Hause unterhalten", erinnert der Ferrari-Pilot, der verrät: "Ich trainiere bereits viel mehr als vorher." Weil er aktuell viel Freizeit habe, bringe er sich für den Saisonauftakt bestmöglich in Form. Trotzdem glaubt er, dass das erste Rennen nach der Pause "sehr seltsam" werden könnte, weil seit den Testfahrten Ende Februar niemand mehr im Auto gesessen hat.

Daher könne das Rennen für die Fahrer "sehr, sehr knifflig" werden. Denn einen weiteren Test soll es vor dem geplanten Saisonbeginn in Spielberg Anfang Juli nicht geben. Zu diesem Zeitpunkt wären die Piloten bereits mehr als vier Monate nicht mehr gefahren. "Ich freue mich auf diesen Moment, und vielleicht wird es die Dinge etwas durcheinanderbringen", glaubt Leclerc.

Ein weiteres Thema sind mögliche "Triple Header", also drei Rennen an drei Wochenenden ohne Pause. Eigentlich sollte es 2020 maximal zwei Rennen in Folge geben, doch Leclerc erklärt: "In solchen besonderen Situationen müssen wir besondere Entscheidungen treffen." Er selbst sei jedenfalls "bereit" dafür. Es könnte dabei helfen, auf die von ihm erhofften zwölf Rennen zu kommen.

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