• 09. April 2020 · 09:32 Uhr

Brawns Formel-1-Pläne: Geisterrennen, Oktober-Deadline, bis zu 19 Events

Laut Sportchef Ross Brawn visiert die Formel 1 einen Saisonstart in Europa an, der mutmaßlich als Geisterrennen ausgetragen wird - Noch bis zu 19 Rennen möglich

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 schließt Geisterrennen nicht aus, um die Saison 2020 früher starten zu können, und könnte laut Sportchef Ross Brawn noch bis zu 19 Rennen abhalten. Weitere Möglichkeiten sind eine Verlängerung der Saison bis in das kommende Jahr und eine Verkürzung mancher Events auf zwei Tage.

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Ross Brawn beschäftigt sich mit allen Eventualitäten Zoom Download

Derzeit lotet die Königsklasse alle Möglichkeiten aus, um ihren Betrieb wieder aufnehmen zu können. Aktuell ist der Große Preis von Frankreich Ende Juni der offizielle Saisonauftakt, Ross Brawn rechnet jedoch eher mit einem Beginn im Juli: "Dann könnten wir sogar noch 19 Rennen haben. Drei Rennen, dann ein Wochenende Pause, drei Rennen, ein Wochenende Pause", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'.

Dafür muss die Formel 1 aber erst einmal loslegen. Aktuell weiß niemand, wie lange die Coronakrise noch anhält und das öffentliche Leben stillsteht. Dass die Meisterschaft von Land zu Land reisen muss, ist dabei ebenfalls ein großes Problem, doch Brawn geht davon aus, dass es einfacher wird, wenn man erst einmal losgelegt hat.

"Wir könnten ein geschlossenes Umfeld haben", sagt er. Das heißt, dass die Teams vom Flughafen zur Strecke geschleust werden, auf das Coronavirus getestet werden und dann Events ohne Zuschauer austragen. "Das ist eine Möglichkeit", bestätigt auch FIA-Präsident Jean Todt gegenüber 'Motorsport-Total.com', dass es Geisterrennen geben könnte.

"Das ist nicht toll, aber immer noch besser als überhaupt kein Rennen", sagt Brawn. Man dürfe zwar niemand einem Risiko aussetzen, doch sollte man den Millionen Menschen in Isolation Unterhaltung bieten, "wäre das ein enormer Bonus", so der Brite.

Je mehr Rennen, desto mehr Geld

Natürlich geht es dabei aber wie immer ums Geld. Je mehr Rennen die Formel 1 austragen kann, desto mehr Geld verdient sie. In den TV-Verträgen ist beispielsweise festgelegt, dass man mindestens 15 Rennen anbieten muss, um die vollen Beträge zu erhalten - jedes Rennen weniger würde dementsprechend einen Verlust bringen.

Um überhaupt eine Weltmeisterschaft austragen zu können, braucht es laut Reglement mindestens acht Rennen. Auch diesen Fall hat Brawn bedacht: "Acht Rennen könnten wir noch haben, wenn wir im Oktober beginnen würden." Das ist für ihn also der absolut letzte mögliche Punkt, an dem die Saison starten kann.


Fotostrecke: Formel-1-Rennen, die abgesagt werden mussten

Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, die Saison bis in den Januar zu verlängern. "Das wurde diskutiert und liegt in den Händen der kommerziellen Rechteinhaber", sagt FIA-Präsident Jean Todt, hält das aktuell aber für nicht wahrscheinlich. "Das bringt viele Komplikationen mit sich", ist es auch für Brawn nur der letzte Ausweg.

Noch geht man in der Führungsebene aber von einer ordentlichen Anzahl Rennen aus. "Wenn wir einmal wissen, dass wir anfangen können, dann könnten wir durchaus zwei bis drei Grands Prix pro Monat sehen", sagt Todt. "Wenn wir im Juli oder August anfangen und dann bis Dezember machen, dann haben wir fünf oder sechs Monate, multipliziert mit drei."

Das komplette Exklusiv-Interview mit FIA-Präsident Jean Todt wird am Montag auf Motorsport-Total.com veröffentlicht.

Alle Eventualitäten im Kopf

Noch gibt es aber viele Unbekannte. Niemand weiß, wann wieder gestartet werden kann und Ersatztermine gibt es für die ausgefallenen Rennen auch nicht. Das liegt laut Brawn aber an der Komplexität der Formel 1. Man müsse immer wieder alles umwerfen, wenn ein Rennen wie Kanada zuletzt wegbricht und man es noch einfügen möchte.

"Daher dachten wir, dass es besser sei, wenn wir abwarten, bis sich die Situation stabilisiert hat, bevor wir den Kalender präsentieren", so der Sportchef, der bereits darauf einstimmt, dass manche Rennen zu ungewöhnlichen Zeiten stattfinden könnten. China wäre im November wettertechnisch etwa schwierig, aber noch machbar.

Schanghai sei dabei auch ein Rennen, das man auf zwei Tage verkürzen könnte. Normalerweise ist das Rennen kalendertechnisch von den anderen getrennt, weil es im Land aufgrund seiner Zollbestimmungen zu Schwierigkeiten kommen kann.

"Unsere Jungs haben zusammen mit der FIA und den Teams jede Kombination abgedeckt", versichert Brawn. "Im Moment schauen wir uns die Logistik von Geisterrennen an, wie wir die Leute hinschaffen, wie wir die Leute schützen, wie wir es sicher machen können und wem wir Zugang zum Paddock gewähren würden. Alles wird diskutiert."

Am wahrscheinlichsten ist für ihn ein Saisonbeginn mit Geisterrennen in Europa.

Eines steht für Brawn aber fest: Einen voreiligen Start der Saison soll es nicht geben. "Es hat keinen Sinn, die Saison zu starten und dann wieder für eine Weile aufzuhören und später nochmal zu starten."

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