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Formel-1-Liveticker: Saisonauftakt nach Melbourne-Chaos erst in Baku?
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Coronafall bei McLaren, Team zieht zurück +++ Komplettes Wochenende wird abgesagt +++ Saisonauftakt erst in Baku im Juni? +++
Die wichtigsten News der Nacht in der Übersicht
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Hamilton bezieht Stellung
Man kann von Lewis Hamilton halten, was man möchte. Aber in dieser Situation ist er einer der wenigen Piloten, die zum Thema klar Stellung beziehen. Die meisten Fahrer wiegeln die Corona-Fragen der Journalisten ab und erklären, dass sie vor allem wegen des Racings hier seien, dass sie den Verantwortlichen vertrauen et cetera. Hamilton findet dagegen klare Worte und vertritt eine Meinung. Das verdient auf jeden Fall Respekt - ganz egal, wie man nun zu dieser Meinung oder zu Hamilton steht.
Auch Räikkönen würde absagen
Der Finne findet es ebenfalls "wahrscheinlich nicht" richtig, das Rennen abzuhalten. Seine Worte sind zwar deutlich weniger drastisch gewählt, aber auch hier ist die Kernaussage klar. "Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass wir hier sind", grübelt der Weltmeister von 2007. Er glaubt, dass der GP nicht stattfinden würde, wenn es nach den Teams ginge. Doch die haben dabei nicht das letzte Wort. Wie Hamilton schon sagt: Am Ende entscheidet das Geld ...
Hamilton wäre lieber im Hotel geblieben
Bereits zu Beginn des Tages postete Hamilton auf Instagram, dass er am liebsten gar nicht an die Strecke gekommen wäre. "Ehrlich gesagt möchte ich mein Hotelzimmer gar nicht verlassen", schrieb Hamilton und fügte ein Emoji mit einer Schutzmaske bei. Natürlich kann man jetzt darüber streiten, ob es nicht noch mutiger vom Weltmeister gewesen wäre, das ganze Event zu boykottieren. Aber in dem Fall hätte ihm eine saftige Strafe gedroht. Denn auch Hamilton beziehungsweise Mercedes haben eben gültige Verträge mit der Formel 1.
Formel 1 würde das Thema lieber totschweigen
Die Formel 1 probiert dieses Jahr ein neues Format für die in der Vergangenheit oft kritisierten FIA-Pressekonferenzen aus. Revolutionär: Man sieht jetzt die Beine von Hamilton, Vettel & Co., denn die Stars sitzen ganz leger auf einer Couch. Ebenso revolutionär: Man versucht, die Fans mit spannenden Fragen auf die neue Saison anzufixen. Zum Beispiel wird Hamilton dazu befragt, wie sein Besuch kürzlich im Wildlife-Park in Sydney war. Genau das, was die Fans am ersten Rennwochenende der Saison am meisten interessiert ...
Dagegen kein Wort von Corona, zumindest nicht im offiziellen Teil (übrigens wie in der Vergangenheit moderiert von Tom Clarkson). Die ersten zehn Minuten waren ungefähr so elektrisierend wie die zwölfte Wiederholung eines alten Rosamunde-Pilcher-Klassikers auf einem ZDF-Spartensender. Schade: Als endlich "Questions from the Floor" gestellt werden durften - unter anderem zum Thema Corona - und so mancher gerade aus dem Tiefschlaf aufzuwachen drohte, knipste das internationale TV-Signal wegen technischer Probleme das Licht aus. Sicher nur Zufall.
Hamilton macht sich Sorgen um ältere Menschen
Übrigens: Der Weltmeister ist nicht (nur) wegen seiner eigenen Gesundheit besorgt. Er verrät: "Ich habe heute Morgen Jackie Stewart gesehen. Er sah fit, gesund und gut aus." Allerdings zählt Stewart mit seinen mittlerweile 80 Jahren zu einer Risikogruppe, denn das Coronavirus ist vor allem für ältere Menschen sehr gefährlich. "Das bereitet mir definitiv Sorgen", gesteht Hamilton, der sich zudem um die zahlreichen Fans sorgt. "Ich hoffe wirklich, dass wir ohne irgendwelche Todesfälle durch das Wochenende kommen", so der Weltmeister. Das hoffen wir alle.
PR-Desaster
Ganz egal, was an diesem Wochenende noch passiert: Für die Formel 1 ist Melbourne aus PR-Sicht bereits jetzt ein Debakel. Dass sich mit Lewis Hamilton ausgerechnet der absolute Topstar der Serie gegen den Auftakt ausspricht, das ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Um die Welt gehen heute keine Bilder von Autos sondern von Fahrern mit Schutzmasken. Und die Schlagzeilen bestimmt sowieso seit Tagen nur noch Corona. Und spätestens nach der PK kann der Schein der heilen Formel-1-Welt jetzt eh nicht mehr gewahrt werden.
Fotostrecke: Coronavirus: So sieht man die Angst vor COVID-19 im F1-Paddock
Die Angst geht um im Formel-1-Fahrerlager von Melbourne: Erste Coronavirus-Verdachtsfälle sind gemeldet, einige Teammitglieder bereits in Quarantäne. Auf den folgenden Bildern zeigen wir, wie die Formel 1 vor Ort mit der COVID-19-Situation umgeht. Fotostrecke
Verwirrung um Pressekonferenz
Weiterhin beschäftigt die Leute die Frage, warum die Übertragung der Pressekonferenz vorhin plötzlich beendet wurde und auf Sky Sports F1 von einer technischen Störung die Rede war. Zensur seitens der Formel 1? Wir haben uns schlau gemacht. Tatsächlich ist es so, dass in diesem Jahr nicht mehr die komplette PK übertragen wird. Auch das ist Teil des neuen Konzepts und war von Anfang an so geplant. Der zweite Teil ist ab sofort exklusiv für Printmedien ohne TV-Kameras reserviert. Aber warum zeigte Sky dann eine Fehlermeldung? Wusste man dort nicht bescheid? Oder hat einfach jemand gepennt ...?
"Ich vertraue der FIA"
Das ist der Satz, den wir heute bei diversen Medienrunden der Piloten am häufigsten hören - so auch bei Charles Leclerc. "Sie haben viel mehr Informationen als ich", erklärt er und ergänzt: "Ich vertraue der FIA und Australien. Ich hoffe, es geht alles gut." Im Cockpit sei das ganze Drumherum ab morgen dann sowieso kein Thema mehr. Er werde versuchen, sich mental komplett auf das Racing zu fokussieren. "Ich denke, das sollten wir als Team alle tun", so der Ferrari-Pilot.
Währenddessen ist der Hashtag #canceltheGrandPrix in den australischen Twitter-Trends aktuell ziemlich weit oben ...