• 24. Februar 2020 · 14:51 Uhr

Otmar Szafnauer: Unser Aero-Team ist größer als Haas insgesamt!

Racing Point will sich nicht mit Konkurrent Haas vergleichen - Zwar sind beide Boliden von Topautos inspiriert, dennoch gibt es Unterschiede, so der Teamchef

(Motorsport-Total.com) - Racing Point, Haas und AlphaTauri haben mehr gemeinsam, als auf den ersten Blick ersichtlich ist: Alle drei Mittelfeldteams kooperieren mit einer Topmannschaft. Im Fall von Haas und Ferrari ist das bereits seit deren Teamgründung 2016 kein Geheimnis, ebenso bei Red Bull und AlphaTauri. 2020 rückt nun auch Racing Point noch näher an Mercedes heran. Gegen Vorwürfe der Konkurrenz wehrt sich die rosa Truppe.

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Racing Point: Nur eine Mercedes-Kopie? Zoom Download

Auffallende Ähnlichkeiten kann man entdecken, wenn man den RP20 mit dem Mercedes W10 aus dem Vorjahr vergleicht. Das ist auch der Konkurrenz aufgefallen. Racing Point argumentiert, dass diese Vorgehensweise legal sei und kein direkter (illegaler) Datentransfer zwischen dem Mittelfeldteam und den Weltmeistern stattgefunden habe.

Der RP20 sei das "Ergebnis von Zeichnungen", die anhand von Bildern des Mercedes angefertigt wurden. "Das könnte jeder so machen", betont Technikchef Andrew Green. Teamchef Otmar Szafnauer gibt zu, dass Racing Point im Vorjahr die alte Philosophie des Autos verworfen habe.

"Früher haben wir den Red Bull kopiert"

"Früher haben wir den Red Bull kopiert - innerhalb der Regeln", gesteht er. Racing Point setzte auf einen hohen Anstellwinkel, um auch auf kurvenreichen Strecken mithalten zu können, ähnlich dem Red-Bull-Design von Adrian Newey. Doch die Mannschaft hatte das Gefühl, mit diesem Design "einfach nicht weiterzukommen".

Daher hat sich das Team von Lawrence Stroll den Mercedes W10 genauer angesehen. Die Mannschaft bezieht bereits seit einigen Jahren Antriebsstrang und Getriebe von den Silberpfeilen. Als ein neues Konzept aufs Papier gezaubert wurde, studierte man in Silverstone die Klassenbesten.

"Wir sehen ja, was die tun. Wir knipsen Fotos davon. Dann versuchen wir, diese Ideen im Windkanal zu verstehen - und es selbst genauso zu machen", erklärt Szafnauer. Ihm ist wichtig zu betonen, dass Racing Point Mercedes nicht einfach nur kopiert habe.


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"Es ist unser eigenes Design, unsere eigene Entwicklung, unser eigenes Windkanalmodell und unser eigenes Konzept", hält er fest. Alles andere wäre auch vom Reglement her nicht erlaubt. "Mag sein, dass wir uns anschauen, was schnell ist - und wir uns dann fragen, ob wir es nicht genauso machen können."

Das sei auch in der Vergangenheit schon nicht anders gewesen. Zwar ließen sich die Mittelfeldteams von den Topteams inspirieren, entwickeln mussten sie die Lösungen aber selbst. Deshalb lässt Szafnauer auch die Aussagen von Konkurrent Haas nicht gelten.

Die US-Truppe argumentiert ebenso, dass der RP20 eine Kopie sei. Haas selbst stand jedoch im Fokus, da der VF-20 ebenso Ähnlichkeiten mit dem Ferrari des Vorjahres aufweist. Für Racing Point hinkt der Vergleich mit der Konkurrenzmannschaft.

Racing Point stockt Personal auf

Im Gegensatz zum Haas-Modell würde die Truppe von Stroll deutlich mehr in die Entwicklung stecken. "Wir engagieren noch 100 weitere Mitarbeiter, damit wir weiterhin selbst entwickeln können", betont Szafnauer. Die Fabrik in Silverstone wird aktuell vergrößert.

Das Personal wird ebenso aufgestockt, bald arbeiten 500 Mitarbeiter für Racing Point. "Fast alle neuen Mitarbeiter kommen aus den Bereichen Design, Produktion und Entwicklung. Wir können also unsere eigenen Lösungen entwickeln."

Haas hingegen operiert mit deutlich weniger Personal und setzt auf Dallara als Chassis-Partner. "Du kannst nicht ein paar hundert Leute haben und dein eigenes Auto designen und bauen. Das geht einfach nicht", kontert Szafnauer.


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Zwar kaufe auch Racing Point von externen Firmen zu, jedoch sieht Szafnauer dennoch einen Unterschied in der Herangehensweise zwischen den Mittelfeldkonkurrenten: "Es geht nicht ums Einkaufen. Wir haben auch keine wahnsinnig großen Produktionskapazitäten. Wir kaufen auch ein."

"Aber wir kaufen von externen Firmen, die unsere Designs für uns produzieren. Es geht um Design und Entwicklung. Es geht um die Größe der Modellbau-Abteilung und des Windkanal-Teams. Es geht um das Aerodynamik-Team", zählt er auf.

Nachsatz: "Unser Aerodynamik-Team ist größer als ihr ganzes Team. Das kommt ja irgendwo her. Glaubt mir, das ist was ganz anderes."

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