• 13. Dezember 2019 · 16:11 Uhr

Wolff: Formel 1 muss Teil der Klimabewegung sein!

Mercedes und Renault sind sich einig: Die Formel 1 muss beim Thema Klimawandel eine Vorreiterrolle spielen - Vom Problem bald zur Lösung?

(Motorsport-Total.com) - Der Klimawandel ist in der Formel 1 angekommen. Rechteinhaber Liberty Media hat vor wenigen Wochen die Absicht erklärt, den Sport bis 2030 klimaneutral gestalten zu wollen. In der Debatte rund um die steigende Erderwärmung und den daraus resultierenden Umweltschäden sucht die Königsklasse derzeit nach ihrer Rolle.

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Die Formel 1 will vom Klimasünder-Image weg Richtung "grüne" Königsklasse Zoom Download

"Wir haben die effizientesten Hybrid-Antriebseinheiten und müssen mehr darüber sprechen", glaubt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener weiß um die Dringlichkeit einer Strategie für den Sport, in den der Daimler-Konzern jährlich mehrere hunderte Millionen Euro investiert.

Auf der einen Seite ist für den Österreicher daher wichtig, die Allgemeinheit darüber zu informieren, dass die Formel-1-Autos schon jetzt viel effizienter arbeiten als ein normaler Straßen-PKW. "Die Formel 1 ist bereits eine Hybrid-Rennserie. Und die Zukunft in der Automobil-Industrie wird in diese Richtung gehen."

Wolff: "Notwendig, ein Teil der Bewegung zu sein"

Wolff meint, dass Hybrid der "nächste bestimmende Schritt" in den kommenden Jahren sein werde. "Die Formel 1 war immer schon die Königsklasse im Motorsport, was die Ingenieurskunst und Innovation betrifft, vieles hat den Weg in die Straßenautos gefunden." Besonders die Effizienz der einzelnen Systeme, merkt er an.

Ihm ist aber auch klar, dass allein die Rechtfertigung der aktuellen Technologie nicht zum Ziel führen wird. Denn die Formel 1 muss sich in Zeiten von "Fridays for Future" eine neue Daseinsberechtigung geben, daher haben die neuen Formel-1-Bosse den Angriff nach vorn gewagt.

Rund 257.000 Tonnen CO2-Emmissionen hat die Formel-1-Saison 2019 laut Berechnungen von Liberty Media verursacht. Der ökologische Fußabdruck soll innerhalb von nur zehn Jahren auf null gestellt werden. Ein ehrgeiziger Plan, da vor allem die Logistik (für 45 Prozent der Emissionen verantwortlich) und die Reisegewohnheiten (27 Prozent) verbessert und geändert werden müssen.

Die Teams und Fahrer begrüßen die Initiative und fordern schon jetzt mehr Engagement im Kampf gegen die Erderwärmung. "Ich denke, wir müssen eine Rolle dabei spielen, Innovation in der Formel 1 zu fördern und gleichzeitig ist es notwendig, ein Teil der Klimabewegung zu sein", hat Wolff den Zeitgeist erkannt.

Er glaubt, dass die Veränderung im Kleinen große Auswirkungen haben kann: "Wir leben alle auf diesem Planeten, dessen Luft und Ozeane immer mehr verschmutzt werden. Wir müssen diese Bewegung unterstützen und mit kleinen Schritten [gegen den Klimawandel] arbeiten."

Zum Beispiel auch Plastikflaschen verbieten, schlägt er vor und wiederholt damit Forderungen von Sebastian Vettel und Lewis Hamilton. Die Umweltverschmutzung als ein Aspekt der Klimakrise ist Wolff ein Anliegen: "Vielleicht müssen wir auch die Prüfstände mit anderem Kraftstoff betreiben, nicht mit Diesel, sondern etwas Nachhaltigerem", ist er für Veränderung bereit.

Formel 1 einziger Sport, der Lösungen beitragen kann?

Spannend: Nur 0,7 Prozent der gesamten Emissionen 2019 wurden direkt durch die Antriebe erzeugt, 7,3 Prozent durch die Durchführung der Events. "Ich habe etwas gelesen, was mir sehr gefallen hat: 'Welchen Unterschied macht schon eine Plastikflasche, sagten acht Millionen Menschen'", will Wolff auf die Verantwortung jedes einzelnen Individuums hinweisen.

Dieses Umdenken fordert der Mercedes-Teamchef und appelliert an jeden, seinen Beitrag zu leisten. Auch für Renault-Teamchef Cyril Abiteboul sind Fahrzeuge nicht nur Teil des Problems - der weltweite Transport ist nach Sektoren der zweitgrößte Produzent von Emissionen - sondern auch die Lösung.

"Ich kenne sonst keinen Sport, der in solcher Weise Lösungen beitragen kann. Das ist wirklich wichtig, das zu unterstreichen. Wir haben sehr viele Erwartungen geschürt mit dieser Initiative, daher müssen wir nun auch abliefern", weiß der Franzose.


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Ihm ist besonders wichtig zu betonen, dass die Formel 1 in der Entwicklung der Antriebseinheit die Vorgaben der Staatengemeinschaft jedes Jahr übertrifft: "Man muss das in den richtigen Bezug setzen: Im Durchschnitt verbessern wir die Power eines Formel-1-Motors pro Jahr um drei Prozent", verrät er.

Die Vereinten Nationen (UN) haben im Pariser Klimaabkommen einen Wert von 2,5 Prozent als Richtwert ausgegeben, merkt Abiteboul an. "Auf dieser Basis bedeutet das, dass wir die UN-Ziele sogar übererfüllen. Das ist eine gute Messlatte, denke ich."

Allerdings ist Abiteboul auch bewusst, dass diese Leistung nicht ohne enorme Kosten und dank ausgeklügelter Technologie erreicht wird. "Das kann natürlich nicht auf alle Autos auf diesem Planeten umgelegt werden, aber dennoch repräsentiert das zumindest ein Element der Antwort auf dieses Problem."

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