• 29. November 2019 · 09:07 Uhr

"Leere Straßen vor mir": Hülkenberg freut sich auf Formel-1-Auszeit

Nico Hülkenberg geht ohne Wehmut in sein vorläufiges Abschiedsrennen in Abu Dhabi und erzählt, worauf er sich vor dem Formel-1-freien Winter am meisten freut

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg kam am Donnerstag sehr entspannt zu seinem Medientermin vor dem Grand Prix von Abu Dhabi (Formel 1 2019 live im Ticker). Die Tatsache, dass ihm seine Beine vom Tennis noch ein wenig zogen, hatte man den Eindruck, kümmert ihn derzeit fast genauso wie der (vorläufige?) Abschied aus der Formel 1. Frustriert wirkt der 32-Jährige jedenfalls nicht.

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Nico Hülkenberg wirkt - anders als auf diesem Foto - nicht verbittert Zoom Download

Er habe für das letzte Rennen nichts Spezielles vorbereitet - keine dem Anlass gewidmete Helmlackierung, keine riesen Entourage mit Angehörigen und Freunden. "Business as usual", wie er selbst sagt - in der straighten und nüchternen Art, in der man ihn seit Jahren kennt.

"Es gibt bei jedem Job Vor- und Nachteile, Sachen, die man vermissen wird, und Sachen, die man nicht vermissen wird. Aber das im Hier und Jetzt zu beantworten ... Müsst ihr mich wahrscheinlich in ein paar Monaten fragen. Dann ist das ein bisschen klarer. Mit ein bisschen Abstand", sagt er.

Aufgeregt sei er vor allem darüber, so Hülkenberg augenzwinkernd, dass es der vorerst letzte Medien-Donnerstag ist, den er herunterspulen muss. Die Interviews und PR-Verpflichtungen haben ihm nie besonders große Freude bereitet.

Hülkenberg: Kommt ja nicht mehr überraschend ...

Er bereue "nichts", unterstreicht der scheidende-Renault-Pilot, und er sei auch "nicht verbittert. Es ist für alle das letzte Rennen des Jahres. Das ist vom Gefühl her immer ein bisschen anders, und bei mir kommt diese, nennen wir es so, Unsicherheit über die Zukunft dazu. Aber ich bin okay damit. Es kommt ja jetzt nicht mehr überraschend."

Viele Gedanken darüber, wie es weitergehen soll, habe er sich noch nicht gemacht. Die Journalisten wollen es ganz genau wissen: Auszeit von allem, um frei für einen etwaigen Anruf aus der Formel 1 zu sein? Formel E? IndyCar? Aber Hülkenberg beschwichtigt: Er sei ganz froh darüber, einmal nicht genau zu wissen, was vor ihm liegt.

"Viele Gedanken habe ich mir noch nicht drüber gemacht. Es ist, wie es ist, und es wird so kommen. Leere Straßen vor mir. Und das ist ganz gut so", sagt er.

"Ich hatte seit ich sieben war nie wirklich eine längere Pause. Der Motorsport war immer mein Leben, meine Welt. Hier in der Formel 1 waren es zehn Jahre. Es wird sicher anders jetzt, eine neue Situation. Auch ein Schock, irgendwie. Mir ist klar, dass schwierige Momente kommen werden, in denen mir auch mal die Decke auf den Kopf fällt. Aber das gehört dazu."

"Haben zwischen Rennen genug Urlaub"

Jetzt freut er sich erstmal drauf, seinen Zeitplan selbst gestalten zu können. Die Australian Open möchte der glühende Tennisfan besuchen, vielleicht mal mit dem Auto durch die Toskana düsen. Wobei er klarstellt, dass er "überhaupt nicht" urlaubsreif im Sinne von ausgelaugt und leer sei: "Urlaub haben wir teilweise genug zwischen den Rennen."


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"Es sind eh immer noch ein paar Termine, die nach der Saison anstehen, in den ersten zwei Wochen, bis Mitte Dezember. Verabschiedung in den Fabriken in Enstone, Viry. Ein paar persönliche Dinge. Und dann ist eh schon Weihnachten", sagt Hülkenberg. Und er witzelt: "Mal einen Urlaub nicht in der Hauptsaison planen zu können, ist auch ganz gut!"

Wie es nun weitergeht, was den Rennfahrer Hülkenberg betrifft, "weiß ich nicht. Weiß im Moment niemand. Ich werde mich jetzt erstmal eine Weile zurückziehen, ein bisschen Abstand zum Rennfahren gewinnen. Dann sehe ich, wo mir der Kopf steht und was mir mein Herz sagt, und dann bewerte ich die Situation neu."

Dass er keine lästigen Journalistenfragen mehr beantworten muss, sei ein positiver "Nebeneffekt", lächelt er - ohne sich zu beschweren: "Ich habe einen tollen Beruf. Wir sind ziemlich privilegiert, in so einer Branche arbeiten zu dürfen. Die Formel 1 ist einmalig und sehr cool, etwas ganz Besonderes."

"Aber andererseits ist es natürlich auch ein durchgeplantes Leben mit einem straffen Zeitplan und einem Haufen Reiserei. Wir haben auch zwischen den Rennen viele Verpflichtungen, aber die sieht keiner. Das kann manchmal sehr intensiv sein. Und davon möchte ich jetzt mal ein bisschen Pause machen."

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