• 14. November 2019 · 13:42 Uhr

Toto Wolff: Teamchef-Posten war eigentlich gar nicht geplant

Michael Schumacher hat "großen Anteil" an den Erfolgen von Mercedes in der Formel 1, sagt Toto Wolff und verrät, dass er eigentlich gar nicht Teamchef werden sollte

(Motorsport-Total.com) - Dass Toto Wolff heute Chef des Mercedes-Teams in der Formel 1 ist, hat bis zu einem gewissen Grad auch mit Zufall zu tun. Denn der Erstkontakt seitens des Daimler-Konzerns erfolgte im Jahr 2012 nicht mit der Absicht, den Österreicher dauerhaft an Bord zu holen. Sondern der damalige Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche wollte bei Wolff im ersten Schritt lediglich Rat von unabhängiger Stelle einholen.

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Dieter Zetsche hatte Toto Wolff 2012 zunächst nur um externen Rat gebeten Zoom Download

"Man hat mich als Externen gebeten, einen Vergleich anzustellen, ob die Organisation und die Ressourcen des Mercedes-Teams die eigene Erwartungshaltung erfüllen können, um Weltmeistertitel zu fahren", erinnert sich Wolff in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com', das bereits in Mexiko geführt wurde und erst im Rahmen des Jahresrückblicks im Dezember in voller Länge veröffentlicht wird.

Wolff war damals zwar noch kein "Big Player" in der Formel 1; im Motorsport aber kein Unbekannter mehr. 2007 hat er zum Beispiel die Mercedes-nahe HWA an die Börse gebracht, 2011 dann auch die Williams Grand Prix Holding PLC. Weil Wolff als Finanzinvestor mit tief verwurzeltem Insiderwissen im Motorsport einen hervorragenden Berater abgab, wandte sich Zetsche an ihn.

"Meine Zusammenfassung ging dahin, dass ich gesagt habe: 'Ihr arbeitet mit einer ähnlichen Organisation, einer ähnlichen Struktur und ähnlichen Ressourcen wie Williams. Bei Williams ist mein Anspruch, in die Top 5 zu kommen. Hier gibt's eine Lücke zwischen der Erwartungshaltung und dessen, was tatsächlich möglich ist.'"

Mercedes: Ab 2013 wesentlich mehr Geld investiert

Der Daimler-Konzern reagierte, investierte ab 2013 deutlich mehr Geld in die Formel 1 - zu einem strategisch klugen Zeitpunkt, mitten in der Entwicklungsphase der neuen Hybridmotoren, die den nächsten Zyklus von 2014 bis 2020 sportlich prägen sollten. Wie die Geschichte ausgegangen ist, ist bekannt.

Davon, Wolff als Teilhaber des Formel-1-Teams an Bord zu holen und ihm als Teamchef auch noch die operative Kontrolle zu übertragen, war 2012 noch keine Rede: "Es ging um meine externe Meinung", betont der 47-Jährige. "Ich habe versucht - ohne Porzellan zu zerbrechen -, Dinge aufzuzeigen und meine Einschätzung zu geben."


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"Ich war ja auch gerade erst ein Jahr operativ bei Williams. In dem Jahr hatten wir ein Rennen gewonnen. Die Frage, die Zetsche mir gestellt hat, war: 'Wie könnt ihr ein Rennen gewinnen als Williams und wir als Mercedes auch? Mit welchen Ressourcen operiert ihr?' Und am Ende waren es die gleichen Ressourcen."

Die Idee, als Teilhaber und Teamchef an Bord zu kommen, sei "erst in einem Folgemeeting" entstanden. 2018, das kann man aus den jüngsten Bilanzen auslesen, hat das Mercedes-Team mit einem Budget von 350 Millionen Euro operiert. Der Daimler-Konzern musste dazu "nur" 70 Millionen beisteuern.

Michael Schumacher: "Großer Anteil" an Hamiltons Erfolg

Wolff ist bewusst, dass die Erfolge des Teams nicht nur sein Verdienst sind. Einer, der in der historischen Betrachtung bisher wenig Lorbeer dafür geerntet hat, dass die Silberpfeile seit 2014 unaufhaltsam von Erfolg zu Erfolg eilen, ist Michael Schumacher. Der siebenmalige Weltmeister beendete seine Karriere schließlich schon Ende 2012.


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Aber: "Auch Michael hat einen großen Anteil", stellt Wolff klar. Denn: Schumacher mit seinem klingenden Namen und politischen Gewicht soll einer der Ersten gewesen sein, die in Bezug auf das "Sparprogramm" von Mercedes in der Formel 1 den Finger in die Wunde gelegt haben. Es ist auch sein Verdienst, dass Daimler ab 2013 mehr Geld in die Hand nahm.

Ross Brawn, Norbert Haug, Michael Schumacher: drei Männer, denen es nicht gelungen ist, Mercedes an die Spitze der Formel 1 zu führen. Aber: "Hätte es BrawnGP nicht gegeben, Norberts Vision eines eigenen Teams, mit Michael als Starpiloten, dann hätte es unsere Erfolgsgeschichte nicht gegeben", weiß Wolff.

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