• 14. November 2019 · 12:39 Uhr

Eddie Irvine kritisiert Formel 1: DRS & Co. haben "den Sport entwertet"

Ex-Ferrari-Pilot Eddie Irvine glaubt, dass die Formel 1 in den vergangenen Jahren einige Fans verloren hat - Unter anderem würden Fehler nicht mehr bestraft

(Motorsport-Total.com) - Eddie Irvine ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. In einem Blog von 'Betway' hat der Vizeweltmeister von 1999 nun mit der modernen Formel 1 abgerechnet. Unter anderem erklärt er dort: "Die Strecken sind zu sicher geworden. Ich will nicht, dass Fahrer sterben. Aber wenn du einen Fehler machst, sollst du auch dafür zahlen."

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Eddie Irvine (rechts) ist höchstens als Gast noch bei der Formel 1 Zoom Download

"Du solltest zumindest einen Platz verlieren, oder nicht dazu in der Lage sein, weiter am Rennen teilzunehmen", fordert Irvine und erklärt: "Für mich war das Ziel des Rennfahrens immer, einerseits ans Limit zu gehen, andererseits aber keinen Fehler zu machen. Die Jungs heute machen einen Fehler und fahren einfach wieder auf die Strecke zurück, als wäre nichts gewesen."

"Leclerc hat [2019] in Monza zwei Fehler gemacht, ist aber trotzdem in Führung geblieben", nennt er ein Beispiel und erinnert: "In den 50ern bist du noch gestorben, wenn du einen Fehler gemacht hast. In den 70ern hast du dich verletzt. In den 80ern und 90ern hast du dich vielleicht auch noch verletzt. Heute verlierst du nicht einmal mehr eine Position."

"Das ist für mich ein Riesenthema, dass Fehler nicht mehr bestraft werden", sagt Irvine. Und es ist nicht der einzige Punkt, den er kritisiert. "Die Elektronik in der Formel 1 geht für mich zu weit", sagt er und erklärt im Hinblick auf DRS: "Ich habe es von Anfang an gehasst! Du drückst einen Knopf und überholst. Wenn du dein Qualifying am Samstag verpatzt, ist es nicht mehr so tragisch, weil du so leicht überholen kannst."

Irvine: Formel-1-Autos sind heute "zu gut"

"Früher war der Druck zu jedem Zeitpunkt des Wochenendes immens. Wenn du zum Beispiel am Freitag einen Fehler gemacht hast und es am Samstag geregnet hat, warst du [in der Startaufstellung] ganz hinten. Da war es dann sehr schwierig, nach vorne zu kommen", erinnert er an seine Anfangsjahre in der Formel 1, als es noch ein zweigeteiltes Qualifying gab.

"Sie haben das Überholen immer leichter gemacht, um die Show zu verbessern. Meiner Meinung nach hat das den Sport entwertet. Sie haben dadurch keine neuen Fans gewonnen - aber alte verloren", glaubt Irvine, der immerhin auch einen positiven Aspekt der modernen Formel 1 nennt. "Die Qualität des Fahrerfeldes ist wahrscheinlich höher als zu meiner Zeit", räumt er ein.

"Der Sport ist aber nicht mehr so ursprünglich", schickt er gleich wieder eine Kritik hinterher und erklärt: "Die Autos sind zu gut geworden. Die Ingenieure verstehen die Aerodynamik total, was zu meiner Zeit noch nicht so war. Zu meiner Zeit war das Handling nicht besonders gut und die Strecken waren viel welliger. Es gab viel mehr Unzulänglichkeiten, und dadurch war die Formel 1 schwieriger."

Talente von früher spielen heute keine Rolle mehr

"Heute gibt es diese Unzulänglichkeiten nicht mehr. Dadurch ist der Speed höher. Zu meiner Zeit musstest du noch manuell schalten", nennt er ein Beispiel und erklärt: "Du bist den Grand Prix mehrheitlich mit einer Hand am Lenkrad gefahren und hast mit der anderen Hand geschaltet. Als die Schaltwippen kamen, wurden die Rundenzeiten besser, weil wir uns rein auf das Lenken konzentrieren konnten."


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"Als ich in den Nachwuchsformeln gefahren bin, habe ich mit der Kupplung noch die Bremsbalance austariert. Wenn ich vorne ein stehendes Rad hatte, ließ ich die Kupplung ein bisschen schneller aus, um auf der Hinterachse mehr Motorbremswirkung zu haben. Mit der elektronischen Schaltung wurde dieses Talent überflüssig", erklärt der mittlerweile 54-Jährige.

"Die Dinge haben sich geändert. Heute sind andere Talente erforderlich. Sie müssen perfekter fahren, weil ihnen alles andere abgenommen wird. Zu meiner Zeit - und vor meiner Zeit - gab es mehr Dinge, die du im Griff haben musstest. Daher war das Fahren auf andere Art schwieriger", so Irvine, der in seiner Formel-1-Karriere vier Rennsiege für Ferrari holte.

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