• 25. Oktober 2019 · 17:27 Uhr

Renault-Disqualifikation: YouTube lieferte entscheidenden Hinweis

Ein YouTube-Video von Daniel Ricciardos erster Runde in einem Renault hat Racing Point den entscheidenden Hinweis für die Anzeige bei der FIA geliefert

(Motorsport-Total.com) - Nicht eine "übergelaufene" Ingenieurin, sondern ein vermeintlich harmloses YouTube-Video hat Renault offenbar die Disqualifikation beim Grand Prix von Japan in Suzuka beschert. Das geht aus einem Bericht der Fachpublikation 'auto motor und sport' hervor.

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Der rote Kreis zeigt an, wo der sich ändernde Wert für die Balance ist Zoom Download

In der Urteilsbegründung der FIA hatte es zunächst geheißen, dass eine von Renault zu Racing Point gewechselte Ingenieurin den entscheidenden Hinweis geliefert haben könnte. Das war zumindest der Anfangsverdacht des Renault-Teams. Doch es war ein im Februar bei Testfahrten von Renault selbst aufgenommenes Onboard-Video, das den Trick mit der Bremskraftverteilung verraten hat.

Auf dem Video von Daniel Ricciardos erster Runde in einem Renault ist gestochen scharf das Lenkrad des Renault zu sehen. Bei genauerem Hinsehen fällt auf: Während der Runde wechselt der links oben im Display angezeigte Wert für die Bremsbalance, ohne dass Ricciardo dafür einen Knopf drücken muss.

Erst als Sergio Perez bei seiner Kollision mit Nico Hülkenberg in Silverstone der Schalter für die Bremskraftverstellung brach, erinnerten sich die Racing-Point-Ingenieure wieder an das YouTube-Video. Um im Fall der Fälle die Bremskraft automatisch verstellen zu können. Also entwickelten sie ihr eigenes Konzept für ein solches System, berichtet 'auto motor und sport'.

Racing Point wollte eigenes System entwickeln

Dieses Konzept wurde dem Technischen Delegierten der FIA, Nikolas Tombazis, zur Beurteilung geschickt. Als seitens der FIA die Einschätzung zurückkam, dass ein solches System nicht legal sei, verwarf Racing Point die Idee - und fing an, Beweise gegen Renault zu dokumentieren. Diese wurden dann bei der FIA eingereicht.

Der Rest ist bekannt: Das System wurde zwar auf technischer Ebene als legal eingestuft, gleichzeitig aber als Fahrhilfe deklariert - und stellt damit einen Verstoß gegen Artikel 27.1 des Sportlichen Reglements der Formel 1 dar. Nach dem gleichen Prinzip, wie eine Traktionskontrolle keine Beschleunigung steuern darf, muss auch die Bremsbalance manuell verstellt werden.

Renault legte dagegen keinen Protest ein, weil man keine neuen entlastenden Beweise vorlegen konnte. Heißt im Umkehrschluss: Hülkenberg und Ricciardo müssen die Bremsbalance nun wieder konventionell mittels Lenkrad-Regler verstellen. Der dafür vorgesehene Schalter wurde trotz Automatik nie entfernt - mutmaßlich zum manuellen "Überschreiben" der automatischen Verstellung.

Hülkenberg: Ab Mexiko nicht viel anders

Hülkenberg ist diesbezüglich aber gelassen und betont, dass sich "nicht viel ändern" wird. Konkret danach gefragt, ob sich für ihn im Cockpit etwas ändert, antwortet er: "Nein." Übrigens sehr zum Missfallen zweier Renault-Sprecher, die die Medienrunden der Fahrer am Donnerstag in Mexiko mit Argusaugen beobachtet und Fragen zur Disqualifikation unterbunden haben.

"Ich glaube nicht, dass sich dadurch viel ändern wird."Nico Hülkenberg
Hülkenberg hielt sich an diese Vorgabe seines bald ehemaligen Arbeitgebers nur bedingt. Er verrät: "Wenn so etwas passiert, rufst du natürlich das Team an, um auf dem Laufenden zu bleiben. Du versuchst das im Auge zu behalten." Er sei "in ständigem Kontakt" mit dem Team gewesen, aber "nicht in jedes Detail" involviert.

Das zwiespältige Urteil (System legal, aber illegale Fahrhilfe) findet Hülkenberg "verwirrend. Aber wir müssen das jetzt so akzeptieren. Ich glaube nicht, dass sich dadurch viel ändern wird, was unsere Performance betrifft. Insofern sehe ich das entspannt."

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