• 03. August 2019 · 14:01 Uhr

Alexander Wurz: Briatore wollte mich vor Silverstone 1997 rausschmeißen

Am Morgen seines ersten Formel-1-Podestes wurde Alexander Wurz von Teamchef Flavio Briatore rausgeworfen - Doch Benetton stand hinter dem Österreicher

(Motorsport-Total.com) - Einer der schönsten Tage in der Karriere von Alexander Wurz war für ihn zugleich einer der schlimmsten. Es geht um den Großen Preis von Großbritannien 1997, bei dem der Österreicher als Dritter zum ersten Mal auf das Podest in der Formel 1 fuhr. Wenige Stunden zuvor war er jedoch von Benetton-Teamchef Flavio Briatore gefeuert worden.

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Zwischen Flavio Briatore und Alex Wurz kam es zum Vertragsstreit Zoom Download

Hintergrund war ein Streit über einen Management-Vertrag, wie Wurz im Podcast 'Beyond the Grid' erzählt. Der damals 23-Jährige war für die Saison als Testfahrer des einstigen Erfolgsrennstalls verpflichtet worden und durfte den erkrankten Gerhard Berger zwischenzeitlich ersetzen. Doch Briatore setzte Wurz unter Druck, ihn als Manager zu verpflichten.

Zwar war Wurz durchaus bereit dafür, allerdings besaß er zu diesem Zeitpunkt schon einen langjährigen Manager. "Ich habe ihm gesagt, dass ich schon einen Managementvertrag habe. Der Vertrag ist exklusiv und ich bin ein loyaler Mensch." Trotzdem bot Wurz Briatore an, ihm den gewünschten Prozentsatz zusätzlich zu bezahlen.

Briatore sollte mit Wurz' Manager reden und die Punkte vereinbaren, "und ich unterschreibe dann, weil ich hier bin, um mich auf den Rennsport zu konzentrieren."

Am Morgen vor dem Podest heulend in der Garage

Doch dazu kam es nicht. "Aus irgendeinem Grund war er nicht organisiert, und es hat drei Rennen gedauert. Es war mein drittes Rennen in meiner Karriere", erzählt Wurz. Und vor diesem ließ Briatore die Bombe platzen: "Am Morgen des Rennens hat er gesagt, dass ich nicht fahren werde und gefeuert bin, weil ich nicht mit ihm unterschreibe."

Wurz war am Boden zerstört. "Am Morgen habe ich echt geheult, weil mir der Teamchef gesagt hat, dass ich gefeuert bin, weil ich ihn nicht verpflichtet habe. Das war damals schon etwas hart", erinnert sich der Österreicher. "Ich hätte unterschrieben, aber er hat es nicht geschafft, den Papierkram zu erledigen."

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Der Österreicher durfte Landsmann Gerhard Berger drei Rennen vertreten Zoom Download

Den Streit im Motorhome bekam aber der damalige Technikchef Pat Symonds mit und schritt ein. "Er sagte: 'Was ist hier los? Natürlich fährst du, Alex. Flavio, hör auf damit. Und du steigst ins Auto und fährst, weil wir eine Chance auf das Podium haben.'"

Und das Rennen wurde tatsächlich zum Erfolg und Wurz holte hinter Teamkollege Jean Alesi mit Rang drei seinen ersten Podestplatz in seinem erst dritten Rennen.

Und plötzlich war er weg ...

Als er wieder zurück zum Team kam, traf er auf die Sekretärin von Briatore. "Sie sagte: 'Hey Alex, du hast echt Glück!'", erinnert sich Wurz. Das fand er selbst jedoch nicht, weil er durch einen Teamfehler beim Boxenstopp Rang zwei verloren habe. Doch das meinte die Sekretärin nicht.

Stattdessen erzählte sie ihm, dass Briatore von der Benetton-Familie gebeten wurde, das Team zu verlassen. "Sie wusste, dass ich nicht unterschrieben hatte - und er wurde gefeuert. Und sie empfand es als glücklich, dass ich mein Geld nicht rausgeworfen habe", erzählt der Österreicher. "Er ist quasi während des Rennens gegangen."

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Podium mit Happy End: Erst Pokal geholt, dann Briatore weg Zoom Download

Wurz hingegen bekam für die kommenden drei Saisons ein Stammcockpit bei Benetton. Doch das sollte nicht die letzte Begegnung mit Briatore gewesen sein. Als Renault das Team im Frühjahr 2000 kaufte, wurde auch der Italiener wieder als Teamchef installiert. "Und er hat das Geld verlangt, für das ich nicht unterschrieben habe", meint Wurz.

Daraufhin kam es hinter den Kulissen zu Streitigkeiten. "Und dann hat meine sportliche Performance abgenommen. Das Auto war zudem zu schwer, und es war einfach zu viel, um den Fokus aufrecht zu halten", erinnert er sich.

Nach der Saison 2000 verließ Wurz das Team und schloss sich McLaren als Testfahrer an.

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