• 17. Juli 2019 · 17:53 Uhr

Toto Wolff über Understatement: "Habe die Streber gehasst in der Schule ..."

Toto Wolff erklärt, warum Mercedes kein Rennen als Selbstläufer sieht - In der Öffentlichkeit werde das fälschlicherweise als Understatement wahrgenommen

(Motorsport-Total.com) - Die Zahlen sprechen für sich. Seit 2014 hat Mercedes jedes Jahr den Titel in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-WM gewonnen. 2019 stehen sie vor dem historischen Erfolg, beide Titel ein sechstes Mal in Serie zu gewinnen. Angesichts dieser Dominanz haben viele Fans der Formel 1 kein Verständnis dafür, wenn die Silberpfeile sich vor einem Grand Prix in der Außenseiterrolle sehen.

Foto zur News: Toto Wolff über Understatement: "Habe die Streber gehasst in der Schule ..."

Toto Wolff und Mercedes feiern seit Jahren einen Erfolg nach dem anderen Zoom Download

Auf viele wirkt Teamchef Toto Wolff mittlerweile wie ein Meister der Untertreibung. In den sozialen Medien wird häufig bereits vor einem Rennen darüber gewitzelt, welche Probleme Mercedes wohl an diesem Tag haben wird - nur um am Ende trotzdem wieder zu gewinnen. Wolff selbst erklärt, dass seine Worte keinesfalls bewusstes Understatement seien - sondern seine echte Einstellung.

"Man darf es nicht verschreien", sagt der Österreicher und erklärt, dass man niemals denken dürfe, dass ein Rennen "ein Spaziergang" wird. "Dann kommst du nach Spielberg, es hat 32 Grad und du kriegst am Sonntag dermaßen auf die Nase - dann schaust du auch blöd aus", nennt er ein Beispiel aus diesem Jahr. Spielberg war das einzige Rennen, das Mercedes 2019 bislang nicht gewinnen konnte.

"Von vorherigen Leistungen kann man sich nichts kaufen"

"Deswegen ist dieser Mindset so, dass wir nie glauben an unsere eigene Performance", verrät er. "Es ist immer Skepsis da, ob's reicht. [...] Ich habe die Streber gehasst in der Schule, die mir nach der Arbeit gesagt haben: 'War ganz schlecht.' Ganz schlecht war ich, und gut waren meistens die anderen. Deswegen hasse ich dieses Schönreden. Aber es ist dieser Mindset, den wir haben", stellt Wolff klar.

"Wenn wir über unsere Performance sprechen, dann sagen Leute zu uns: 'Kommt schon! Diese Meisterschaft ist doch ein Home-run!'", berichtet Wolff und erklärt: "Es ist wirklich eine Einstellung und Respekt für die Performance der anderen." Denn man könne sich nie sicher sein, wann sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 verschieben. Dafür habe es auch schon häufig genug Warnschüsse gegeben.


Toto Wolff zeigt uns die Mercedes-Fabrik

Video wird geladen…

Exklusive Einblicke hinter die Kulissen des dominanten Formel-1-Teams in der Hybrid-Ära! Weitere Formel-1-Videos

"Von vorherigen Leistungen kann man sich nichts kaufen", erklärt Wolff und ergänzt: "Ganz egal ob es acht Siege oder fünf Meisterschaften nacheinander sind. Auf der nächsten Strecke fängt es immer wieder von vorne an." Der Österreicher glaubt, dass eine gute Arbeitsatomsphäre das Geheimnis für den bereits über Jahre andauernden Mercedes-Erfolg ist.

Von vielen Mitarbeitern wisse er, "dass sie Angebote [von anderen Teams] bekommen, denn sie erzählen mir davon." Trotzdem hat man es bislang geschafft, die wichtigsten Teile des Teams zusammenzuhalten. "Ich denke, wir haben eine Umgebung geschaffen, in der man seinen Job wirklich genießen kann", erklärt Wolff und verrät: "Ich habe null Toleranz für interne Politik."

Alle im Team haben den gleichen Ansatz

Zudem sei man im Team untereinander "brutal ehrlich", suche aber bei Problemen nie einen Schuldigen. "Wenn jemand einen Fehler macht, dann versuchen wir, den Grund herauszufinden, um es in Zukunft zu vermeiden", erklärt Wolff. Insgesamt habe man eine "sehr starke Gruppe", in der alle die gleiche Einstellung teilen. Das bestätigt auch Lewis Hamilton.

Laut dem Weltmeister gebe es "keine Person im Team", die jedes Rennen für einen Selbstläufer halte. "Darum sind wir das beste Team. Jeder weiß, dass man [hart] arbeiten muss", erklärt Hamilton. Niemand sei übermütig und laufe daher Gefahr, nach einer Niederlage "wie ein Idiot" auszusehen. Denn vor einem Grand Prix könne man nie wissen, wie man sich gegen die Gegner schlägt.


Das Mercedes-Team erinnert sich an Niki Lauda

Video wird geladen…

Teammitglieder des Weltmeisterrennstalls erinnern sich in persönlichen Anekdoten an Niki Lauda - ehrlich, berührend, sehr privat Weitere Formel-1-Videos

"Wir wissen es einfach nicht, wenn ein Wochenende beginnt", zuckt er die Schultern und erklärt im Hinblick auf Ferrari: "Wir wissen nicht, warum sie manchmal schneller als wir sind und manchmal nicht. Warum es manchmal eine große Lücke gibt und es manchmal eng ist." Daher sei man mit Prognosen immer vorsichtig, da man lediglich das eigene Auto kenne. Nicht aber das der Konkurrenz.

"Jedes Rennen wirkt wie das erste der neuen Hybrid-Ära", ergänzt Wolff bei 'Sky' und erklärt: "Wir werden keinesfalls selbstgefällig und ruhen uns auch nicht auf unseren Lorbeeren aus. Es steckt so viel Intensität im Team. Ich bin [nach Silverstone] bei den Ingenieuren gesessen, und da spürt man so viel Spannung, dass sie nicht einmal ein Moment genießen."

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Halbzeitmeister, die am Ende der Saison kein Formel-1-Weltmeister wurden
Halbzeitmeister, die am Ende der Saison kein Formel-1-Weltmeister wurden
Foto zur News: Die Fahrer mit den meisten Rennen bis zum ersten Podium
Die Fahrer mit den meisten Rennen bis zum ersten Podium

Foto zur News: Formel-1-Teamchefs, die für mehrere Teams tätig waren
Formel-1-Teamchefs, die für mehrere Teams tätig waren

Foto zur News: Die ersten Podestplätze der aktuellen Formel-1-Piloten
Die ersten Podestplätze der aktuellen Formel-1-Piloten

Foto zur News: Die letzten 15 Ausfälle von Max Verstappen in der Formel 1
Die letzten 15 Ausfälle von Max Verstappen in der Formel 1
AnzeigeFormel-1 Tickets Österreich 2026 kaufen
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: "Jemand hat mit Gewalt versucht, Horner loszuwerden" | Interview Ralf Schumacher
"Jemand hat mit Gewalt versucht, Horner loszuwerden" | Interview Ralf Schumacher
Foto zur News: Hülkenberg-Podium: Was Sauber in Silverstone alles richtig machte
Hülkenberg-Podium: Was Sauber in Silverstone alles richtig machte

Foto zur News: Wie gut ist Cadillac? 10 Fragen an den Teamchef | F1 2026
Wie gut ist Cadillac? 10 Fragen an den Teamchef | F1 2026

Foto zur News: Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!
Red Bull in Not: Warum der Perez-Rauswurf ein Fehler war!
Top-Motorsport-News
Foto zur News: "In der Zwickmühle": Wie die Beteiligten den Startunfall am Norisring bewerten
DTM - "In der Zwickmühle": Wie die Beteiligten den Startunfall am Norisring bewerten

Foto zur News: Konrad-Duo holt sich Sonntagsieg im Prototype Cup am Norisring
WEC - Konrad-Duo holt sich Sonntagsieg im Prototype Cup am Norisring

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2

Foto zur News: Kolumne zu den 24h Nürburgring 2025: Eine letzte Wahrheit gibt es nicht
NR24 - Kolumne zu den 24h Nürburgring 2025: Eine letzte Wahrheit gibt es nicht
 
Formel-1-Quiz

In seiner Karriere erzielte Yuki Tsunoda wie viele Punkte durchschnittlich pro F1-Rennen ?