• 22. Mai 2019 · 11:20 Uhr

Verwirrung um Brasilien-GP: 2020 doch weiter in Interlagos?

Doch nicht Rio de Janeiro? Die Formel 1 soll 2020 noch mindestens ein weiteres Mal in Sao Paulo fahren - Wie es danach in Brasilien weitergeht, ist aktuell noch offen

(Motorsport-Total.com) - Rio oder Interlagos? Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro kündigte kürzlich an, dass der Grand Prix in seinem Land bereits 2020 von Sao Paulo nach Rio de Janeiro umziehen wird. Tatsächlich scheint das aber alles andere als in Stein gemeißelt zu sein. Denn zum einen gibt es in Rio noch gar keine Strecke, und zum anderen hat Interlagos für die Saison 2020 noch einen gültigen Vertrag.

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Interlagos rechnet sich Chancen aus, den Grand Prix auch nach 2020 zu behalten Zoom Download

"Wir haben einen Vertrag mit unserem aktuellen Promoter bis zum Grand Prix 2020", bestätigt Formel-1-Marketingchef Sean Bratches gegenüber 'Reuters'. Zwar sei Rio für die Königsklasse ein "sehr attraktiver" Standort für ein Rennen, und man sei auch durchaus "interessiert". Klar ist aber, dass der Grand Prix laut der aktuellen Vertragssituation frühestens 2021 umziehen könnte.

Und selbst das ist momentan noch nicht sicher, denn Sao Paulo möchte das Rennen nicht kampflos aufgeben. So gab es zuletzt eine wichtige Entscheidung des Stadtrats, der sich gegen eine Privatisierung der Rennstrecke aussprach. Eine mögliche Privatisierung stand bereits seit Jahren im Raum, scheint nun aber vom Tisch zu sein. Das könnte die Chancen erhöhen, den Grand Prix zu behalten.

Bürgermeister Bruno Covas erklärt in diesem Zusammenhang: "Es besteht kein Zweifel daran, dass Sao Paulo weiterhin den Grand Prix veranstalten kann. Wir haben Sicherheit, Organisation und arbeiten jedes Jahr an der Instandhaltung von Boxen und Paddock." Geplant ist demnächst ein Treffen mit Präsident Bolsonaro und Tourismusminister Marcelo Alvaro.

Neue Strecke in Rio macht Fortschritte

Zwischen Rio und Sao Paulo könnte sich somit ein Tauziehen um den Grand Prix ab 2021 anbahnen. In der Küstenmetropole scheint man jedenfalls zuversichtlich zu sein, Interlagos das Rennen abluchsen zu können. So gibt es mittlerweile ein endgültiges Layout der neuen Strecke in Deodoro, die noch in diesem Jahr gebaut werden und den Namen Rio MotorPark tragen soll.

Präsident Bolsonaro hatte zuvor noch angekündigt, dass die Strecke nach Ayrton Senna benannt werden könnte. Das US-Konsortium Rio Motorsports gab bekannt, dass man am Montag eine Ausschreibung zum Bau der Strecke gewonnen habe. Am Layout ist auch der bekannte Streckendesigner Hermann Tilke beteiligt gewesen. Er verspricht eine "moderne Strecke, dynamisch und voller Emotionen."

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So soll die neue Strecke in Rio aussehen Zoom Download

Zweifel gibt es allerdings daran, ob die neue Anlage wirklich wie von Bolsonaro angekündigt noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann. "Sie fangen bei Null an, es gibt noch keine Straßen", erinnert Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz gegenüber 'Reuters'. Die neue Strecke soll auf einem alten Militärgelände gebaut werden. Neben dem Kurs selbst muss also auch die entsprechende Infrastruktur erst noch geschaffen werden.

Im Fahrerlager gibt es derweil viele Fürsprecher für Sao Paulo. "Ich liebe Interlagos, wirklich. Wir haben nicht viele Strecken, auf denen die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Rennen so hoch ist", spricht sich Sebastian Vettel klar für einen Verbleib in Interlagos aus und erklärt: "In den letzten zehn Jahren, in denen ich dort gefahren bin, war es unmöglich, den Rennverlauf vorher vorherzusagen."

Viele Piloten würden Interlagos vermissen

"Interlagos würde mir fehlen. Sehr schade. Wir sollten zwei Rennen in Brasilien haben. Wir haben so viele Fans dort, so viel Begeisterung. In Rio gibt es noch keine Strecke. Es wird sehr schwierig, Interlagos zu übertreffen. Vielleicht wäre es einfacher, in Interlagos zu bleiben", so der Deutsche. Auch Nico Hülkenberg wäre "traurig", Interlagos aus dem Kalender zu verlieren.

Auch er schlägt vor, einfach an beiden Orten zu fahren. Für Max Verstappen hängt es "davon ab, wie gut die [neue] Strecke ist." Auch er erklärt: "Ich habe Sao Paulo immer gemocht. Ist eine gute Strecke." Romain Grosjean zählt Interlagos sogar zu seinen "Lieblingsstrecken", und Valtteri Bottas erinnert daran, dass die Formel 1 in Interlagos "eine große Geschichte" habe.


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Es gibt jedoch auch Piloten, die sich über einen Wechsel freuen würden. Charles Leclerc verrät zum Beispiel, dass er sich immer über neue Kurse im Kalender freue. Wenn noch niemand eine Strecke kenne, sei das vor allem für junge Piloten ein Vorteil. Und Daniel Ricciardo erklärt, dass er Interlagos als Strecke "nie so aufregend" und immer "etwas kurz" fand. "Rio wäre cool", so der Australier.

Die Formel 1 fuhr 1972 erstmals in Interlagos, ein Jahr später fand dort der erste offizielle WM-Lauf in Brasilien statt. 1978 und zwischen 1981 und 1989 machte die Königsklasse Station auf dem mittlerweile abgerissenen Jacarepagua-Kurs in Rio de Janeiro, davon abgesehen war Sao Paulo bis heute ein fester Bestandteil des Rennkalenders der Königsklasse.

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