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Massa: Pflicht zu siegen wird für Ferrari zum Problem
Für Felipe Massa ist der intrinsische Erfolgsdruck bei Ferrari verantwortlich für große Probleme - Neuer Teamchef resistenter gegen Druck als Vorgänger Arrivabene?
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa glaubt, dass die "Pflicht zu siegen" für sein ehemaliges Team Ferrari in der Formel 1 das große Problem ist. Die Scuderia wartet seit mehr als zehn Jahren auf einen Titel in der Königsklasse, konnte in den vergangenen beiden Jahren aber immerhin Mercedes nahezu auf Augenhöhe begegnen. Trotzdem gab es hinter den Kulissen immer wieder atmosphärische Unstimmigkeiten, sodass zuletzt auch Teamchef Maurizio Arrivabene gehen musste.
"Weil sie Druck haben, passiert bei Ferrari intern vieles auf schwierigem Weg", sagt Massa, der von 2006 bis 2013 für die Scuderia unterwegs war. "Davon spüren sie eine Menge. Innerhalb des Teams war es schon immer so."
Lediglich unter der Führung von Jean Todt sei das etwas anders gewesen, weil dort die Resultate gestimmt haben. "Jean hatte in jedem Bereich eine großartige Führung. Er hat es geschafft, dass alle Bereiche zusammengearbeitet haben - und zwar ohne Druck", lobt er den Franzosen. Mit Todt hat Ferrari unter anderem fünf Titel durch Michael Schumacher geholt und seine beste Zeit gehabt.
"Aber danach ist alles auf andere Weise passiert", meint Massa. Stefano Domenicali, Marco Mattiacci und Maurizio Arrivabene konnten alle nicht für den gewünschten Erfolg sorgen und wurden abgesägt. "Ferrari spürt jetzt immer den Druck und die Pflicht zu gewinnen - und das ist das Problem", so der Brasilianer.
Fotostrecke: Fotostrecke: Alle Ferrari-Rennleiter in der Formel 1 seit 1950
Mit ihm hat alles angefangen: Enzo Ferrari gründete 1929 die Scuderia Ferrari, die seit Beginn der Formel-1-WM im Jahr 1950 fester Bestandteil ist. Gleich in den ersten Jahren wurden einige Rennleiter verschlissen: Federico Giberti (1950-1951), Nello Ugolini (1952-1955), Eraldo Sculati (1956) und Mino Amorotti (1957). Wahrer Chef war bis zu seinem Tod im Jahr 1988 sowieso immer der "Commendatore", doch es gab Statthalter ... Fotostrecke
Mattia Binotto soll nun als neuer Teamchef Abhilfe schaffen, und Massa glaubt, dass er mit diesem Druck besser umgehen kann als seine Vorgänger. "Binotto ist ein ruhiger Typ", sagt er. "Er kann auf ruhigere Weise arbeiten und absorbiert vielleicht weniger Druck als Arrivabene. Für ihn ist es aber auch etwas Neues: Er hat noch nie als Teamchef gearbeitet", so Massa über den ehemaligen Motorenchef. Dass er zuvor Techniker war, sieht der Ex-Pilot aber positiv: "Das kann gut sein."
Eine weitere wichtige Personalentscheidung fiel bei den Roten auch im Cockpit. Kimi Räikkönen musste seinen Platz nach vielen mäßig erfolgreichen Jahren räumen. Für ihn kommt mit Charles Leclerc ein frisches Talent. "Für mich ist das, was Ferrari mit Leclerc macht, sehr gut", lobt Massa. "Dieser Junge kann in Zukunft ein Super-Champion sein. Ich hoffe und wünsche mir, dass es auch in naher Zukunft so sein kann."