• 01. September 2018 · 11:33 Uhr

Vasseur lacht über "Silly Season": Wie vom Moskito gestochen

Das Sauber-Team möchte am liebsten mit Charles Leclerc weitermachen, wartet aber mit beiden Fahrern erst auf die Entscheidung von Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Auch nach der Sommerpause steht nicht fest, mit welcher Fahrerpaarung das Sauber-Team in die Formel-1-Saison 2019 starten wird. Marcus Ericsson möchte bleiben und Charles Leclerc wird das insgeheim erträumte Ferrari-Cockpit wohl (noch) nicht bekommen. Doch Teamchef Frederic Vasseur hat mit dem Festzurren der Verträge vorerst keine Eile.

Foto zur News: Vasseur lacht über "Silly Season": Wie vom Moskito gestochen

Frederic Vasseur würde am liebsten mit Charles Leclerc weitermachen Zoom Download

"Ferrari muss eine Entscheidung treffen. Dann reden wir über Sauber", sagt der Franzose. Denn Sauber bezieht von Ferrari nicht nur die Antriebseinheit, sondern ist über die Verbindung mit Alfa Romeo auch wirtschaftlich eng mit Ferrari verknüpft. Unter anderem kann Ferrari eines der beiden Sauber-Cockpits mit einem eigenen Junioren besetzen.

Das könnte Leclerc sein, aber auch Antonio Giovinazzi, falls Leclerc zu Ferrari oder Haas verschoben werden sollte. Wer dabei am allerwenigsten zu melden hat, ist Leclerc selbst. Ähnlich wie auch bei den Red-Bull-Junioren ist auch sein Vertrag mit Ferrari so formuliert, dass der Arbeitgeber entscheiden kann, wohin die Reise geht.

Sauber könnte über das zweite Cockpit theoretisch frei entscheiden, jetzt schon. Doch Vasseur möchte erst wissen, wen ihm Ferrari für 2019 an die Hand gibt: "Die Kombination ist ein wichtiger Punkt." Und Sauber ist nicht mehr in der Position der vergangenen Jahre, nur noch für die Fahrer interessant zu sein, die nicht woanders untergekommen sind. Dank der stark verbesserten sportlichen Performance.

Interesse an Sauber gestiegen

Auf seinem Schreibtisch gehen dieses Jahr wesentlich mehr Bewerbungen ein als früher, bestätigt Vasseur: "Und zwar nicht nur von Fahrern, sondern auch von Sponsoren. Oder Ingenieuren und Mitarbeitern. Wir erhalten zehnmal mehr Bewerbungen als vor einem Jahr. Wir haben das Gefühl, dass wir im Paddock wieder ernst genommen werden."

Insofern fühlt er sich in einer komfortablen Ausgangslage. Selbst im schlimmsten Fall könnte Sauber mit einem Ferrari-Junior und Ericsson weitermachen. Im besten Fall bleibt Supertalent Leclerc - und es kommt ein starker zweiter Fahrer, für den woanders kein Platz war. Lando Norris könnte ab September auf dem Markt sein, wenn McLaren kein Cockpit für ihn haben sollte. Die Zukunft von Esteban Ocon ist noch nicht geklärt. Und auch Stoffel Vandoorne wird wohl bald ohne Job sein.


Fotostrecke: Horrorunfall von Marcus Ericsson in Monza

Von der Aufregung der "Silly Season" will sich Vasseur jedenfalls nicht anstecken lassen: "Ich weiß nicht, was im Sommer passiert ist. Vielleicht wurden die alle von einem Moskito gestochen, weil sie so verrückt laufen! Aber wir bleiben ruhig. Es ist nicht so, dass sich jetzt alle innerhalb von einer Woche entscheiden müssen, nur weil Ricciardo seinen Zug gemacht hat."

In Sachen Leclerc glaubt Vasseur, dass Haas nicht zwangsläufig die bessere Wahl für seine weitere Karriere wäre: "Vergangenes Jahr waren wir vier Sekunden hinten. Jetzt sind es noch zwei. Solche Entscheidungen solltest du mit Blick auf die Zukunft treffen, nicht wegen der Vergangenheit. Und kluge Fahrer sind dazu in der Lage, solche Entscheidungen richtig zu treffen."

Vasseur bastelt an Leclercs Karriere mit

"Ich habe eine enge Beziehung zu Charles, denn er ist schon im Kartsport gefahren und dann in der GP3. In den vergangenen sechs Jahren haben wir eine starke Verbindung aufgebaut. Ich wünsche mir auch persönlich das Beste für ihn. Ein Schritt nach vorne für ihn wäre auch für Sauber ein Erfolg. Das wäre Teil dieses Projekts. Und es würde beweisen, dass wir immer besser werden", sagt Vasseur.

Es ist erst ein paar Monate her, da hatte ihn Sergio Marchionne darüber informiert, dass Ferrari ernsthaft in Betracht zieht, Leclerc schon 2019 anstelle von Kimi Räikkönen zu Ferrari zu holen. Aber Marchionne ist tot, und weil Leclerc seither den einen oder anderen Fehler gemacht hat, sind Räikkönens Aktien gestiegen. Zumal der neue Ferrari-Präsident Louis Camilleri mutmaßlich wenig Interesse daran hat, mit Risiko-Entscheidungen gleich seinen Ruf zu riskieren.

Letztendlich liegt die Fahrerentscheidung bei Ferrari bei Teamchef Maurizio Arrivabene, und dem wird nachgesagt, gemeinsam mit seinem "Statthalter" Gino Rosato an Räikkönen festhalten zu wollen. Das wäre unter dem "harten Hund" Marchionne anders gewesen: Marchionne hätte zur Not auch über Arrivabenes Kopf hinweg entschieden.

Auf die Frage, ob Marchionnes Tod viel geändert habe, entgegnet Vasseur: "Ja. Aber nicht so sehr auf unserer Seite." Und weiter: "Wir haben einen langfristigen Vertrag. Kurzfristig wird sich für das Team nichts ändern. Über die Zukunft müssen wir reden. Sergio hat immer klargestellt, dass Sauber besser werden und Ergebnisse liefern muss. Da sind wir auf einem guten Weg. Ich glaube, dass die Partnerschaft auch in Zukunft bestehen wird."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Qualifying: Modus im Wandel der Zeit
Formel-1-Qualifying: Modus im Wandel der Zeit
Foto zur News: F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
Technik

Foto zur News: Als die Formel 1 zuletzt in China fuhr ...
Als die Formel 1 zuletzt in China fuhr ...

Foto zur News: F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
Pre-Events
Folge Formel1.de
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Nach Felgenrissen und Unfällen: BMW wechselt beim M4 GT3 die Felge!
DTM - Nach Felgenrissen und Unfällen: BMW wechselt beim M4 GT3 die Felge!

Foto zur News: Wie Daten in allen Bereichen des modernen Motorsports eine Rolle spielen
WEC - Wie Daten in allen Bereichen des modernen Motorsports eine Rolle spielen

Foto zur News: WRC Safari-Rallye 2024: Kalle Rovanperä in Kenia auf Kurs zum Sieg
WRC - WRC Safari-Rallye 2024: Kalle Rovanperä in Kenia auf Kurs zum Sieg

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
formel-1-countdown
Monaco Grand Prix 2024 Formel-1 Tickets kaufen