• 31. Juli 2018 · 23:34 Uhr

Lewis Hamilton erklärt: Deshalb ist er so stark im Regen

Bei schwierigsten Bedingungen drehte der Formel-1-Weltmeister die WM - Hamilton: Wenn alles auf den Fahrer ankommt, kann ich mich auf mein Gespür verlassen

(Motorsport-Total.com) - Nach den letzten zwei Formel-1-Rennen 2018 vor der Sommerpause ist er in aller Munde: der "Lewis-Faktor". So bezeichnete Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Regenkünste seines Starpiloten Lewis Hamilton, der sich unter nassen Bedingungen in Hockenheim den Sieg schnappte und in Budapest zu einer überraschenden Pole-Position fuhr. Tatsächlich: Die Fakten sprechen für den viermaligen Weltmeister: Im Ungarn-Qualifying nahm er in Q3 Teamkollege Valtteri Bottas im letzten Streckensektor, wo besonders viel Wasser stand, 0,426 Sekunden ab und fuhr so seinen Vorsprung heraus.

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Der Mercedes-Pilot brillierte zuletzt im Nassen in Ungarn und Deutschland Zoom Download

In Hockenheim hatte er eine Woche zuvor bei einsetzendem Regen im Rennen rasant auf die Spitze aufgeholt. Während der Brite unter schwersten Bedingungen brillierte, leistete sich Rivale Sebastian Vettel in Führung liegend einen kleinen, aber verhängnisvollen Fehler, der die Situation in der Fahrer-Weltmeisterschaft drehte. Obwohl Ferrari in Deutschland und Ungarn bei trockenen Bedingungen das schnellere Auto hatte, holte sich Hamilton dank der Unterstützung des Wettergottes und seiner fahrerischen Leistungen die WM-Führung zurück und fuhr in den beiden Rennen 32 Punkte mehr als der Deutsche ein.

Regengott Lewis Hamilton also? Der Brite wiegelt erst mal ab und sagt: "Ach, wir hatten auch schon andere Rennen. Vor Jahren gab es hier in Ungarn einen Regen-Grand-Prix, den ich nicht gewonnen habe. Im vergangenen Jahr hätte ich eigentlich im Nassen in Montreal gewinnen müssen, aber ich habe es nicht gepackt. Es ist schwierig. Mit den ganzen Technologien im Auto und den Daten ist es im Trockenen für uns Fahrer einfacher, eng beisammen zu liegen. Wenn es regnet, wird es richtig hart", erklärt der 33-Jährige. Gleichzeitig macht er keinen Hehl daraus: "Ich liebe solche schwierigen Bedingungen."

Auf seine Instinkte vertrauen: Entscheidet Regen das WM-Duell 2018?

Hammer-Time, etwas Besonderes auspacken, andere Linien fahren - dafür ist Hamilton bekannt. "Unter solchen Umständen, wenn es am meisten auf das Gespür des Fahrers ankommt, fühle ich, dass ich als Pilot den Unterschied ausmachen kann", sagt er. Und auf sein Gefühl kann sich der amtierende Champion meist verlassen.

"Man ist dann wie auf Zehenspitzen unterwegs. Im Fernsehen sieht man nur Regentropfen, aber wenn man auf der Geraden mit 320 km/h durchfährt, fühlt es sich wie eine Regenflut an. Und plötzlich kommt die Kurve und dort ist es wieder trocken. Du hast keine Ahnung, wie es an einer Stelle ist, bis du dort bist. Also kommt es ganz auf dein Gefühl an", schildert er seine Eindrücke aus dem Mercedes W09. Außenstehende könnten deshalb nicht verstehen, warum ein Fahrer im Cockpit bei Regen den Unterschied ausmachen kann.

"Ich wünschte, ihr könntet einen Eindruck bekommen, wie schwierig es ist. Wenn ich nur erklären könnte, was da draußen im Regen vor sich geht, dann könnte ich euch beispielsweise erläutern, warum ein Pilot an dieser Stelle gerade jene Linie gewählt hat. Aber ihr seht das von außen nicht - und wir im Cockpit auch nicht. Du fährst durch Kurve 8 und alles ist trocken, in der nächsten Runde kommst du dort an, der Asphalt sieht exakt gleich aus und plötzlich realisierst du, dass deine Reifen feucht schimmern und du denkst, du schaffst die Kurve nie... Und dann gelingt es dir doch irgendwie, und beim nächsten Mal dann aber nicht..."

Fazit: Der Fahrer muss auf seine Instinkte vertrauen - und die haben dem Mercedes-Star im Regen von Deutschland und Ungarn 24 Punkte Vorsprung in der Formel-1-Weltmeisterschaft vor Ferrari-Rivale Vettel beschert. Dass jedoch auch eben dieser - trotz Hockenheim-Fauxpas - das kühle Nass beherrscht, weiß man bereits seit seinem Premieren-Sieg mit Toro Rosso im Monza-Dauerregen 2008. Und so hätten viele Formel-1-Fans wahrscheinlich nichts dagegen, wenn im WM-Duell der Himmel auch in den restlichen neun Rennen des Formel-1-Kalenders 2018 hin und wieder seine Schleusen öffnet.

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