• 26. Juni 2018 · 09:29 Uhr

Motoren-Update und Co.: Mercedes ab jetzt wieder Favorit?

Mercedes war in Le Castellet das stärkste Team - Toto Wolff erkennt aus mehreren Gründen einen "positiven Trend" - Doch ist dieser auch wirklich nachhaltig?

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat sich nach dem schlechtesten Saisonstart der Hybridära ("nur" zwei Siege aus den ersten sieben Rennen) in Le Castellet zurückgemeldet. Lewis Hamilton fuhr am Wochenende in Frankreich einen ungefährdeten Sieg ein und holte sich damit auch die WM-Führung von Sebastian Vettel zurück. Die große Frage lautet: Ist das nur eine Momentaufnahme oder kehren die Silberpfeile nun dauerhaft auf die Siegerstraße zurück?

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Darf man bei Mercedes ab jetzt wieder häufiger über Siege jubeln? Zoom Download

Klar ist, dass Le Castellet bisher eines der stärksten Wochenenden 2018 für Mercedes war. Erst zum zweiten Mal nach Barcelona standen beide Silberpfeile in der ersten Startreihe. Und ohne den Crash zwischen Valtteri Bottas und Sebastian Vettel am Start wäre auch der zweite Doppelsieg der Saison - ebenfalls nach Barcelona - möglich gewesen. Toto Wolff glaubt, dass dafür mehrere Faktoren verantwortlich sind.

Zum einen ist da natürlich das Motoren-Update, das man eigentlich bereits in Kanada einsetzen wollte. Doch weil man Bedenken bei der Zuverlässigkeit hatte, würde die Einführung kurzfristig verschoben. Wolff erklärt, dass die zusätzlichen zwei Wochen, die man so bei der Weiterentwicklung der Power-Unit zur Verfügung hatte, möglicherweise sogar noch "etwas mehr" Performance gebracht hätten.

Bringt das Motoren-Update gar nicht so viel?

"Ich weiß, dass ihr gerne Zahlen hättet. Aber die kann ich euch nicht geben", grinst der Österreicher. Klar ist für ihn aber, dass man in Montreal unter anderem wegen des Motors nicht über die Plätze drei und fünf hinausgekommen ist. "Wir haben unsere erste Power-Unit im siebten Rennen in Folge benutzt, während die anderen ihre Upgrades gebracht haben. Das hat natürlich nicht geholfen", erklärt er.

"Es ist einfach ein frischer Motor", ergänzt Hamilton und erklärt überraschend: "Ich denke, wenn wir (in Le Castellet; Anm. d. Red.) den Motor aus den ersten sieben Rennen gehabt hätten, dann hätten wir auch gewonnen. Das Upgrade ist nicht so groß, es macht wenig Unterschied - speziell im fünften oder sechsten Jahr (der Motorenregeln). Da noch Verbesserungen zu finden, ist wirklich hart."

Was Hamilton damit meint: Das eigentliche Upgrade brachte in Le Castellet gar nicht solche großen Vorteile. Wichtiger sei es gewesen, einen neuen Motor zu bekommen, der noch keine Kilometer auf dem Buckel hatte. Denn je länger man eine Power-Unit verwendet, desto mehr leidet auch die Performance. Diese "Verschleißerscheinungen" bremsten ihn in Kanada etwas ein, während die Konkurrenz da schon mit frischen Motoren unterwegs war.

Mercedes versteht eigene Schwächen jetzt besser

"Wir wollen mehr Leistung, aber wir wollen auch mehr Zuverlässigkeit. Es ist ein Konflikt", erklärt Hamilton im Hinblick auf die neue Motorenspezifikation und ergänzt: "Sie haben gute Arbeit geleistet. Wenn es ein halbes Zehntel ist: Wir nehmen es. Wenn es 0,6 oder 0,7 sind, dann nehmen wir es. Man nimmt jedes bisschen, was man bekommt." Toto Wolff erklärt passend dazu: "Ich denke, dass alle drei Power-Units ziemlich eng beieinander liegen."


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Daher sei es auch "schwer zu sagen", ob Mercedes dank des Updates nun wieder das beste Aggregat habe. So sei zum Beispiel Kimi Räikkönen im Ferrari am Samstag in Le Castellet der Schnellste auf der Geraden gewesen. Wolff gibt allerdings zu bedenken, dass der Finne möglicherweise mit einer "anderen Aero-Konfiguration" unterwegs gewesen sei. Das macht eine seriöse Einschätzung schwierig.

Doch Mercedes machte ohnehin nicht nur bei der Power-Unit wichtige Fortschritte. "Ich denke, wir haben in den vergangenen Wochen Fortschritte dabei gemacht, unsere Schwächen besser zu verstehen - und auch zu verstehen, wo wir stark sind", erklärt Wolff. Aus den "Niederlagen" in Monaco und Montreal scheinen die Silberpfeile die richtigen Schlüsse gezogen zu haben.

Fortschritte in Spielberg bestätigen

So habe man in Frankreich zum Beispiel "einige Updates" gebracht. "Außerdem lernen wir permanent weiter, was das richtige Set-up des Autos in Kombination mit den Reifen angeht", berichtet Wolff und ergänzt: "Für mich ist das ein positiver Trend innerhalb des Mercedes-Teams." All die verschiedenen Faktoren zusammen hätten dann einen "soliden Schritt" nach vorne ermöglicht.

Beim kommenden Rennen in Österreich wird man nun bestätigen müssen, dass dieser Schritt auch nachhaltig ist. "In der Vergangenheit war es eine gute Strecke für uns. Ich wüsste also nicht, warum sich das ändern sollte", gibt sich Hamilton optimistisch. Seit dem Formel-1-Comeback von Spielberg im Jahr 2014 sind die Silberpfeile dort ungeschlagen. Allerdings gewann Hamilton zwischen 2015 und 2017 auch dreimal in Folge in Montreal - und schaffte es in diesem Jahr nicht einmal auf das Podium.

Die Erfolge der Vergangenheit müssen also auch in Spielberg nicht unbedingt viel wert sein. "Auf dieser Strecke kannst du nicht wirklich überholen. Obwohl es diese langen Geraden gibt, ist das Überholen sehr, sehr schwierig", so Hamilton, für den das Qualifying wieder einmal eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Und gerade da könnte der neue Motor natürlich erneut ein wichtiger Vorteil sein.

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