• 11. Juni 2018 · 17:38 Uhr

Motorwahl von Red Bull 2019: Stellt sich Renault quer?

Red Bull zögert noch, Renault drängt: Entscheidet die Zeit über die Motorenwahl von Red Bull für die Formel 1 2019? Und bleibt am Ende vielleicht gar keine Wahl?

(Motorsport-Total.com) - Weiter Renault-Kunde sein oder Honda-Werksteam werden? Das ist die Frage, auf die Red Bull in den kommenden Wochen eine Antwort finden und geben muss. Denn die Geduld der möglichen Partner ist fast erschöpft. Zumindest Renault drängt auf eine baldige Entscheidung - und lockt Red Bull mit der Aussicht auf eine noch engere Zusammenarbeit. Wohl auch aus Angst, das ehemalige WM-Team könnte tatsächlich zur Konkurrenz abwandern.

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Was steht 2019 bei Red Bull auf der Motorhaube: Renault - oder Honda? Zoom Download

In der Tat beschäftigt sich Red Bull intensiv mit der Überlegung, wie Schwesterteam Toro Rosso auf Honda-Antriebe zu setzen. Denn nach dem dreijährigen McLaren-Fiasko präsentieren sich die japanischen Motoren in diesem Jahr deutlich haltbarer und kräftiger. Genau das wollte Red Bull sehen. Genau deshalb hat man das B-Team zum Wechsel zu Honda bewegt. Aber ob in der Konsequenz auch das A-Team ein Honda-Kunde wird, steht noch immer nicht fest.

Eigentlich hätte die Entscheidung bereits Mitte Mai 2018 getroffen werden sollen. Red Bull aber wähnte sich noch nicht im Besitz aller relevanten Daten. Renault gewährte Aufschub, hat nun jedoch das Warten auf Red Bull satt. "Ich denke, sie haben inzwischen alle notwendigen Informationen vorliegen. Ich sehe keinen Grund, warum die Entscheidung weiter hinausgezögert werden sollte", sagte Renault-Sportchef Cyril Abiteboul in Kanada.

Red Bull lässt sich nicht unter Druck setzen

Er meint, Renault habe bereits genug Entgegenkommen gezeigt. Nun sei die andere Partei an der Reihe, ihren Teil der Abmachung zu erfüllen. Abiteboul erklärt: "Wir hatten uns aufgrund einer zwölfjährigen guten Zusammenarbeit auf eine Verlängerung der Frist verständigt. Doch unser Angebot wird nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Sie wollten Montreal noch abwarten, und damit unser Update und das von Honda. Jetzt haben sie alle Informationen. Es braucht also keine Verzögerung mehr."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner wiederum will mindestens noch den Grand Prix in Frankreich abwarten, bis die Entscheidung fällt. "Wir nehmen viele Daten aus dem Kanada-Wochenende mit, die wir jetzt gründlich analysieren werden. Vielleicht", so sagt Horner weiter, "nehmen wir auch noch das nächste Rennen mit, damit wir es über unterschiedliche Strecken hinweg beurteilen können." Bis zum Österreich-Grand-Prix werde Red Bull dann "sicherlich" zu einer Entscheidung kommen, meint er.


Fotostrecke: Honda-Meilensteine in der Formel 1

Renault-Mann Abiteboul kritisiert diesen Zeitplan auf das Schärfste. "Wir können es uns nicht leisten, so lange zu warten", sagt er. "Die Bedingungen müssen auch für uns akzeptabel sein. Und das beginnt beim Timing." Er brauche nun dringend eine Rückmeldung und stellt dem Rennstall ein Ultimatum: "Es gibt ein Datum, Red Bull kennt es, aber wir reden hier nicht von Österreich. Unser Angebot muss in den nächsten Tagen angenommen werden."

Keine Entscheidung vor Österreich

Doch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko bietet Abiteboul in dieser Sache die Stirn und kündigt an: "Er wird keine Antwort kriegen." Sein Team werde sich Zeit nehmen, die Situation ausgehend zu analysieren. "Bis Österreich", meint Marko, "kann ich nichts sagen. Wir warten noch auf Fakten. Denn wir wollen vorbereitet sein, um die richtige Entscheidung zu treffen." Und eben diese, rein technische Entscheidung müsse anschließend ohnehin noch von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz abgesegnet werden, merkt Horner an.

Und der Red-Bull-Teamchef bleibt dabei: "Wir kommen an einen Punkt, an dem du für das Chassis und den Motor über die Installation im Auto nachdenken musst. Ende Juni ist der richtige Zeitpunkt dafür."


Fotos: Red Bull, Grand Prix von Kanada


Bis dahin sollen die Techniker genug Zeit gehabt haben, sowohl die Leistungsdaten von Renault als auch die Kennzahlen von Honda ausgiebig zu studieren. Toro Rosso jedenfalls verzeichnet deutlich mehr Interesse von A-Team Red Bull, wie Pierre Gasly erklärt. Auf Nachfrage habe er bereits ausführlich berichtet: "Ich schilderte ihnen, wie sich der Motor anfühlt und dass die Fahrbarkeit klasse ist. Anhand der Daten können sie selbst sehen, wie es um die Leistung bestellt ist." Die Zuverlässigkeit jedenfalls stimme.

Toro Rosso sieht Honda-Fortschritte

Und dank des Kanada-Updates sei Toro Rosso nun erstmals wirklich in Schlagdistanz zur Mittelfeld-Gruppe. "Ich habe erstmals einen Haas und einen Force India auf einer Gerade überholt. Das war eine Premiere in diesem Jahr", sagt Gasly und fügt hinzu: "In meinen Augen sieht es gut aus, vielversprechend. Ich denke, Honda ist ein guter Fortschritt gelungen, was die reine Leistung angeht. Wir haben jetzt insgesamt mehr Leistung zur Verfügung, auch der Energiehaushalt ist besser."

Ob das reicht, um Red Bull zu überzeugen? Gasly spricht aus, was viele Beobachter derzeit denken: "Unterm Strich wird es wohl keine einfache Entscheidung." Zumal nicht unter Zeitdruck.

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