• 18. Mai 2018 · 10:35 Uhr

Fernando Alonso ohne Reue: Wer's glaubt, wird selig!

Fernando Alonso behauptet, dass er keinen seiner Teamwechsel bereut, Experte Marc Surer nimmt ihm das aber nicht ab: "Was soll er denn sonst sagen?"

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Fernando Alonso: Experten bezeichnen die drei Mehrfach-Weltmeister im aktuellen Feld gern als "Big Three", also die großen Drei der Formel 1. Unter sich haben sie zehn Titel gewonnen. Aber "nur" zwei davon gehen auf Alonsos Konto. Dabei war er der Erste aus dem Trio, der eine WM gewonnen hat.

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Fernando Alonso behauptet, keine seiner Wechselentscheidungen zu bereuen Zoom Download

Doch seit Alonsos Doppelschlag 2005/06 auf Renault wartet er auf den dritten Titel. Und das, obwohl er für Teams wie McLaren und Ferrari gefahren ist. "Er hat zwei Entscheidungen getroffen, die völlig daneben waren", findet Experte Marc Surer. "Einerseits von McLaren wegzugehen, weil er das Gefühl hatte, sie bevorzugen Lewis. Er wäre mit McLaren sicherlich mindestens einmal Weltmeister geworden. Auch neben Lewis, weil Lewis damals noch so unerfahren war."

"Bei Ferrari hat er gesagt: 'Wenn ich gewinne, bin's ich, und wenn es nicht läuft, ist der Ferrari schuld.' Eine typisch spanische Einstellung: 'Ich bin der Beste. Gebt mir das richtige Auto.' Wenn er stattdessen bei Ferrari mitgearbeitet hätte, hätte es ganz anders laufen können", glaubt Surer und ergänzt: "Er hat zwei gravierende Fehlentscheidungen getroffen. Sonst wäre er drei- oder viermal Weltmeister."

Dreimal war er immerhin knapp dran: 2010, 2012 und 2013 wurde er auf Ferrari WM-Zweiter, jeweils hinter Vettel im damals vermutlich besten Auto, dem Red Bull. Die Entscheidung, Ferrari Ende 2014 nach einer enttäuschenden Saison in Richtung McLaren-Honda zu verlassen, konnten viele im Paddock nicht nachvollziehen. Die Bilanz seither: drei "verlorene Jahre" als 17., Zehnter und 15. der Fahrerwertung.

Aber Alonso selbst sieht das nicht so: "Ich bereue keine meiner Entscheidungen", beteuert er im Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. "Ich hatte keine Kristallkugel. Ich hätte 2009 zu Red Bull, zu Brawn gehen können. Vor dem zweiten Wechsel zu McLaren hieß es, Honda kommt und wird den Motor ohne Grenzen entwickeln können, die werden Meilen vor den anderen sein."

"100 von 100 Menschen hätten sich für Ferrari entschieden, dann für McLaren. Niemand ahnte, dass Brawn mit dem Doppeldiffusor Weltmeister werden konnte. Ich würde mit den gleichen Informationen 100 Mal wieder dieselbe Entscheidung treffen", sagt er. Und behauptet: "Wer genau hinschaut, sieht auch, dass die Teams, wenn ich sie verlassen habe, nicht besser geworden sind."

Tatsächlich fährt Renault seit Alonsos Weggang nur noch im Mittelfeld. Ferrari ist mit Vettel immerhin nah dran an der Spitze, doch die Krönung ist dem Deutschen ebenfalls noch nicht gelungen. Nur bei McLaren wurde Hamilton 2008 Champion. Ein Jahr, nachdem sich Alonso im Zuge der Spionageaffäre mit Ron Dennis und anderen Verantwortlichen überworfen hatte.

Die Aussage, er bereue nichts, hält Surer für Humbug: "Was soll er denn sonst sagen? Er muss das bereuen", lächelt der ehemalige Sky-Kommentator. Nichtsdestotrotz macht Surer keinen Hehl daraus, dass er Alonso mit seinen zwei WM-Titeln für unterbewertet hält. Aber ist der inzwischen 36-jährige Spanier auch der beste Fahrer im Formel-1-Feld, wie viele behaupten?

Surer zögert: "Er ist nicht der perfekteste Fahrer. Er ist ein extrem guter Racer. Er hat eine einmalige Rennintelligenz und versteht es, sein Auto auszuquetschen und trotzdem schonend zu fahren. Das ist seine Stärke. Aber er hat eine Schwäche in der Qualifikation. Kimi war bei Ferrari oft schneller als Alonso. In der Qualifikation ist er nicht der Schnellste. Aber er ist der beste Racer."

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