• 12. April 2018 · 12:48 Uhr

Günther Steiner: IndyCar sollte kein Vorbild für Formel 1 sein

Laut Mario Andretti hätte sich die Formel 1 ein Beispiel am neuen IndyCar-Reglement nehmen sollen: Warum das Haas-Teamchef Günther Steiner anders sieht

(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Serie setzt seit dieser Saison auf eine einheitliche Aerodynamik und erhielt viel Lob für den gelungenen Saisonauftakt: Die Boliden sehen nicht nur optisch ansprechend aus, sondern erlauben auch im Gegensatz zur Formel 1 eine Vielzahl an Überholmanövern. 66 statt bisher 19 Prozent des Abtriebs werden über den Unterboden aufgebaut, was die Autos weniger anfällig für Luftverwirbelungen macht. "Ein Schritt, den die Formel 1 verpasst hat", kritisiert Ex-Formel-1-Weltmeister Mario Andretti.

Foto zur News: Günther Steiner: IndyCar sollte kein Vorbild für Formel 1 sein

Teamchef Steiner und Grosjean: Soll sich die Formel 1 an den IndyCars orientieren? Zoom Download

Doch sollte sich die Formel 1 wirklich - wie von der US-Legende gefordert - ein Beispiel nehmen? Günther Steiner, der mit Haas das einzige US-amerikanische Haas-Team anführt, sieht das kritisch: "Ich finde nicht, dass die Formel 1 eine einheitliche Aerodynamik-Spezifikation einführen sollte. Das wäre das Ende, denn es handelt sich um die Königsklasse des Motorsports, und die Technik spielt dabei eine Rolle."

Der Südtiroler warnt vor Kurzschlusshandlungen: "Wir dürfen die Formel 1 nicht zu sehr vereinfachen, denn auch wenn es uns manchmal nicht bewusst ist, interessieren sich viele Leute nicht nur für das Racing, sondern für die Technologie. Und diese Technologie müssen wir zugänglicher machen, damit die Leute wissen, was wir tun."

Steiner: Formel 1 muss sich von niemandem was sagen lassen

Foto zur News: Günther Steiner: IndyCar sollte kein Vorbild für Formel 1 sein

Die neue IndyCar-Optik erinnert an die alten Zeiten und erlaubt gute Rennen Zoom Download

Steiner, der für das Red-Bull-NASCAR-Team verantwortlich zeichnete und den US-amerikanischen Motorsport gut kennt, glaubt, dass die Formel 1 mit Ross Brawn mindestens so kompetent aufgestellt ist wie die IndyCar-Serie, was die Weichenstellung für die Zukunft angeht. "Wir müssen uns von niemandem sagen lassen, in welche Richtung wir gehen sollen", stellt er sich gegen Andrettis Aussagen. "Die Leute in der Formel 1 mit Ross an der Spitze sind ziemlich clever, und wir wissen, was wir brauchen. Die Frage ist eher, wie wir dort hinkommen. Das ist das größere Problem."

Damit spielt Steiner darauf an, dass man sich zwar einig sei, dass es mehr echte Überholmanöver ohne DRS-Hilfe braucht und das Feld enger zusammenrücken müsse, es aber auf dem Weg dorthin noch offene Fragen gibt: Wie muss die Aerodynamik der Autos verändert werden, damit das Überholen gewährleistet werden kann, ohne dabei die technische Entwicklung zu stark zu beschränken.

Grosjean von MotoGP begeistert

Sollte man sich dafür aber nicht zumindest die Meinung von Haas-Chassis-Partner Dallara anhören? Die Italiener haben auch das neue IndyCar gebaut. "Gespräche zahlen sich immer aus, denn man lernt immer etwas", relativiert Steiner seine Aussagen. "Es ist auch nicht falsch, mit den IndyCar-Verantwortlichen über ihre Erfahrungen zu sprechen."

Aber wie kann es gelingen, dass die großen Formel-1-Teams durch ihre Budgets nicht drückend überlegen sind, man aber Mercedes und Ferrari nicht aus der Formel 1 hinausekelt? "Ich bin ein großer Fan einer Budgetobergrenze", meint Haas-Pilot Romain Grosjean. "Und ich bin ein großer Fan der MotoGP. Wenn man sich die Gesamtwertung anschaut, dann findet sich dort derzeit kein einziger Werksfahrer in den Top 3."

In der MotoGP wird die Motorenentwicklung auf Basis vergangener Erfolge geregelt - wer also erfolgreicher war, hat weniger Entwicklungsspielraum. Dadurch steigt die Leistungsdichte. "Es gibt immer Überraschungen, und das würde ich auch gerne in der Formel 1 sehen", stellt Grosjean klar. "Man muss sich das vorstellen: Einmal gewinnt Mercedes, dann Ferrari, dann Red Bull und plötzlich Force India und vielleicht Haas - so wie 2012, als wir neun Sieger in den ersten neun Rennen hatten. Das ist doch großartig für die Show."

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?
TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?

Das WM-Finale in Jerez 1997 haben mehr als 15 Millionen Menschen bei RTL...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?
TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer

Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Formel-1-Quiz

Bei welchem Team begann James Hunt seine Formel-1-Karriere?

f1 live erleben: hier gibt's tickets
Japan
Suzuka
Hier Formel-1-Tickets sichern!

China
Schanghai
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Miami
Miami
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Anzeige InsideEVs