• 26. Februar 2018 · 11:46 Uhr

Toro Rosso: Seminare sollen helfen, Honda zu verstehen

Der Übergang vom Renault-Kunden- zum Honda-Werksmotor ist bei Toro Rosso runder gelaufen, als sie selbst erwartet hatten

(Motorsport-Total.com) - Der Deal wurde erste im September vergangenen Jahres beschlossen: Toro Rosso wechselt für die Formel-1-Saison 2018 auf Honda-Motoren. Die Japaner beenden somit ihre dreijährige, wenig erfolgreiche Zusammenarbeit mit McLaren. Beim Red-Bull-Schwesterteam soll alles besser werden. Und entgegen den Zweifeln so manchen Kritikers, lief der Übergang von den alten Renault-Kundenmotoren, zur neuen Exklusiv-Partnerschaft mit Honda bisher problemlos, wie man bei Toro Rosso betont.

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Gesucht & gefunden? Toro Rosso schwärmt in höchsten Tönen von Honda Zoom Download

"Wir hatten in den vergangenen Jahren bereits mehrere verschiedene Motoren, haben daher also schon Übung darin", sagt der technische Direktor James Key. "Die Entscheidung ist zwar später gefallen als man sich das wünschen würde, aber da hat keine Probleme verursacht. Wir haben und über die Jahre eine gewisse Flexibilität antrainiert. Es hat gut geklappt, den Motor in unser Chassis zu integrieren. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären einige Entscheidungen vielleicht anders ausgefallen, aber grundsätzlich gab es kein Problem."

Key berichtet, dass es bereits kurz nach der Verkündung im September erste Meeting gegeben habe und die Arbeit von da an ununterbrochen und ohne große Stolpersteine lief. Die aus Erfahrung eingeplante Flexibilität in der Einhaltung von Deadlines sei daher gar nicht nötig gewesen. Bis hin zum ersten Anfeuern des Motors oder dem Filmtag in der Woche vor den ersten Testfahrten, sei man der eigenen Planung voraus gewesen.

Japan-Seminare für Ingenieure

Der Schlüssel zum Erfolg ist laut Teamchef Franz Tost auch die gute Kommunikation untereinander. Er selbst geht da mit guten Beispiel voran: "Ich habe schon einmal ein Jahr lang in Japan gelebt und gearbeitet und kenne ich mich in deren Kultur etwas aus. Die Zusammenarbeit erfordert im Vergleich zu europäischen Herstellern ganz andere Herangehensweisen."

"Unseren Ingenieuren haben wir das nahegebracht, indem wir Seminare in unsere Fabrik angeboten haben", erklärt der Österreicher. "So bekamen sie ein Gefühl dafür, wie die Japaner ticken. Ich denke, das hat bereits Früchte getragen. Die Zusammenarbeit funktioniert schon sehr effektiv und auf einem hohen Level."


Fotos: Präsentation Toro Rosso STR13


Und schließlich fügen sich seine eigenen Arbeitsweisen hervorragend in die interkontinentale Zusammenarbeit ein. "Ich sitze gerne schon um 6:30 Uhr am Schreibtisch. Da kann ich viel von der Arbeit erledigen, bei der ich mich konzentrieren muss und habe Zeit, alles ein wenig mehr zu durchdenken. Ich gehe dabei zuerst alle E-Mails durch, die über Nacht reingekommen sind - vor allem natürlich die von Honda aus Japan. Sie sind uns acht Stunden voraus und ich kann ihnen gleich am Morgen antworten."

Key: "Honda-Motor leicht zu integrieren"

Von der geförderten Kommunikation profitiert natürlich vor allem das technische Team. Toro Rosso musste seine Entwürfe für die kommende Saison schnell überarbeiten - dabei sei ihnen Honda aber entgegengekommen. "Hondas Antriebseinheit ist sehr kompakt und leicht zu verstehen", erklärt Key. "Das war eine große Hilfe als wir erstmals die Daten durchgegangen sind und den technischen Austausch begonnen haben. Außerdem hat es uns erlaubt, unser Getriebe so umzubauen, dass es sich besser in die hintere Radaufhängung zu integrieren. Allein das ist schon ein großer Vorteil."

Seit Toro Rossos erster Saison im Jahr 2006 war das Team die passiven Partnerschaften als reiner Motorenkunden gewöhnt. Angefangen mit einem Cosworth-Aggregat konnte sie dabei zwar sieben Jahre lang auf Ferrari-Motoren setzen; In den vergangenen fünf Jahren stand allerdings ein Wechsel zu Renault, dann zurück zu einem ein Jahr überholten Ferrari und wieder zurück zu Renault an. Mit Honda haben sie nun erstmals einen Exklusiv-Partner.


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"Für uns bedeutete es nicht nur einen neuen Motor in unser Chassis zu integrieren", so Key. "Die Software, die Elektronik, die Kühlung, das Handling des Motors - sogar das Garagen-Layout musste überdacht werden. Wir haben aber auch die Möglichkeit, viel näher mit unserem Motoren-Partner zusammenzuarbeiten und auch deren Entwicklung zu beeinflussen. Es ist eine Herausforderung für uns, einen Werksmotor zu fahren. Aber bisher haben wir nur positive Erfahrungen damit gemacht. Es hat frischen Wind ins Team gebracht."

Hartley: "Positive Energie zu spüren"

Es sei etwas anderes, nicht mal eben zu einem Meeting beim Motoren-Partner vorbeischauen zu können. Aber die Arbeit an der Strecke beeinflusse das kaum. "Wir hatten einen sehr guten Filmtag", weiß Key zu berichten. "Alles lief rund und die Kommunikation hat gut funktioniert."

Und das hat auch bereits Auswirkung auf das junge Fahrerduo Pierre Gasly und Brendon Hartley. "Man hat in den bisherigen Meetings schon mitbekommen, wie hart bei Honda gearbeitet wird", so Hartley. "Das hat dafür gesorgt, dass die ganze Fabrik mit positiver Energie gefüllt ist. Für das Team ist das eine großartige Möglichkeit. Und ich freue mich schon, den Sushi-Koch von Honda zu erleben."

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