• 25. November 2017 · 22:07 Uhr

Kann Renault beim Wüsten-Roulette gewinnen?

Renaults Sportchef Cyril Abiteboul vergleicht das Saisonfinale mit Las Vegas: Beim Wüstenrennen steht viel Geld auf dem Spiel und der Ausgang ist ungewiss

(Motorsport-Total.com) - Die Position eines Teams in der Konstrukteursweltmeisterschaft hat in der Formel 1 traditionell große Auswirkungen auf das Budget des kommenden Jahres. Auch in Abu Dhabi kämpfen noch drei Teams um einen beachtlichen Betrag. Zurzeit liegt Toro Rosso auf dem sechsten Rang der Herstellerwertung, nur vier Punkte vor dem Werksteam von Renault. Die Franzosen liegen als Siebte wiederum nur zwei Punkte vor dem Team Haas. Der Unterschied zwischen Platz sechs und sieben ist dabei beachtlich: Zirka 5,44 Millionen Euro trennen zwischen Toro Rosso und Renault am Ende des Jahres - falls sich im letzten Rennen die Reihenfolge nicht mehr ändern sollte.

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Renault hat die große Chance, am Sonntag an Toro Rosso vorbeizuziehen Zoom Download

Renault-Pilot Nico Hülkenberg startet den Grand Prix von Abu Dhabi von der siebten Position. Kommt der Deutsche dort auch ins Ziel, würde das Renault ausreichen, um Toro Rosso noch in letzter Sekunde abzufangen. Renaults Sportchef Cyril Abiteboul bedauert in diesem Zusammenhang, dass beim letzten Rennen der Saison noch so viel auf dem Spiel steht.

"Das gefällt mir nicht", sagt er gegenüber Motorsport-Total.com. "Ich arbeite hier in der Formel 1. Das ist ein sehr genormtes Arbeiten mit Weitblick und Fokus auf die Qualität. Ich bin hier nicht in Las Vegas, also gefällt mir das nicht", macht er mit Blick auf den unsicheren Ausgang des Jahres 2017 klar. Er fügt entschlossen an: "Wir müssen das jetzt so hinnehmen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass wir uns nächste Saison nicht wieder in dieser Position befinden."

Platz sechs wichtig für Prestige und Motivation

Obwohl es bei dem Kampf um Platz sechs um beträchtliche Geldsummen geht, stehe für Renault vor allem das Prestige im Vordergrund. "Natürlich spielt das Geld eine Rolle, immer. Wir sind ein Teil der Renault-Gruppe, dem größten Hersteller der Welt. Ich bin für die Einnahmen und Ausgaben zuständig und habe zu verantworten, was wir die Muttergesellschaft kosten. Aber ehrlich gesagt erscheint mir die sechste Position aus Sicht der Motivation viel wichtiger. Das ist ein Zeichen für uns alle und eine Art Belohnung", unterstreicht er die moralische Bedeutung.

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Cyril Abiteboul will den sechsten Rang unbedingt noch erreichen Zoom Download

"Das wäre auch mit Blick auf unsere Errungenschaften während der Saison angemessen", glaubt der Franzose. "Auch unter Anbetracht der Leistung unseres Autos und der Fahrer", unterstreicht er seine Aussage. "Auf dem Paper kämpfen wir gegen Toro Rosso und Haas, auf der Strecke aber gegen Williams und Force India. Was entspricht also der Realität? Wir werden es an der Position in der Weltmeisterschaft festmachen müssen."

"Ich würde Abu Dhabi gerne mit einem Erfolgserlebnis verlassen", hofft Abiteboul auf die rettenden Punkte. "Und mit der Motivation. Sie benötigen wir, damit wir im kommenden Jahr dort stehen, wo wir hin wollen", macht er den Erfolg in der Saison 2018 vom Rennausgang in Abu Dhabi abhängig. Dabei vertraut der Franzose voll und ganz auf Nico Hülkenberg. Aber auch mit Carlos Sainz, der als Zwölfter startet, rechnet das Team insgeheim.

Schwierige Aufgabe für Toro Rosso

"Nico kennt unsere Situation und die Position in der Tabelle. Er weiß, wie wichtig das ist. Er will das für seine eigene Ehre schaffen, aber auch das Team hinter sich dafür belohnen", ist sich Abiteboul sicher. "Wir spielen über Nacht einige Szenarien durch, vor allem mit Carlos. Er ist nicht dort, wo wir ihn hätten. Vielleicht können wir die Strategie mit den beiden Autos splitten", deutet er eine geteilte Taktik an.

Toro Rosso hingegen hat nach der Qualifikation eine Herkules-Aufgabe vor sich: Mit Pierre Gasly auf Rang 17 und Brendon Hartley auf Position 20 muss die Truppe aus Faenza zurecht um ihren sechsten Rang bangen. Teamchef Franz Tost ist sich dessen bewusst: "Das ist ein großes Rennen, denn es geht um sehr viel Geld", sagt er gegenüber Motorsport-Total.com. "Wenn wir auf die Startaufstellung schauen, dann reicht es für Renault. Wir sind auch nicht so konkurrenzfähig, wie wir erwartet hatten. Vielleicht sieht es im Rennen besser aus - oder wenigstens ein bisschen besser als in der Qualifikation", hofft er auf ein kleines Wunder. "Ich wünsche mir nur, dass die drei Top-Teams das Rennen beenden" sagt er mit Blick auf die Situation. Optimal wäre, das gibt er auch zu, wenn beide Force India die Renaults schlagen würden.


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Abu Dhabi

Sollte Toro Rosso seinen sechsten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft verlieren, wird Red-Bull-Eigner Dietrich Mateschitz nicht in die Bresche springen, ist Tost sich sicher. "Ich denke nicht, dass das der Fall wäre. Ich muss das Geld dann irgendwo anders finden", malt er schwarz.

Haas-Chancen aussichtslos?

Von Haas scheint im Kampf um die Preisgelder keine Gefahr auszugehen. Die Amerikaner starten mit Kevin Magnussen auf Rang 14 und mit Romain Grosjean gar nur auf Position 16. "Wir müssen es versuchen", schwört Teamchef Günter Steiner seine Mannschaft dennoch auf das große Finale ein. "Wir sind bereits zuvor von dort gestartet und später in die Punkte gefahren. Deshalb geben wir noch lange nicht auf. Die beiden Toro Rossos sind hinter uns. Aber wir müssen Punkte erzielen - sie einfach zu schlagen, hilft uns nicht. Wenn wir nur Elfter und Zwölfter werden, dann hilft uns das gar nichts", mahnt Steiner.

"Wir müssen in die Punkte fahren. Das wird schwierig, aber nicht unmöglich", glaubt er an die Chance. "Man muss mit allem rechnen und so gut attackieren, wie man nur kann. Mehr können wir nicht tun. Es gibt keine große Strategie. Wir können nur rausgehen, hart Rennen fahren und auf unser Glück hoffen. Wenn sich die Chance auf Punkte bietet, müssen wir da sein. Abwarten, was passiert", fasst er den Dreikampf aus seiner Sicht zusammen.

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