• 28. September 2017 · 12:40 Uhr

Hamilton hofft auf Bottas: "Er könnte dem Team helfen wollen"

Der Brite will nicht auf Stallregie angewiesen sein und Bottas erst recht nicht dazu zwingen - Arbeit an Schwächen und Verständnis für den W08 als Erfolgsgeheimnis

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Lewis Hamilton hat seinen WM-Rivalen Sebastian Vettel lange nicht abgeschrieben. Trotz 28 Punkten Vorsprung in der WM-Gesamtwertung und einem Erdrutschsieg beim Singapur-Grand-Prix rechnet er beim anstehenden Rennen in Malaysia mit dem Ferrari-Kontrahenten: "Er ist ein viermaliger Weltmeister. Kaum zu sagen, wie er es verkraftet hat und wie er reagiert", spielt Hamilton auf Vettels Startcrash und Nullnummer an. "Ich vermute, dass er stark zurückschlagen wird."

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Lewis Hamilton hat als WM-Leader derzeit in der Formel 1 den Hut auf Zoom Download

Dafür spricht, dass die Scuderia auf der Strecke in Sepang zuletzt auftrumpfte und mit niedrigerem Reifenverschleiß bei Hitze zu punkten wusste. Dem entgegen steht die neue Galaform der Silberpfeile nach der Formel-1-Sommerpause. "Eigentlich bereits seit Großbritannien", korrigiert ein Hamilton in Topform. Er unterstreicht, dass er vier der fünf jüngsten Grands Prix für sich entschied.

Das Erfolgsrezept fasst Hamilton kurz zusammen, ohne von einem Geheimnis sprechen zu wollen: "Es ist die Tatsache, dass ich und meine Ingenieure zusammen verstanden haben, wie wir das Auto hinbekommen wollen. Seit der Sommerpause haben wir es noch besser hingebogen." Die launische Diva, wie Sportchef Toto Wolff den W08 bereits bezeichnet hat, scheint gebändigt worden zu sein.

Auch die Zuverlässigkeitsprobleme der Saison 2016 scheinen im Griff. Bei Mercedes ist man sich der Standfestigkeit so sicher, dass man den vierten und letzten Antriebsstrang des Jahres zugunsten eines Leistungsupdates früher als geplant - schon in Spa-Francorchamps - zückte. "Es ist ein gutes Gefühl, aber ich habe im Hinterkopf, dass stets etwas passieren kann", ist Hamilton gewarnt. Er räumt ein, dass es den Zeitpunkt geben könnte, an dem sich Mercedes "maximal absichern" will.

Darunter zu verstehen ist wohl, dass der V6-Hybridantrieb während eines Rennens rascher zurückgedreht wird als es zu Beginn der Saison der Fall gewesen wäre. Hamilton will dazu an sich selbst gearbeitet haben. Er habe seine Schwächen erkannt und bei ihnen angesetzt. Der Brite scheut nicht davor zurück, eigene Entscheidungen zu hinterfragen: "Ich möchte ein kompletter Fahrer sein. Es macht den Unterschied", gibt er hohe Ziele aus und strebt im Alter von 32 Jahren nach Perfektion.

Für Sepang lautet die Maxime: So weitermachen wie bisher, denn ob er Jäger oder Gejagter ist, sei bedeutungslos. "Es wird an der Herangehensweise nichts ändern", verspricht Hamilton mit Blick auf seine WM-Führung und will Singapur keine übermäßig große Bedeutung beimessen. "Ich versteife mich nicht auf das vergangene Rennen. Natürlich ist es aber der Teil eines Wendepunktes."


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Ergo spielt in seinen Überlegungen der Abstand zu Teamkollege Valtteri Bottas (derzeit 51 Punkte) keine Rolle. Dass der Finne in Ungarn seinen dritten Platz zurückgetauscht haben wollte und Hamilton in Sachen WM einen Bärendienst erwiesen haben könnte, interessiert ihn nicht: "Ziel ist es, nicht wieder in diese Situation zu kommen. Die einfachste Entscheidung ist, wenn es keine gibt", so der Spitzenreiter, der heimlich, still und leise dennoch auf Schützenhilfe spekuliert: "Valtteri trifft seine alleine, könnte aber den Punkt gelangen, an dem er dem Team helfen will", sagt Hamilton.

Dass im Fahrerlager von einer Vertragsverlängerung bei Mercedes gemunkelt wird und von den Rücktrittsgedanken von 2016 nichts mehr zu hören ist, nennt Hamilton "kein Wunder". Er führt Verhandlungen hinter den Kulissen als Grund dafür ins Feld, dass entsprechende Medienberichte die Runde machten. Außerdem ginge er mit seinen Überlegungen sehr offen um. Subtext: Andere Piloten machen sich ähnliche Gedanken, sprechen sie aber nicht aus. "Natürlich weiß man nie", sagt er. "Umso näher mein Abschied vom Sport rückt, umso näher kommt das Leben danach."

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