• 23. Juli 2017 · 18:16 Uhr

Toto Wolff: Bernie hat nicht nur Nonsens gemacht

Liberty Media zeigt Bernie Ecclestone, wie die Formel 1 im 21. Jahrhundert auszusehen hat - Trotzdem überwiegt im Fahrerlager Dankbarkeit

(Motorsport-Total.com) - Es hätten wohl nicht viele gewettet, dass die Formel-1-Saison 2017 ohne ihren jahrzehntelangen unumstrittenen Führer stattfinden würde. Bernie Ecclestone wurde Anfang des Jahres von Liberty Media entmachtet. Seitdem haben die Amerikaner in der Formel 1 zahlreiche Neuerungen eingeführt, die mehr als positiv aufgenommen worden sind. Es scheint, als hätte der Sport 20 Jahre in sechs Monaten nachgeholt. Hat Ecclestone also viel zu lang das Ruder in der Hand gehabt?

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Toto Wolff bescheinigt Bernie Ecclestone einen großen Verdienst an der Formel 1 Zoom Download

Eine Frage, der viele ausweichen. Groll gegenüber Ecclestone, dem nicht wenige Experten vorwerfen, er sei in der Welt der 90er-Jahre stehen geblieben, haben aber die wenigsten. "Ich denke, Bernie hat einen großartigen Job gemacht, den Sport vor 50 Jahren so zu erfinden, dass er heute eine globale Entität geworden ist. Solche globalen Körper gibt es nur sehr wenige in der Welt", findet etwa Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Er hat einen Sport aufgebaut, der 1,4 Milliarden Dollar pro Jahr generiert. Er kann also nicht nur Nonsens veranstaltet haben."

Wolff hält Ecclestone noch immer für den brillantesten "Deal-Maker" aller Zeiten. Nur durch die millionenschweren Antrittsgebühren der Rennstrecken konnte sich die Formel 1 zu dem entwickeln, was sie heute ist. "Die globale Aufstellung des Sports wird auch der Grund sein, warum Liberty die Formel 1 gekauft hat", findet er.


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Auch Jean Todt beschreibt die Zusammenarbeit mit Ecclestone als überwiegend positiv, obwohl beide während Todt Amtszeiten mehrfach aneinander geraten sind. "Ich hatte eine tolle Zeit mit Bernie", sagt der 71-Jährige. "Er hat mich einst Ferrari als Teamchef empfohlen. Bernie ist halt Bernie. Er hatte seinen eigenen Stil, zu arbeiten. Manchmal waren wir uns einig, manchmal nicht. Manchmal wollte er mir seine Macht beweisen, indem er unseren Gästen ein spezielles Ticket ausgestellt hat. Aber das ist nicht wichtig. Er hat einen hervorragenden Job für die Formel 1 gemacht."

Liberty hinterlässt hervorragenden Eindruck

Nun hat das neue Dreigestirn aus Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches das Zepter in der Hand. "Jeder Wechsel an der Spitze eines Unternehmens bedeutet auch einen Wechsel, wie das Unternehmen geführt wird", kommentiert Wolff den Paradigmenwechsel. "Chase und sein Team haben einen tollen Job gemacht und über die letzten Monate hinweg viele neue Initiativen geschaffen." Das Wichtigste dabei: Die vielen neuen Gimmicks wie die Interviews vor der Haupttribüne nach dem Qualifying haben die DNA des Sports nicht verändert.

"Es ist klar, dass es einige Nein-Sager gibt, wenn eine so große Persönlichkeit wie Bernie geht. Die werden es Chase nicht einfach machen ", sagt der 45-Jährige weiter. "Aber ich bin optimistisch, dass Liberty mit den richtigen Strategien um die Ecke kommen wird. Denn sie sind sehr fähig. Chase hat Leuten, die schon lange im Sport aktiv sind, viele Fragen stellt. Ich denke, das ist eine sehr gute Herangehensweise. Nach den ersten Monaten jedenfalls würde ich sagen, dass der Eindruck sehr positiv ist. Die Zeiten ändern sich und die digitale Welt übernimmt alles. Da braucht es eine langfristige Strategie." Also doch noch versteckte Kritik am späten Ecclestone-Regime.


Fotostrecke: Ecclestones Skandale und Skandälchen

Auch Todt zeigt sich bisher sehr angetan vom frischen Wind in der Formel 1: "Wir genießen es, auf diese andere Weise zusammenzuarbeiten. Noch sind wir ein wenig in den Flitterwochen. Bislang gab es keinerlei Konflikte und das ist gut so." Dennoch könnte seine jüngste Entscheidung bezüglich Halo zur ersten Zerreißprobe mit Liberty führen. Noch hat sich Carey nicht dazu geäußert.

Todt lobt auch die Herangehensweise in den ersten Monaten nach der Übernahme: "Sie sind demütig an die Sache herangegangen, was wichtig ist. Sie haben einen großen Willen gezeigt, zu lernen, zu verstehen, teilzunehmen und mit der FIA zusammenzuarbeiten. Die Sache läuft wirklich gut. Wir laden sie ein, um hier zu sprechen. Sie kommen und sind glücklich." Trotz aller Komplimente wird Bernie Ecclestone also momentan nicht zu sehr vermisst.

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