• 23. Juni 2017 · 21:11 Uhr

Alonso geht nicht ohne dritten Titel: Trete nur als Sieger ab!

Trotz klarer Absage von Red Bull: Fernando Alonso hat keine Lust auf Experimente, will in der Formel 1 bleiben, aber nichts mehr auf vage Versprechungen geben

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat nicht vor, seine Karriere auf dem Niveau zu beenden, auf dem er sich momentan bewegt. Der McLaren-Honda-Superstar wartet seit 2006 (auf Renault) auf einen WM-Titel, seit seinem Heim-Grand-Prix in Spanien 2013 auf einen Sieg und seit Ungarn 2014 (beides auf Ferrari) auf einen Podestplatz. Seit 2012 war die Fahrerkrone nicht mehr in Reichweite. So will er die große Bühne nicht verlassen.

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Fernando Alonso wird im Herbst die Entscheidung über seine Zukunft treffen Zoom Download

"Wenn ich aus der Formel 1 aussteige, dann will ich das nicht in Q1 tun. Sondern mit Siegen", erklärt er in einem Interview mit 'NBC'. "Ich will eine dritte Weltmeisterschaft gewinnen. Darauf werde ich meine Entscheidung stützen." Und die will er "im September oder Oktober" treffen. "Unabhängig davon, wie ich mich später in diesem Jahr entscheiden werde: Alles dreht sich darum, nächstes Jahr gewinnen zu können", betont er.

Alonso hat zuletzt in Kanada erklärt, dass er nur bei McLaren bleiben wird, wenn das Team bis September Rennen gewinnen kann. Jeder in der Branche weiß, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist. Sogar der 35-Jährige selbst antwortet auf die Frage, ob er wirklich damit rechnet: "Wahrscheinlich nicht." Und deutet damit im Grunde genommen an, dass sein (zweiter) Abschied von McLaren längst beschlossene Sache ist.

McLaren muss gewinnen - oder doch nicht?

Aber: "Das habe ich nicht gesagt", widerspricht er. "Wenn McLaren bis September nicht gewinnt, müssen sie mich auf andere Art und Weise davon überzeugen, dass sie bald gewinnen können." Hier sind Zak Brown und Eric Boullier gefordert, denn Rennen gewinnen bis September wird mit Honda nicht funktionieren. Dass ein Wechsel zu Mercedes gleich 2018 wieder Grand-Prix-Siege bedeuten würde, ist aber auch nicht gesagt. Und alles andere als eine solche Garantie ist Alonso zu wenig.

"Ich befinde mich in einer Phase meiner Karriere, in der ich keine Entscheidungen mehr auf Hoffnungen basieren werde", stellt er klar. "Wenn große Hoffnungen da sind, dass dies und jenes besser wird, und große Hoffnungen da sind, weil Geld investiert wird und die ersten Daten aus dem Windkanal vielversprechend sind - auf solche Hoffnungen kann ich meine Entscheidungen nicht mehr aufsetzen. Das ist vorbei. Ich werde eine sichere Entscheidung treffen."

Im Klartext: Mercedes, Ferrari oder Red Bull. Letzteres wird nicht passieren. "Wir haben kein Cockpit frei", erteilt Teamchef Christian Horner. "Es ist bedauerlich, Fernando in so einer Situation zu sehen, in der er nicht konkurrenzfähig ist. Aber bei Red Bull ist kein Platz für ihn." Bei Mercedes eher auch nicht. Solange Dieter Zetsche im Daimler-Konzern das Sagen hat, so hört man, wird Alonso dort nicht stattfinden. Die Eskalation mit Lewis Hamilton 2007 bei McLaren-Mercedes hat ihm Stuttgart nie verziehen.

Alonso neben Vettel zu Ferrari - oder statt Vettel?

Bliebe noch Ferrari. Alonso wäre rein fahrerisch wohl der bestmögliche Nachfolger von Kimi Räikkönen, der seine Karriere am Saisonende an den Nagel hängen könnte. Aber ob eine Rückkehr nach Maranello, wo Alonso kaum weniger politisiert hat als 2007 bei McLaren, wirklich wahrscheinlich ist, darf zumindest bezweifelt werden. Zumal sich der derzeitige Teamleader Sebastian Vettel (so er denn bleibt) wohl lieber einen unkomplizierteren Stallgefährten wünschen würde.

Alternativen außerhalb der Formel 1 sind ebenfalls Mangelware. Eine komplette IndyCar-Saison kommt für Alonso nicht in Frage. Das Indy 500 alleine würde ihn nicht auslasten. Und für einen Wechsel zu Porsche in die WEC, um Le Mans zu gewinnen, war der Zeitpunkt schon einmal günstiger. Alle Indizien deuten darauf hin, dass Porsche schon Ende 2017 aus der WEC aussteigen wird. Dabei hätte Teamchef Andreas Seidl am Spanier durchaus Interesse gehabt.

Stand heute sind Gedankenspiele abseits der Formel 1 für Alonso ohnehin "eher kein" Thema: "Die Formel 1 hat für mich Priorität. Ich bin von der Formel 1 besessen! Wenn ich zu dem Schluss komme, dass ich nächstes Jahr wieder nicht gewinnen kann, dann werde ich es mir vielleicht anders überlegen. Aber im Moment denke ich an nichts anderes als die Formel 1. Wir werden sehen."

"Harte Prüfung" in seiner erfolgreichen Karriere

Dabei hätte er allen Grund, die Lust an der Königsklasse zu verlieren. Wenn er wie im Freitagstraining in Baku mit dem nächsten technischen Defekt ausrollt (diesmal war es ausnahmsweise nicht wie von ihm vermutet ein Motor-, sondern ein Getriebeschaden), schnalzt Alonso inzwischen regelmäßig seinen Cockpitschutz aus dem Auto. Sieht so einer aus, der Freude am Fahren hat? "Es ist nicht leicht", räumt er ein.

"Es sind jetzt schon mehr als vier Jahre mit großen Schwierigkeiten. Die zweieinhalb Jahre hier, wahrscheinlich auch die letzten zwei meiner fünf Jahre bei Ferrari, als unsere Probleme dort am größten waren. Das ist sehr frustrierend. Leider kann ich nichts dagegen unternehmen, außer jeden Sonntagnachmittag nach dem Rennen meinem Ärger ein bisschen Luft zu machen", lächelt er artig. Und spricht von einer "harten Prüfung mitten in meiner Karriere" ...

Immerhin sagt er nicht: "... am Ende meiner Karriere." Was seine Fans optimistisch stimmen dürfte.

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