Formel-1-Newsticker
Formel-1-Live-Ticker: Ging es um die Fahrer?
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Spekulationen um Kaltenborn-Abgang +++ Alter Bekannter als Nachfolger +++ Giedo van der Garde scherzt +++
Fahrerlager-Meinungen
"Ich habe Saubers Absichten in der Formel nie wirklich verstanden", twittert Ex-Pilot und TV-Experte Martin Brundle, der selbst nie für das Team gefahren ist. "Der BMW-Deal hat für mich noch Sinn gemacht. Was es jetzt braucht, sind größere Ambitionen."
Ganz so erfolglos war Sauber aber auch in den 358 Grands Prix auf eigenen Beinen nicht. Da sprangen immerhin zehn Podium bei raus und der Gesamtplatz vier 2001. Gut, ach den Sternen haben sie bisher nicht wirklich gegriffen.
Fotostrecke: 400. Grand Prix für Sauber
Karl Wendlinger (25 Grands Prix und elf WM-Punkte im Zeitraum 1993 bis 1995): "Gleich in unserem ersten Jahr in der Formel 1 erlebte ich meinen großen Sauber Moment - im vierten Saisonrennen in Imola. Die Aufregung begann, als ich in der Startaufstellung hinter Alain (Prost), Damon (Hill), Michael (Schumacher) und Ayrton (Senna) auf dem doch überraschenden fünften Platz stand. Wegen des Regens starteten wir mit viel Flügel und ich konnte mit 'Schumi' und Gerhard (Berger) mithalten. Das war ein toller Kampf, der mir heute noch gut in Erinnerung ist. Weil der Regen kurz nach dem Start aufhörte, wechselten wir bald auf Trockenreifen und fuhren auf der Geraden mit zu viel Flügel und zu wenig Speed. Beim Überrunden kam 'Schumi' an Aguri (Suzuki) vorbei, ich nicht. Etwa zehn Runden vor Schluss war ich Vierter, als mich ein Defekt am Motor stoppte. Dennoch, oder gerade deshalb, werde ich diese Zweikämpfe und dieses Rennen nie vergessen. Herzliche Gratulation und viel Glück!" Fotostrecke
Was bedeutet das für die EU-Beschwerde?
Und es gibt noch eine unmittelbare Konsequenz der Sauber-Rochade für die große Politik hinter den Kulissen der Formel 1. Denn Sauber war neben Force India das zweite Team, das gegen die Einnahmenverteilung in der Königsklasse bei der EU-Kommission eine Beschwerde eingereicht hat.
Kaltenborn war bei diesem Thema ein treuer Weggefährte von Force-India-Teamchef-Stellvertreter Robert Fernley. Der steht nun als Alleinkämpfer da. Denn dass eine neue Sauber-Führung unter Kolles eine EU-Beschwerde weiterhin unterstützen würde, ist kaum vorstellbar.
Über Umwege: Kommt Bernie Ecclestone zurück?
Interessant am möglichen Einstieg von Colin Kolles bei Sauber ist in diesem Zusammenhang, dass Kolles dann wieder direkt mit Toto Wolff zu tun hätte, über den Anknüpfungspunkt Wehrlein. Und die beiden Herren sind sich seit einem gemeinsamen Strandspaziergang in Barcelona im Jahr 2013 alles andere als grün.
Noch interessanter: Am Rande der FIA-Sportkonferenz in Genf sickerte durch, dass Bernie Ecclestone die Rochade bei Sauber mit großem Interesse verfolgen soll. Gleichzeitig erreichen uns Signale, wonach sich die schwedische Rausing-Familie (die letztendlich hinter Sauber-Eigentümer Longbow steckt) einen Verkauf des Teams gut vorstellen könnte.
Vielleicht ein Umweg für Ecclestone, wieder in der Formel 1 einzusteigen? Gerüchte, wonach er die Marke Brabham wiederbeleben könnte, hatten sich zuletzt als Ente entpuppt ...
Interimistische Führung in Baku
In Abwesenheit von Monisha Kaltenborn wird Sauber beim bevorstehenden Grand Prix von Aserbaidschan in Baku interimistisch von Teammanager Beat Zehnder und Technikchef Jörg Zander geführt. "Die Teambesitzer haben unseren Technikchef Jörg Zander und mich mit der verantwortlichen Teamführung für das Rennen jetzt in Baku beauftragt", bestätigt Zehnder auf Anfrage der 'Bild'-Zeitung, ohne sich jedoch konkret zur Ablösung von Kaltenborn zu äußern.
Indes scheint sich zu verdichten, dass das Thema Fahrer-Gleichberechtigung der letzte Sargnagel für Kaltenborn gewesen sein könnte. Pascal Wehrlein hegt offenbar seit Sotschi den Verdacht, dass er andere technische Voraussetzungen vorfindet als sein Teamkollege Marcus Ericsson. Diesbezüglich soll sich Mercedes-Sportchef Toto Wolff (Wehrlein ist Mercedes-Junior) bei Kaltenborn erkundigt haben.
Kaltenborn wiederum ist teamintern aber abgeblitzt, als es darum ging, Gleichberechtigung beider Fahrer einzufordern. Was freilich offiziell kaum jemand bestätigen würde - da heißt es naturgemäß, dass beide Fahrer gleich behandelt werden.
Galionsfigur geht verloren
Im Kampf um mehr Gleichberechtigung in der Formel 1 war Kaltenborn natürlich ein glänzendes Beispiel dafür, wie weit man es als Frau im Motorsport schaffen kann. Die 46-Jährige setzte sich auch für Frauen-Initiativen ein, wie Du hier nachlesen kannst.
Scherzkeks
War ja klar, dass van der Garde seine Freude an der Geschichte hat. Er bringt sich eben mal selbst als Kaltenborn-Nachfolger ins Gespräch...
Mehr und mehr Spekulationen
Die Nachricht macht langsam die Runde und jeder will ein bisschen mehr wissen. 'Autosport' berichtet jetzt zum Beispiel, dass es zwischen Kaltenborn und den Longbow-Verantwortlichen Differenzen beim Thema Fahrerbehandlung gegeben haben soll. So habe Kaltenborn angeblich nicht einsehen wollen, Ericsson über Wehrlein zu bevorzugen.
Spekulation um Nachfolger
Was uns neben den Gründen für die überraschende Trennung natürlich am Meisten interessiert: Wer zieht zukünftig die Strippen bei Sauber? Die naheliegendste Lösung im Moment: Ex-Force-India-Rennleiter Colin Kolles. Hier kannst Du noch mehr Hintergründe erfahren.