• 13. Mai 2017 · 13:57 Uhr

Jolyon Palmer unter Druck: Hoffen auf "Dominoeffekt" wie 2016

Nach einem missratenen Saisonstart zählt Renault-Teamchef Cyril Abiteboul den Briten an und fordert bessere Leistungen im Vergleich zu Nico Hülkenberg

(Motorsport-Total.com) - Keine WM-Punkte, 0 zu 4 im Qualifying-Duell gegen Teamkollege Nico Hülkenberg und zuletzt in Sotschi ein Rennwochenende zum Vergessen mit gleich mehreren Crashs. So lautet die wenig ruhmreiche Bilanz von Renault-Pilot Jolyon Palmer nach den ersten vier Rennen der Formel-1-Saison 2017. Kein Wunder, dass der Brite bereits gehörig unter Druck steht - Medien und Fahrerkollegen wie zuletzt Romain Grosjean und Daniil Kwjat zogen zuletzt öffentlich über Palmer her.

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Renault-Pilot Jolyon Palmer muss sich derzeit kritische Fragen gefallen lassen Zoom Download

Doch auch teamintern wächst der Druck auf den glücklosen Briten, wie Renault-Teamchef Cyril Abiteboul in Barcelona offenbart. Besonders den deutlichen Rückstand Palmers auf seinen neuen Teamkollegen Hülkenberg beobachtet man beim französischen Rennstall mit Stirnrunzeln. "Nico ist doch kein Zauberer, das sage ich ihm immer wieder", gibt Abiteboul einen Einblick in seine Gespräche mit Palmer. "Er hat gelegentlich schon gezeigt, dass er schnell genug ist, um mit seinem Teamkollegen mitzuhalten." Nun sei der 26-Jährige gefordert, dies regelmäßig unter Beweis zu stellen.

Der so Gescholtene redet gar nicht erst um den heißen Brei herum und gibt zu: "Ja, ich hatte einen schwierigen Saisonstart. Da gibt es viele Gründe dafür: Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber wir hatten auch einige Zuverlässigkeitsprobleme, speziell bei mir." Besonders für sein völlig missratenes Russland-Wochenende hagelte es zuletzt Kritik: Nach dem Rennstart rauschte Palmer mit Haas-Pilot Grosjean zusammen, nachdem er bereits im Qualifying am Tag zuvor sein Auto in die Reifenstapel gesetzt hatte.

Palmer im Kreuzfeuer: "Ich muss jetzt mal punkten"

"Ich habe in Q1 einen Fehler gemacht, nachdem ich das dritte Freie Training wegen Problemen verpasst hatte. Ich habe versucht, die verlorene Zeit im Auto aufzuholen und habe es übertrieben", gibt der Engländer zu, meint aber auch: "So schlecht war Sotschi eigentlich gar nicht, auch wenn es auf dem Papier übel aussieht. Meine Geschwindigkeit im Qualifying war schon okay." Es sind dürftige Strohhalme, an die sich der Renault-Pilot aktuell klammert - und natürlich weiß er selbst nur zu gut, dass er dringend Resultate liefern muss.


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

"Spanien wird nun ein wichtiges Wochenende. Wir haben vier Rennen hinter uns und noch nichts Zählbares gesammelt. Ich muss jetzt mal punkten", gibt er unumwunden zu und fordert von sich selbst: "Gas geben und die meine Konstanz finden." Mut macht dem ehemaligen GP2-Champion, dass er diese Situation nur allzu gut kennt. Auch in seiner Premierensaison im vergangenen Jahr stand er vor dem Europaauftakt mit leeren Händen da und zog im Qualifying gegen seinen damaligen Teamkollegen Kevin Magnussen meist den Kürzeren.

Sah es bis zur Sommerpause 2016 so aus, als würde die Formel-1-Karriere Palmers aufgrund schwacher Leistungen bald schon wieder beendet sein, zog der Brite mit einer besseren zweiten Saisonhälfte den Kopf noch aus der Schlinge. Ähnliches muss ihm jetzt gelingen. "Es ist eine lange Saison. Vergangenes Jahr kam ich mit demselben Gefühl nach Barcelona. Ich stand mit dem Rücken zur Wand und habe mir den Kopf zermalmt", erzählt der 26-Jährige. "Das überstanden zu haben und letztendlich dann doch noch eine gute Saison abgeliefert zu haben, gibt mir das Gefühl, dass ich es wieder schaffen kann."

Kurve kriegen wie 2016: Erstes Erfolgserlebnis dringend benötigt

Neben harter Arbeit setzt Palmer darauf, dass ihm nun auch das Glück hold ist und die Würfel in engen Situationen endlich auch mal auf seine Seite fallen. "Dann bekommt man einen Lauf, findet seinen Rhythmus und das Selbstbewusstsein", weiß er aus dem vergangenen Jahr. "Das ist ein Dominoeffekt, aber zunächst muss der erste Stein mal fallen", will er sein Glück nun erzwingen.

Trotz der öffentlichen Kritik durch den Teamchef steht man beim Renault noch hinter seinem zweiten Fahrer. "Ich habe mit vielen Leuten im Team gesprochen, ich bekomme jegliche Unterstützung. Jeder ist ehrlich zu mir. Aber letztlich lege ich mir den Druck selber auf, ich will einen besseren Job machen", sagt Palmer. Und auch Boss Abiteboul will seinen Piloten wieder in die Spur bringen: "Er hat schon viele Schwierigkeiten überwunden. Wir müssen sicherstellen, dass er jetzt mal ein sauberes Wochenende hat, an dem er sein Selbstvertrauen wieder aufbessern kann", so der Franzose abschließend.

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