• 13. Mai 2017 · 13:50 Uhr

Alonso: Hondas Image steht auf dem Spiel, nicht meins

Trotz allem Misserfolg macht sich Fernando Alonso keine Sorgen um seinen Ruf - Er sieht Hondas Kredit gefährdet und wird von seinem Umfeld bestätigt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Fachwelt ist sich weitgehend einig, dass Fernando Alonso seine Karriere bei McLaren-Honda verschwendet. Nach seinen zwei Weltmeister-Titeln 2005 und 2006 traf der Spanier zwar schon einige unglückliche Wechselentscheidungen, doch der Abgang von Ferrari zu McLaren vor drei Jahren dürfte rückblickend wohl der größte Fehler gewesen sein. Weil Honda seine Probleme nicht in den Griff bekommt, dümpelt Alonso seit drei Saisons im Hinterfeld herum - wenn er denn überhaupt zum Fahren kommt.

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Fernando Alonso weiß, dass sein Ruf auch bei McLaren nicht leidet Zoom Download

Trotz allem hat die Reputation des 35-Jährigen in all den Jahren nicht gelitten. Alonso gilt auch weiterhin als einer der besten Piloten im Feld, auch wenn er sich von einem Desaster ins nächste hangelt. Das denkt auch der McLaren-Pilot selbst: Obwohl er hinten rumgurkt, sieht er seine Karriere nicht gefährdet. Er glaubt, für Motorenpartner Honda steht viel mehr auf dem Spiel.

"Es geht nicht um meine Karriere, um meine Fähigkeiten und um mein Image. Es geht um ihre Karriere, um ihre Fähigkeiten, um ihr Geld und um ihr Image", betont Alonso vor seinem Heimspiel in Spanien. Er ist mit sich und seiner Leistung im Reinen und weiß, dass dies auch in der Öffentlichkeit so rüberkommen dürfte - schließlich kommt er auch selten umhin zu betonen, welch großartige Runden und Rennen er derzeit fährt.

Teamwechsel 2018?

"Ich versuche, das Team zu unterstützen und so schnell wie möglich zu fahren", sieht er seinen Teil zum Teamerfolg beitragen. "Ich denke nicht, dass das Problem auf meiner Seite liegt. Für sie ist es viel größer." Tatsächlich dürfte der Ruf von Honda in den drei Horrorjahren gelitten haben. Selbst bei McLaren steht man nicht mehr zu 100 Prozent hinter seinem Partner und lässt selbst in offiziellen Pressemitteilungen immer wieder Spitzen in Richtung der Japaner durchklingen.

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Zak Brown würde Fernando Alonso gerne bei McLaren halten Zoom Download

Auch Gerüchte um eine Hilfestellung seitens Mercedes dürfte für Honda eher einer Demütigung gleichkommen. Die Frage ist, wie lange sich Alonso die Hilflosigkeit seines Motorenpartners noch antun möchte. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag hatte er offen mit einem Teamwechsel geliebäugelt, sollte ihm sein Team kein siegfähiges Auto liefern können - und das wurde ihm nun mehrfach versprochen. Was am Ende herauskam, braucht man wohl nicht mehr zu betonen.

Geschäftsführer Zak Brown kann die Position seines Schützlings nachvollziehen: "Er ist ein zweimaliger Weltmeister, der gerne dreimaliger Weltmeister wäre. Das kann er aber nur mit einem Auto schaffen, das gewinnt", weiß der Brite. Dass sich Alonso nach einem anderen Team umsieht, überrascht ihn daher nicht - schließlich sei das gängige Formel-1-Praxis bei einem Fahrer mit auslaufendem Vertrag.

Marko: Indy-Ausflug "gerechtfertigt"

Doch Alonso hatte auch betont, dass er sehr glücklich mit dem Team sei und sich einen Verbleib vorstellen könne. Das Team bezog sich dabei übrigens auf McLaren, die ebenfalls unter der Honda-Misere leiden und eigentlich ein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine gestellt haben, glaubt man den Aussagen der Fahrer. "Wir geben ihm ein großartiges Umfeld. Ihm gefällt es hier. Wir müssen ihm aber ein siegfähiges Auto zur Verfügung stellen", so Brown.


Indy-500-Lackierung von Fernando Alonso

Denn Alonso ist nur wirklich glücklich, wenn er gewinnen kann. Was er gerade von der aktuellen Situation in der Formel 1 hält, kann man daran erkennen, dass er den Höhepunkt des Jahres in Monaco sausen lässt, um am Indy-500-Rennen teilzunehmen. Während diese Aktion bei einigen auf Kritik gestoßen ist, kann Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko den kurzfristigen Wechsel nachvollziehen.

"Ich finde es aus seiner Sicht vollkommen gerechtfertigt", sagt der Österreicher. "Er ist nicht der Formel 1 verpflichtet. Die Formel 1 kann ihm derzeit kein siegfähiges Gerät hinstellen, was letztendlich auf diese unsinnige Power-Unit-Formel zurückzuführen ist. Alonso gehört sicher zu den drei besten Fahrern im Feld. Er weiß aber, dass er nicht einmal in die Nähe des Podiums kommen kann, wenn nicht zehn Leute ausfallen."

McLaren wartet auf Alonso-Entscheidung

Und wieder ist es der Spanier, dessen Leistungen gewürdigt werden. Seine Reputation scheint tatsächlich trotz der Erfolglosigkeit ungebrochen zu sein - was sich auch daran erkennen lässt, wie sehr er dem Team mit stichelnden Kommentaren und Tennisfotos während eines Trainingstages ungestraft auf der Nase tanzen kann. Und trotz allem würde McLaren gerne mit ihm verlängern.

Alonso scheint die Entscheidungsfreiheit zu haben: "Er hat gesagt, dass er bis nach der Sommerpause wartet. Das haben wir vereinbart", erklärt Brown. "Zu diesem Zeitpunkt müssen wir demonstrieren, dass wir in einer Position sein werden, in der wir nächstes Jahr gewinnen." Wie man das anstellen möchte, steht auf einem anderen Blatt, doch der letzte Funken Resthoffnung an Honda ist noch nicht verglüht: "Andere Motorenhersteller haben über eine Saison auch schon eine Menge aufholen können", so Brown.

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