Formel-1-Boss: Reihenweise Kandidaten für neue Rennen
Laut Chase Carey gibt es eine ganze Liste von Orten, die gerne ein Formel-1-Rennen austragen wollen - Kalendererweiterung aber nicht um jeden Preis
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 erlebt nach Jahren sinkender Popularität momentan wieder einen Aufschwung. Die TV-Einschaltquoten steigen, bei den Rennen in Australien, China und Bahrain galt das auch für die Zuschauerzahlen vor Ort, und die Bewerber für die Austragung eines Grand Prix stehen bei Formel-1-Boss Chase Carey angeblich Schlange. "Mit den Orten, die mit uns über die Möglichkeit eines Formel-1-Rennens reden wollen, könnten wir eine ganze Seite füllen", erklärt der US-Amerikaner.
Unter den potenziellen Kandidaten befänden sich sowohl Austragungsorte in Europa also auch in Amerika und Asien. Konkrete Verhandlungen über die Aufnahme neuer Rennen in den Formel-1-Kalender würden Carey zufolge aber noch nicht geführt. "Wir wollen erst verstehen, was jede dieser Möglichkeiten uns bringen kann, bevor wir weiter reden", kündigt er eine Analyse möglicher neuer Rennen an.
Es stellt sich allerdings die Frage, wo für zusätzliche Rennen Platz sein soll, denn im nächsten Jahr schwillt der Kalender nach dem Wegfall von Malaysia und der Rückkehr von Frankreich und Deutschland auf 21 Rennen an. Dieser Wert war von den Teams immer wieder als kritische Grenze genannt worden. Mehr Rennen seien den Mitarbeitern kaum zuzumuten.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Spanien
Alles begann am 28. Oktober 1951: In Spanien, das damals unter der Diktatur Francos leidet und von der wirtschaftlichen Prosperität anderer europäischer Staaten weit entfernt ist, wird erstmals ein Grand Prix ausgetragen. Die Wahl fällt auf das beschauliche Örtchen Pedralbes vor den Toren Barcelonas. Das katalanische Dorf, das sonst nur für ein gothisches Kloster bekannt ist, erlebt den ersten WM-Titel Juan Manuel Fangios. Für Alfa Romeo gewinnt er das Saisonfinale und damit auch die Krone gegen Alberto Ascari. Fotostrecke
Carey kündigt daher an, vor einer Kalendererweiterung auch die Teams einzubeziehen. "Es gibt die Möglichkeit, einige zu ergänzen, aber wir wollen erst mit den Teams reden, bevor wir da in die Details gehen." Auch sieht der Formel-1-Boss keinen akuten Bedarf, mehr Rennen zu veranstalten. Erste einmal wolle man das Fan-Erlebnis bei den bestehenden Rennen verbessern. "Wir wollen die 21 Rennen so stark wie möglich machen", so Carey, der sich aber auf keine Höchstgrenze festlegt.
Nachdem Sepang in Malaysia im nächsten Jahr nicht mehr im Kalender vertreten sein wird, bemüht sich das Formel-1-Management derzeit darum, das andere Rennen in der Region zu behalten. "Wir arbeiten derzeit mit Singapur an einer Vertragsverlängerung und denken nicht, dass Singapur wegfällt", sagt Carey. "Asien ist wie Amerika ein wichtiger Wachstumsmarkt, und das Rennen war bisher sehr erfolgreich."