• 20. März 2017 · 22:13 Uhr

Schön oder hässlich? So polarisieren die Formel-1-Autos 2017

Martin Brundle stört die Optik der aggressiveren Boliden für die neue Formel-1-Saison, Toto Wolff und Co. schwärmen dagegen - Heckfinne im Zentrum der Kritik

(Motorsport-Total.com) - Schnellere Autos, breitere Reifen, mehr Sound, mehr Spektakel: Es sind große Versprechungen, die den Fans vor der Formel-1-Saison 2017 gemacht wurden. Ein neues technisches Reglement soll wieder mehr Action in die Königsklasse des Motorsports bringen. Am kommenden Wochenende beim Saisonstart beim Großen Preis von Australien in Melbourne wird sich zeigen, ob der Plan aufgeht. Sicher ist bis jetzt nur: Die neue Generation an Formel-1-Rennern ist zwar definitiv schneller als in den Vorjahren, polarisiert aber bereits stark.

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Die überdimensionierte Haifischflosse stört viele Fans nicht nur am neuen Williams Zoom Download

Im Zentrum der Diskussion steht die Optik der Boliden. Schon bei den ersten Präsentationen im Februar wurde klar: Der Trend geht zur Flosse. Die Formel-1-Designer haben ihren Neuwagen eine überdimensionale Finne hinter Airbox und Cockpit verpasst. Sie soll den Heckflügel in der Kurvenmitte perfekt anströmen - sieht in den Augen der meisten Fans aber einfach nur gruselig aus. So sieht's auch Ex-Fahrer und TV-Experte Martin Brundle, ein Freund klarer Worte, im britischen 'Daily Express': "Die große Überraschung war für mich, wie hässlich die neuen Autos aussehen", so seine Kritik.

"Uns wurden breite, tiefe, sexy Autos versprochen, die wir auch bekamen, allerdings gibt es da diese Finnen. Ich finde, das sieht nicht sehr nach Formel 1 aus", fällt der 158fache Grand-Prix-Teilnehmer sein Urteil. Aufregender und aggressiver sollten die neuen Modelle aussehen, doch diese Meinung teilt Brundle ganz und gar nicht. Er fühle sich von den Regelhütern und Designern enttäuscht, aber das sage ja schon alles über die moderne Formel 1 aus, in der es immer nur um maximale, unaufhörliche Leistungssteigerung gehe. "Ich wünschte mir einfach, die Autos würden ein bisschen 'reiner' aussehen", seufzt der Brite.

Kritik auch am überladenen Frontflügel

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TV-Experte Martin Brundle lässt kaum ein gutes Haar an den Boliden Zoom Download

Außer der Finne findet Brundle noch ein zweites Detail, das aus ästhetischer Sicht gegen die neuen Formel-1-Autos spricht: "Die Frontflügel sind so überladen. Wenn nur ein kleines Teil davon wegfliegt, kann der Fahrer sein Rennen vergessen. Ich finde nicht, dass wir das brauchen. Die Autos sollten einfacher sein", so der 57-Jährige. Fast schon resignierend stellt er fest: "Ich weiß nicht, ob wir überhaupt jemals wieder zu einem klassisch schönen Auto zurückkehren."

So vernichtend das Urteil auch klingen mag, am Schluss findet Brundle dann doch noch etwas, das ihm an den neuen Rennern gefällt: "Das Heck... ja, das ist es! So sollten Formel-1-Autos aussehen, darüber freue ich mich", stellt er fest und äußert bei aller Enttäuschung auch Verständnis: "Es sind nun mal die besten Designer der Welt und ihnen steht ein fantastisches Budget zur Verfügung, also finden sie auch in jedem Winkel etwas, das ihnen einen Vorteil bringt. Das wiederum ist auch etwas Schönes an der Formel 1", so der TV-Experte abschließend.


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Schön oder hässlich - zum Glück lässt sich über Geschmack ja vortrefflich streiten. Und so findet sich schnell jemand, der komplett anderer Ansicht als Brundle ist. Im Mercedes-Lager war nach den Testfahrten fast ausschließlich Begeisterung über die neuen "Abtriebs-Monster" angesagt. Teamchef Toto Wolff etwa sagt entschieden: "Nachdem ich mit den Fahrern gesprochen habe, kann ich sagen: Diese Autos sind brutal - genau so sollten Formel 1-Autos sein."

Nico Rosberg schwärmt von "Monstern"

Der Österreicher ist von den Boliden in Action beeindruckt: "Ich war draußen an der Strecke und habe sie mir angesehen. Neben der bisherigen Fahrzeuggeneration sind dies richtig spektakuläre Autos. Aus der Perspektive eines Fans - und ein Teil von mir wird immer Fan bleiben - sind sie etwas ganz Besonderes. Jeder Motorsportbegeisterte muss sie einfach in Natur erleben", kommt er regelrecht ins Schwärmen.

Ähnlich äußert sich auch der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, der die Renner bei den Tests in Barcelona genau unter die Lupe nahm: "Die neuen Autos sind richtige Monster, und so muss das auch sein. Die Fahrer müssen Gladiatoren in den Autos sein. Sie werden physisch an ihre Grenzen gebracht", sagt er voraus. Und der neue Formel-1-Sportchef Ross Brawn findet: "Die Autos sehen wieder mehr wie Rennwagen aus, die Dimensionen sind wesentlich angenehmer." Den monströsen Heckfinnen will Brawn dennoch bald an den Kragen. "Darum müssen wir uns beizeiten kümmern", macht er den Fans Hoffnung auf eine bessere Optik.

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