• 12. September 2016 · 16:08 Uhr

American or Bernie way? Was die Formel 1 in Zukunft erwartet

Chase Carey, der neue Formel-1-Vorsitzende, hat schon einige Pläne bezüglich der Zukunft der Serie, will aber vorerst auf die Expertise von Ecclestone vertrauen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Verkauf der Formel 1 von CVC Capital Partners an Liberty Media um Medienmogul John Malone herrscht in der Königsklasse wieder Aufbruchstimmung. Viele sehen den Eigentümerwechsel der Formel 1 als neue Chance, nachdem die Kommentare in den vergangenen Monaten und Jahren eher kritischer Natur waren und die Zuschauer sowohl an den Bildschirmen wie auch an den Strecken häufiger ausblieben.

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Formel-1-Boss Bernie Ecclestone darf weiter sagen, wo es langgeht Zoom Download

Diesem Trend will der neue Formel-1-Vorsitzende Chase Carey entgegenwirken. Der Amerikaner kündigte an, dass sich die Formel 1 wieder auf ihre Stärken besinnen müsse und stellte wieder mehr Rennen in Europa und günstigere Eintrittspreise in Aussicht. "Das ist ein großartiger internationaler Sport und ein großartiges Franchise, und wir werden auf den Dingen aufbauen, die Bernie geschaffen hat", sagt Carey zu 'Sky Sports News'.

Aus diesem Grund soll Bernie Ecclestone auch in den kommenden drei Jahren das Regime führen. Zwar war der 85-Jährige Brite bislang eher als Alleinherrscher unterwegs, doch Carey will gemeinsam an seiner Seite die neue Formel 1 leiten. "Bernie und ich haben uns schon ein paar Mal davor getroffen, und ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten", so Carey. "Ich habe allerhöchsten Respekt vor dem Business, das Bernie aufgebaut hat."

Ecclestone leitet die Geschäfte der Formel 1 bereits seit den 1970er-Jahren und ist so vernetzt wie kaum ein anderer. Wenn es um Verhandlungen mit Strecken oder Geldgebern geht, dann ist der Zampano ein knallharter Partner und setzt seine Vorstellungen zumeist in die Tat um. Aus diesem Grund wird es in weiten Teilen der Königsklasse begrüßt, dass der Brite weiter an Bord bleibt. "Bernie ist der Meisterdealer mit Promotern, TV-Anstalten und Sponsoren", meint Red Bulls Teamchef Christian Horner stellvertretend zu 'Sky'.

Ecclestones Schwäche ist Libertys Stärke

"Er hat so viele Deals in Eigenregie herausgearbeitet, dass es unheimlich schwierig sein würde, die Regentschaft ohne ihn fortzuführen", hält Horner Ecclestone für unverzichtbar. Allerdings hat der Formel-1-Boss auch so sein Schwächen, vor allem was die neuen Medien angeht. Lange Zeit war das Internet für die Serie Neuland, und was Soziale Netzwerke oder Apps angeht, da gibt es noch deutlich Nachholbedarf.

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Er soll der Formel 1 wieder zum Aufschwung verhelfen: Chase Carey Zoom Download

Und da kommt der neue Eigentümer Liberty Media ins Spiel, die sich als Medienunternehmen perfekt mit solchen Methoden auskennen. "Die Expertise, die sie speziell mit digitalen und sozialen Plattformen und auf dem US-Markt besitzen, sind genau die Bereiche, in denen die Formel 1 bis jetzt schlecht war", meint Horner und hält Liberty damit für "den besten Käufer der Formel 1", wie er sagt. Liberty könne auf den Grundlagen Ecclestones aufbauen und eine breitere Fanbasis ansprechen.

"Ich stimme zu, dass das nicht unbedingt Bernies Stärke ist", ergänzt McLarens Jenson Button bei 'Sky Sports F1'. "Ich denke nicht, dass er Apps auf Smartphones versteht, aber das wird der Zukunft des Sports definitiv helfen. Viele Sportarten gehen bei den Apps in eine bestimmte Richtung, aber die Formel 1 hinkt hinterher", so der Brite. Seiner Meinung nach würde man dadurch viele junge Zuschauer verlieren. "Von daher brauchen wir Hilfe in diesem Bereich."

Amerikanischer Flair in der Formel 1?

Allerdings ist das nicht die einzige Baustelle, die Liberty nach dem Kauf der Formel 1 lösen muss. Die Königsklasse befindet sich in einem unbefriedigenden Zustand, was laut Christian Horner vor allem darauf zu führen ist, dass der Sport zu kompliziert geworden ist. "Die Formel 1 ist zu komplex und die Regeln sind zu verworren", sagt der Brite, der sich in Zukunft wieder mehr Einfachheit wünscht. "Der Normalzuschauer muss einschalten und das Geschehen verfolgen und verstehen können, ohne ein Spezialist für DRS oder Energierückgewinnungssystemen zu sein."

Doch die Regeln umzugestalten, dürfte schon ein schwierigeres Thema werden als die verstärkte Nutzung digitaler Medien, denn solange die Teams über die Strategiegruppe ein Mitspracherecht haben, sind Änderungen ziemlich komplex. Möglicherweise kann dabei aber die Erfahrung aus den USA helfen, wo die Zuschauer die Einfachheit des dortigen Reglements zu schätzen wissen, weil Technologie auch nicht die unbedingt wichtigste Rolle für die Fans spielt - die wollen vor allem Racing sehen.


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Wohl auch deswegen konnte die Formel 1 in den Vereinigten Staaten nicht unbedingt Fuß fassen, obwohl der Grand Prix in Austin vielversprechend war. Daran etwas ändern kann auch Liberty nicht so einfach, doch Carey betont: "Amerika ist eine Möglichkeit. Ich denke, dass wir noch viel mehr hier machen können, aber das ist wohl eher langfristig als kurzfristig der Fall. Es wird Zeit brauchen, das Publikum aufzubauen. Aber wir können eine Menge tun, um das zu entwickeln."

Allerdings möchte Liberty Media nicht plötzlich versuchen, den Sport zu amerikanisieren. "Wir haben großen Respekt vor den europäischen Ursprüngen. Europa ist für uns immens wichtig", unterstreicht Carey. Bislang gibt es einige Ansätze, die die Formel 1 und ihre Beteiligten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen. Was davon letzten Endes umgesetzt werden wird, das wird sich erst in der Zukunft zeigen.

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