• 23. Juni 2016 · 11:06 Uhr

FIA-Chef Todt: Ja zu neuen Strecken, Teams und Herstellern

Der Weltverbands-Präsident will ein weiteres Team und einen neuen Motoren-Hersteller in die Formel 1 locken - So will er die Königsklasse attraktiv machen

(Motorsport-Total.com) - Mit 21 Rennen ist der Formel-1-Kalender 2016 so groß wie nie. Bis zum ersten Adventssonntag (!) am 27. November wird in diesem Jahr gefahren. Von Mitte März bis vier Wochen vor Weihnachten werden die Teams und Fahrer rund um den Globus gejagt und gastieren dabei außer auf den Traditions-Rennstrecken wie Monza oder Silverstone auch auf neuen Kursen wie zuletzt in Baku. Doch nicht jedem gefallen Formel-1-Rennen in Aserbaidschan oder Bahrain. Die sensible Thematik Menschenrechte mal außer Acht gelassen, wirken viele der neuen Strecken klinisch und versprühen nicht den Hauch eines Flairs wie beispielsweise Spa.

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In der Formel 1 sollen nach dem Willen von Jean Todt künftig zwölf Teams starten Zoom Download

Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone ist indes bereits auf der Suche nach neuen Märkten, während die Zukunft von geschichtsträchtigen Kursen wie Imola oder dem Nürburgring in den Sternen steht. Eine Entwicklung, die sich aber wohl nicht mehr zurückdrehen lässt, wie auch FIA-Präsident Jean Todt im Rahmen der Sportkonferenz des Automobil-Weltverbandes in Turin bestätigt. "Ich würde auch gerne ein Formel-1-Rennen auf der Nordschleife sehen, aber das ist heutzutage einfach nicht mehr möglich" so Todt.

Die Zeiten haben sich geändert, bemüht der Franzose eine alte Floskel, die er mit einem weiteren Beispiel unterlegt. "Ich vermisse auch die Safari-Rallye in Afrika, aber so was geht nicht mehr. 5 Tage, 5000 Kilometer, offene Straßen, immer geradeaus. Wenn du heute in Afrika fährst, muss man die Straßen dafür absperren", so Nostalgiker Todt, der den Neuerungen aber auch Positives abgewinnen kann. Bezogen auf die Formel 1 sagt er: "Baku hat mich überrascht. Erstaunlicher Kurs, tolle Location - und das mitten in einer Stadt." In Europa sei so was - mit Ausnahme von Monaco - heutzutage nur noch schwer vorstellbar.

Todt will einem weiteren Team den roten Teppich ausrollen

Während die Ausdehnung der Königsklasse in "exotischere" Länder also fortschreitet, zeigt sich Todt auch neuen Teams und Motoren-Herstellern gegenüber aufgeschlossen. "Momentan haben wir elf Teams. Ich glaube, zwölf wären eine geeignete Anzahl. Es wird die Chance für ein weiteres gutes Team wie beispielsweise Haas geben." Der 70-Jährige rollte sogar den roten Teppich aus und bekennt: "Ich wäre offen für einen weiteren Rennstall in der Formel 1."


Fotostrecke: Neue Formel-1-Teams seit der Saison 1990

Dafür wäre es sogar bereit, jederzeit eine Ausschreibung zu machen und mit klaren Absprachen dem potenziellen Neuling entgegenzukommen. So wurde unter anderem der Haas-Truppe der Einstieg zur Saison 2016 ermöglicht. Erstmalig wurden die Regeln gelockert, das Team bekam eine Liste, was es selbst konstruieren musste und durfte sich einen Großteil der Komponenten als Kunde besorgen. Die Regel der aufgelisteten Teile besagt, dass Haas Nase, Monocoque, Kühler und Karosserie selbst entwerfen musste. Antriebsstrang-Paket - also Motor, ERS und Getriebe - und alle mechanischen Teile, die hintere Crashstruktur und sogar das Lenkrad stammen von Partner Ferrari.

Auf diese Weise gelang der Mannschaft von Besitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner auf Anhieb der Sprung ins Formel-1-Mittelfeld. Nach acht Rennen hat man schon 22 Punkte auf dem WM-Konto. Nach den schlechten Erfahrungen, etwa mit gescheiterten Neulingen Caterham oder HRT, hat man bei den Formel-1-Verantwortlichen die Lehren gezogen und will nur noch konkurrenzfähigen Teams den Einstieg in die Königsklasse des Motorsports ermöglichen. "Wenn morgen jemand kommt und sein Interesse zeigt, können wir nicht Ja und Amen sagen, aber wir können eine Ausschreibung machen", bekräftigt Todt.

Stabile Regeln sollen neue Antriebs-Hersteller anlocken

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FIA-Präsident Jean Todt drängte auf Einsparungen beim Antriebs-Reglement Zoom Download

Einziges Problem: "Momentan sehe ich keinen starken potenziellen Neueinsteiger, der eine Ausschreibung rechtfertigen würde", so der FIA-Präsident. Gleiches gilt auf Antriebsseite - auch hier hätten Todt und Ecclestone nur liebend gerne einen weiteren Lieferanten zu Mercedes, Ferrari, Renault und Honda. "Eigentlich hatten wir noch nie so viele wie jetzt", so Todt. "Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass wir in der Geschichte der Formel 1 schon mal vier Motoren-Hersteller hatten. Falls noch einer kommen sollte, wäre er sehr willkommen."

Todt sieht seine Hauptaufgabe darin, den derzeitigen Lieferanten und potenziellen Interessenten Stabilität und Sicherheit hinsichtlich der Regeln zu garantieren. Der Motorsport-Weltrat der FIA segnete im Frühjahr ein Reglement ab, das bis mindestens 2020 Bestand haben soll. Wichtige Punkte darin sind unter anderem Kostensenkungen, die Abschaffung des Tokensystems, der Entwurf eines Sound-Generators und identische Antriebe für Werks- und Kundenteams. "Jetzt weiß jeder, was kommen wird und wie stabil die Regeln sind. Wenn du als Hersteller investieren willst, dann musst du dir zu 100 Prozent sicher sein, dass du es leisten kannst", so Todt abschließend.

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