• 18. Mai 2016 · 15:40 Uhr

Haas'scher Problemhaufen: Erst Lösung, dann Performance

Der Auftaktüberflieger Haas ist in den vergangenen Rennen etwas in Probleme geschlittert: Diese sollen erst behoben werden, doch man denkt auch an Performance

(Motorsport-Total.com) - Dem überraschenden Einsteiger Haas wurden nach dem sensationellen Auftakt ein wenig die Flügel gestutzt. Romain Grosjean konnte in Melbourne und Sachir auf die Plätze sechs und fünf fahren und die Fachwelt überraschen, doch seitdem scheint bei den Amerikanern die Höhenluft ausgegangen zu sein. Zwar konnte Grosjean in Russland noch einmal Rang acht erreichen, doch in China gab es einen enttäuschenden 19. Platz, am Wochenende in Spanien fiel der Franzose auf Rang zwölf liegend aus. Teamkollege Esteban Gutierrez wartet gar noch auf seinen ersten Zähler.

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Romain Grosjean wird derzeit von Balance-Schwierigkeiten heimgesucht Zoom Download

Der Mexikaner hatte mit Problemen am VF-16 zu kämpfen, als das Team noch stark unterwegs war, mittlerweile hadert Romain Grosjean an jedem Wochenende mit dem Auto. Es hapert an der Balance, was den ehemaligen GP2-Meister häufig zu Aussagen verleitet, das Auto sei unfahrbar. Angeblich konnte man das Problem beim Grand Prix in Spanien ausfindig machen, eine Lösung ist aber noch nicht in Sicht.

"Wir müssen verstehen, was an meinem Auto vor sich geht, bevor wir weiter Probleme bekommen", fordert Grosjean daher von seinem Team. Bei den derzeitigen Testfahrten in Barcelona möchte man mit einem neuen Chassis und einem alten Setup schauen, ob man eine Lösung finden kann. Denn seltsam ist, dass das Balance-Problem nur bei Grosjean auftaucht, nicht aber bei Teamkollege Gutierrez. "Wir gehen in die richtige Richtung und alle arbeiten gut, aber unter der Haube gibt es etwas, das wir nicht sehen und nicht verstehen."

Kilometer und Ressourcen würden helfen

Allerdings hat Haas diesbezüglich einen großen Nachteil: Als neues Team besitzt man kaum Vergleichswerte. Da half es auch nicht, dass man vor der Saison nie auf einem 7-Stempel-Prüfstand war und beispielsweise auch noch keinen Schubstangensensor hatte, mit dem man die Daten vom Windkanal und der Strecke vergleichen kann. "Jetzt haben wir ihn, von daher können wir diverse Aeromaps ausprobieren, um einen Vergleich mit den Daten von der Strecke zu bekommen", sieht Grosjean nun aber einen Aufwärtstrend.


Formel-1-Neuling Haas präsentiert VF-16

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Die ersten Bewegtbilder des brandneuen Haas-Ferrari VF-16 aus dem Studio, noch vor Beginn der Tests in Barcelona. Weitere Formel-1-Videos

Jedoch kann Haas natürlich nicht aus allen Rohren feuern, wie es reiche Teams wie Mercedes oder Ferrari tun, die ein Vielfaches des Budgets der Amerikaner besitzen. "Wir haben weniger Ressourcen als Red Bull oder Ferrari, dennoch machen wir einen großartigen Job", betont Grosjean. So sei es beispielsweise gut gewesen, dass man in Barcelona ein gutes Updatepaket mit neuen Teilen brachte. "Nur neue Probleme können wir schwieriger verstehen, weil es nicht offensichtlich ist", so der Franzose.

Hilfreich wären dabei vor allem Kilometer, die dem Team in dieser Saison etwas abgingen. Zumeist hatte Haas mit mindestens einem Auto Probleme im Training und konnte die fehlende Erfahrung auf der Strecke daher nicht kompensieren. Das müsse man in den Griff bekommen, meint Teamchef Günther Steiner: "Es macht einen Unterschied, ob beide Autos fahren oder nicht. Wenn beide Autos fahren, haben wir acht Stunden vor dem Qualifying, sonst nur vier", erklärt er.

Frontflügelschaden ein Produktionsfehler

Zumindest konnte man bislang bei den Testfahrten unter der Woche viele Kilometer abspulen. Am Dienstag fuhr Grosjean enorm wichtige 96 Runden, was eineinhalb Grand-Prix-Distanzen entspricht. "Je mehr wir fahren, desto mehr lernen wir vom Auto", macht sich der Franzose Mut. Und auch Teamchef Steiner will sich den Kopf ob der Probleme noch nicht zermürben: "Solange wir wieder in die Spur finden, ist alles gut", sagt er. "Es ist erst unser fünftes Rennen. Ich sehe das entspannt."

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Bei Haas gingen häufiger als erwünscht Frontflügel zu Bruch Zoom Download

Doch es gibt noch ein weiteres Problem, das Haas bislang durch die Saison schleppt: den Frontflügel. Am Sonntag musste Grosjean vorzeitig aufgeben, weil sein Frontflügel ohne Fremdeinwirkung kaputtging. Schon bei den Testfahrten in Barcelona und Bahrain vor der Saison hatte das Team häufiger mit plötzlich brechenden Frontflügeln zu kämpfen. Wie man herausgefunden hat, soll es sich dabei aber um einen Produktionsfehler handeln und nicht um ein generelles Designproblem.

Doch das darf nicht sein, meint der leidtragende Grosjean: "Wir brauchen einfach eine bessere Qualität", fordert er, nimmt sein Team aber in Schutz: "Das gehört zum Lernprozess dazu, wir sind immer noch ein neues Team. Wir hatten ein paar Probleme mit dem Frontflügel und werden daran arbeiten. Es wird bald gelöst sein. Man darf nicht vergessen, dass es erst unser fünftes Rennen war."

Upgrades bis August

Wenn die Probleme gelöst sind, dann könne man sich an die Fortschritte bei der Performance und der Entwicklung machen. Bislang hat Haas für Aufsehen in der Formel 1 gesorgt und möchte das auch weiterhin. Ex-Pilot Eddie Irvine ist bei 'Motorsport-Total.com' überzeugt davon, dass dies gelingen kann: "Sie versuchen, das Team von Amerika aus zu betreiben. Das ist toll, weil sie neue Leute von hoher Qualität engagieren anstatt zu versuchen, Mitarbeiter von bestehenden Teams abzuwerben. Das ist eine interessante Methode. Ich glaube, dass sie funktionieren wird", urteilt er.

Doch das ist noch Zukunftsmusik und möchte von Haas erst einmal bewiesen werden. Doch die Amerikaner haben noch weitere Dinge in der Pipeline, wie Teamchef Steiner versichert: "Es gibt kleine Upgrades, die in den nächsten Rennen kommen werden. Sie befinden sich noch in der Entwicklung", nickt er und gibt einen Ausblick: "Ich würde sagen, dass noch bis zum August kleine Teile kommen. Dann hören wir auf und konzentrieren uns komplett auf das Auto für 2017."

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