• 12. Mai 2016 · 16:32 Uhr

Drink mit Eddie Irvine: Schumachers Talent war "unglaublich"

Eddie Irvine hält Michael Schumachers Rolle im Ferrari-Team für überbewertet, hat aber allergrößten Respekt vor dessen "einzigartigem" Fahrtalent

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1996 und 1999 war Eddie Irvine Teamkollege von Michael Schumacher bei Ferrari. 1999 wäre er beinahe erster Ferrari-Weltmeister seit Jody Scheckter 1979 geworden, als Schumacher wegen seines Beinbruchs in Silverstone sechs Rennen lang pausieren musste. Im Nachhinein war es dann doch der später insgesamt siebenmalige Weltmeister, der im Jahr 2000 die Ferrari-Durststrecke beendete (Statistik-Vergleich Irvine vs. Schumacher in unserer Formel-1-Datenbank).

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Eddie Irvine spricht diesmal über Michael Schumachers Rolle bei Ferrari Zoom Download

Das ist laut Irvine in Ordnung so, wenngleich er der Meinung ist, dass "vieles, was über Michael gesagt wird, wahrscheinlich übertrieben" ist. Aber: "Seine Fähigkeit, das Auto zu fahren, war einzigartig!" Der heute 50-Jährige spricht darüber in der fünften Folge unserer Kult-Video-Interviewserie "Ein Drink mit Eddie Irvine", zu der uns die legendäre "Zigarette mit Helmut Schmidt" in der Wochenzeitung Die Zeit inspiriert hat.

Zwar sei es letztendlich Jean Todt gewesen, der das Ferrari-Dreamteam der Jahre 2000 bis 2004 aufgebaut hat, aber auch Schumacher habe daran großen Anteil: "Michael war ein erstaunliches Talent. Sein Können hat alle zusammengehalten. Wann immer er im Auto saß, wussten alle, dass der Fahrer nicht das Problem sein konnte. Heute ist das wahrscheinlich bei Lewis und Alonso so. Aber bei Michael war es noch mehr so. Das zieht die Leute an, die die nötige Qualität haben."

Irvine von Todts Intelligenz beeindruckt

Im Fall von Ferrari waren das zum Beispiel Designer Rory Byrne und Chefstratege Ross Brawn, die gemeinsam mit Schumacher (wenn auch teilweise zeitversetzt) von Benetton zu Ferrari kamen. "Ich glaube, Jean Todt war der mit dem Masterplan", sagt Irvine. "Er hatte das Budget, die richtigen Leute zu holen, und er hat die richtigen Leute geholt." Heute hält er Todt, inzwischen Präsident der FIA, für einen "sehr beeindruckenden" und "sehr, sehr klugen" Mann.

"Todt wusste, dass er Michael holen musste. Damals war Michael im Vergleich zu allen anderen Fahrern sehr viel Zeit wert. Sein Talent war einfach unglaublich! Die Autos waren noch nicht so einfach zu fahren, daher holte er durch sein Können noch mehr Zeit heraus", erinnert sich Irvine. Schumacher sei "definitiv die Initialzündung" gewesen, "die all die anderen Elemente angezogen hat, die Ferrari brauchte, um in jener Periode so dominant zu sein".

Schumachers Fahrkönnen habe im Laufe der Jahre dann "immer weniger Unterschied" gemacht, glaubt Irvine, weil die Autos einfacher zu fahren wurden. Möglicherweise ist das im Nachhinein betrachtet auch der Grund dafür, dass der Deutsche bei seinem Mercedes-Comeback nicht mehr so hervorragte wie Ende 2006, bei seinem ersten Rücktritt. Denn anno 2012 waren die Autos ganz anders zu fahren als sechs Jahre zuvor.

Die Schwierigkeiten bei Ferrari

Am meisten Bewunderung für die goldenen Ferrari-Jahre habe laut Irvine aber nicht Schumacher, sondern Todt verdient, der 1993, also am sportlichen Tiefpunkt der Scuderia, zu Ferrari kam: "Jean hatte bei Ferrari eine sehr schwierige Zeit. Er musste sich mit Montezemolo und mit der italienischen Presse herumschlagen, mit den italienischen Regeln und den Erwartungen der Tifosi. Er hatte wahrscheinlich den schwierigsten Job in der Formel 1", findet Irvine.


Fotostrecke: 2000: "Schumis" erster Ferrari-Titel

"Das Team aufzubauen, das er aufgebaut hat, dann Konstrukteurs-Weltmeister zu werden (1999; Anm. d. Red.) und im Jahr darauf mit Michael und Rubens Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister, das war unglaublich. Sehr beeindruckend, wie er mit dem von ihm zusammengesetzten Team diese Phase der Dominanz möglich gemacht hat", schwärmt Irvine in den höchsten Tönen von seinem ehemaligen Teamchef.

In der fünften Folge unserer Video-Interviewserie spricht Irvine auch über weitere Persönlichkeiten, die er bewundert, über andere, die er weniger bewundert ("Ich nenne keine Namen, aber davon gibt es viele in der Formel 1") - und über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA. Donald Trump, findet der heute auch in Miami lebende Grand-Prix-Star, sei nämlich gar nicht so geistesgestört, wie er sich öffentlich präsentiert...

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