• 22. März 2016 · 20:58 Uhr

Italien-Grand-Prix: Monza vor dem Aus - Rückkehr nach Imola?

Laut italienischen Medien sind die Verhandlungen über eine Zukunft der Formel 1 in Monza endgültig gescheitert - Imola als erste Alternative

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 droht erneut der Wegfall einer großen Traditionsstrecke. Laut italienischen Medien steht das Autodromo Nazionale Monza (zum Streckenporträt) vor dem Aus in der Königsklasse. Die Zeitung 'Il Fatto Quotidiano' berichtet, dass die Gespräche über eine Fortsetzung der Partnerschaft über die laufende Saison hinweg endgültig gescheitert seien. "Es gibt keinen Spielraum mehr für Verhandlungen", zitiert das Blatt Angelo Sticchi Damiani, den Präsidenten des Italienischen Automobilclubs.

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Die Hoffnungen der Tifosi auf eine Rettung Monzas waren wohl vergebens Zoom Download

Der Italien-Grand-Prix 2016 am 4. September könnte damit das vorerst letzte Formel-1-Rennen im Königlichen Park sein, der bis auf die Saison 1980 in jedem Jahr Teil des Rennkalenders war. Laut Sticchi Damiani verlief auch das letzte Gespräch zwischen Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone und Vertretern des Monza-Betreibers 'SIAS' ohne Ergebnis. "Persönliche Interessen haben gesiegt", so der Italiener.

Wie berichtet wird, kam es zwischen Ecclestone und der Betreiberfirma zu Unstimmigkeiten über die künftige Finanzierung des Kurses. Der Formel-1-Boss verlangte umfangreiche Erneuerungen an der Infrastruktur, die Monza-Verantwortlichen wollten einen Teil ihrer Finanzmittel lieber in Umbaumaßnahmen an der Strecke zugunsten der MotoGP stecken. Ecclestone habe schließlich gefordert, Monza müsse sich zwischen der Formel 1 und MotoGP entscheiden. Das finale Angebot des Italienischen Automobilclubs über 19 Millionen Euro für die Lizenzgebühr habe er letztlich abgelehnt.

Ist das Ende von Monza die Wiedergeburt von Imola?

Nachdem es zu Jahresbeginn noch gut für eine Formel-1-Zukunft in Monza ausgesehen hatte, scheinen sich die Fans nun also auf einen Abschied vom Autodromo Nazionale einstellen zu müssen. In der Zeitung 'Corriere della Sera' äußerte Sticchi Damiani eine allerletzte Hoffnung, die Traditionsrennstrecke in der Lombardei doch noch retten zu können. "Wir haben große Schwierigkeiten, aber Monza bleibt die Option A."


Fotostrecke: Monza-Podium: So emotional ist Italien

Gleichzeitig brachte der Automobilclub-Chef aber seinen Plan B ins Spiel, der eine Rückkehr des Italien-Grands-Prix nach Imola vorsieht. Zuletzt fand dort im Jahr 2006 ein Formel-1-Rennen statt. Das Autodromo Enzo e Dino Ferrari ist ebenfalls ein klangvoller Name in der Königsklasse des Motorsports: Bei der Rennpremiere 1980 fand hier der Grand Prix von Italien statt, von 1981 bis 2006 wurde das Imola-Rennen als Großer Preis von San Marino ausgetragen.

Allerdings erlebte die Formel 1 in Imola im Jahr 1994 eine ihrer schwärzesten Stunden, als an einem Wochenende mit dem Österreicher Roland Ratzenberger und dem dreimaligen Weltmeister Ayrton Senna aus Brasilien gleich zwei Piloten tödlich verunglückten. Danach wurde die Strecke mehrfach umgebaut und entschärft.

Für eine Rückkehr der Formel 1 nach Imola spricht sich im Video-Interview mit 'Motorsport-Total.com' auch der ehemalige Ferrari-Vizeweltmeister Eddie Irvine aus. "Ich habe Imola geliebt. Die Kulisse, die vielen Leute - es ist toll", so der Nordire in der ersten Ausgabe der Video-Serie "Ein Drink mit Eddie Irvine". Zwar sei die Streckencharakteristik Imolas nach dem Tod von Ratzenberger und Senna "verfälscht" worden, dennoch sei es noch einer der letzten typischen Formel-1-Kurse.

"Imola, Monaco oder Montreal - darüber reden die Leute. Jeder spricht davon, wie viele Weltmeister in Montreal schon in die 'Wall of Champions' kurz vor Start/Ziel gekracht sind", nennt Irvine ein Beispiel. Eine Rückkehr der Formel 1 nach Imola könnte seiner Meinung nach ein ähnliches Interesse hervorrufen. "Wie kann man die Strecke aus dem Rennkalender nehmen, auf der der größte Fahrer aller Zeiten getötet wurde? Die Leute würden jedes Jahr wieder darüber sprechen", plädiert Irvine dafür, gewisse Formel-1-Mythen zu erhalten. "Das ist Geschichte, und Geschichte sollte man nicht zerstören", so der Ex-Ferrari-Pilot abschließend.

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