• 19. September 2015 · 18:51 Uhr

Renault-Übernahmepoker bei Lotus: Nichts fix, vieles klar

Gerard Lopez will an den Autokonzern verkaufen, sich finanziell sanieren, aber selbst an Bord bleiben - Bernie-Ecclestone-Gelder und Mercedes als letzte Hürden

(Motorsport-Total.com) - Der Weg Renaults vom Motorenzulieferer zurück zu einem Engagement mit eigener Werkstruppe scheint seit Monaten vorgezeichnet. Mit der Bestätigung der Scheidung von Red Bull unternahm Konzernboss Carlos Ghosn unter der Woche den nächsten Schritt, hat den entscheidenden jedoch offenbar noch vor sich. Wie Lotus-Besitzer Gerard Lopez im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' versichert, ist entgegen anders lautender Medienberichte sein Team noch nicht an den französischen Autokonzern verkauft.

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Der Luxemburger deutet jedoch an, dass die chronisch Klamme Lotus-Truppe genau diesen Deal eintüten will, um in Zukunft noch in der Startaufstellung zu stehen. "Das Team kann unter anderen Umständen überleben", so Lopez. "Wir müssen dazu aber eine andere Entscheidung treffen. Es gibt einen Plan B." Mutmaßlich sieht die Alternative zum Privatiers-Dasein folgendermaßen aus: Um sich aus dem Schuldensumpf zu ziehen, wird an Renault verkauft. Lopez bleibt Teilhaber, was er ausdrücklich bestätigt.

Mit dem Erlös tilgt Lotus alle Verbindlichkeiten, womit der Finanzinvestor aus dem verlustreichen Formel-1-Geschäft ohne Schaden herausginge. Inwiefern auch seine Partner Eric Lux und Andrew Ruhan ebenfalls weiter mit dem Team verbunden bleiben, stünde nicht fest. Lopez erklärt das Dilemma, mit knapper Kasse in der Königsklasse zu überleben: "Entweder man akzeptiert, dass man Privatteam mit einem gewissen Budget ist, man nur sporadisch glänzt und sonst um die Top 10 kämpft."

"Oder man akzeptiert, dass es eine Meisterschaft der Konstrukteure ist und man ein kleiner Teil eines großen Ganzen ist - das wollen wir, diese Alternative gefällt uns", so Lopez weiter. Heißt konkret: Lotus will sich Geld, Ressourcen und Know-how eines Autokonzerns zunutze machen, damit Leistungen wie die aus den Jahren 2012 und 2013 Normalität werden. "Da hätten wir nicht stehen dürfen, gemessen an dem Budget, das wir gehabt haben", denkt Lopez an die Grand-Prix-Siege Kimi Räikkönens.


Fotostrecke: Die Geschichte des Lotus-Teams

Letzte (und mutmaßlich größte) Hürde auf dem Weg zu einem neuen Werksteam ist wohl Bernie Ecclestone. Der Zampano ziert sich noch, die von Renault Gerüchten nach geforderte Einnahmen-Beteiligung auf dem Niveau der übrigen Hersteller abzusegnen. Dazu kommt, dass Lotus aus dem Vertrag mit dem aktuellen Antriebszulieferer Mercedes herauskommen müsste. Auch wenn ein weiteres Jahr mit dem besten V6-Hybrid der Szene sinnvoll erscheint, kann das nicht im Sinne des Konzerns sein. Lopez deutet an, dass die juristische Optionen in Enstone evaluiert werden: "Das müssen wir uns noch ansehen."

Auch wenn der Renault-Deal nicht wasserdicht ist, deutet vieles auf ein Zustandekommen hin: In Singapur war Lopez seit langer Zeit erstmals wieder persönlich an der Strecke, dazu gab es ein Treffen mit Renaults Formel-1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. Bezüglich eigener Probleme mit Gläubigern zeigt Lopez sich schmallippig und macht die ungewisse Zukunft mitverantwortlich: "Wir waren vielleicht nicht in der Lage, abzurechnen, was wir abrechnen wollten, aufgrund der Gespräche in denen wir uns befunden haben. "Ich kommentiere das aber nicht weiter. Es entwickelt sich alles auf gutem Wege."

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