• 20. Juni 2015 · 11:04 Uhr

Red Bull: Ferrari Übergangslösung, bis Hersteller kommt?

Ein Wechsel von Red Bull zu Ferrari erscheint möglich, aber wenn, dann nur für eine Übergangsphase - Langfristig nur Status als A-Team eines Herstellers erwünscht

(Motorsport-Total.com) - Die Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault hat nur noch eine letzte Chance: Mithilfe von Ex-Mercedes-Motorenbauer Mario Illien ist in den vergangenen Wochen ein modifiziertes Triebwerk entstanden, das demnächst den ersten Prüfstandslauf absolvieren wird. Sind die Daten dieses Tests vielversprechend, dann könnte das Red Bull besänftigen. Ansonsten scheint eine Trennung unausweichlich zu sein.

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Dietrich Mateschitz spricht (noch?) nicht über einen möglichen Wechsel zu Ferrari Zoom Download

Der Vertrag zwischen Red Bull und Renault läuft bis Ende 2016, weswegen "Oberbulle" Dietrich Mateschitz gegenüber 'Speedweek.de' sagt: "Es gibt für 2016 gar keine Alternative zu Renault." Was laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' nicht ganz korrekt ist. Renault fehlen derzeit fast 100 PS auf Branchenprimus Mercedes. Sollte sich nicht sehr bald abzeichnen, dass das 2016 anders wird, könnte Red Bull sogar eine vorzeitige Trennung in Betracht ziehen - selbst wenn das Geld kosten würde.

Als Alternative drängt sich Ferrari auf. "Es stimmt, wir haben in Kanada von FIAT-Chef Sergio Marchionne ein entsprechendes Angebot bekommen", bestätigt Helmut Marko gegenüber der 'Kleinen Zeitung'. Mit Ferrari-Power war Red Bull schon 2006 unterwegs, Toro Rosso sogar von 2007 bis 2013. Aber: "Mit so einem Kundenmotor wirst du nie mehr Weltmeister", befürchtet Mateschitz. Weshalb ein Wechsel zu Ferrari "im Moment" kein Thema sei, wie Teamchef Christian Horner gegenüber 'Laola1.at' versichert.

Kommt 2018 ein neuer Hersteller?

Die Realität sieht anders aus: Red Bull plant zwar keineswegs dauerhaft mit Ferrari-B-Motoren, kann sich aber notfalls vorstellen, damit 2016 und 2017 zu überbrücken - und dann mit einem neuen Hersteller zusammenzuarbeiten. Dass der Volkswagen-Konzern (Audi?) und Red Bull schon seit Jahren an gemeinsamen Formel-1-Plänen schmieden, ist ein offenes Geheimnis. Ob diese jemals umgesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt Papier.

"Die Hühner gackern erst, wenn das Ei gelegt ist", sagt Mateschitz gegenüber 'Speedweek.de' über Red Bulls Optionen für 2017 und danach. "Ich kann jetzt nicht abschätzen, wer in zwei oder drei Jahren aus der Formel 1 rausgeht oder reingeht. Ich weiß nicht, ob wir die Teams noch haben. Das sind Vorhersagen, die macht man in der Formel 1 besser nicht." Und er unterstreicht: "Wir verlieren ganz einfach die Lust. Wir sind schlechte Edelkomparsen."

Lauda glaubt: Mateschitz gibt nicht auf

Niki Lauda glaubt zwar, dass Red Bull sich "durchbeißen und noch härter versuchen wird, Lösungen zu finden", denn: "Didi Mateschitz ist nicht einer, der aufgibt." Aber Landsmann Gerhard Berger, Mateschitz-Vertrauter der ersten Stunde und neuerdings auffällig oft bei Formel-1-Rennen vor Ort, betont: "Man muss ganz klar sagen: Auch Red Bull macht das letztendlich aus Marketinggründen." Derzeit sehe man aber "kein Licht am Ende des Tunnels".

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Remi Taffin von Renault im Gespräch mit Red-Bull-Konsulent Helmut Marko Zoom Download

"Wenn man bei Ferrari schaut, sieht man: Die fangen an zu knabbern, die fangen an, Mercedes da und dort unter Druck zu setzen, da und dort mal Schnellster im Training zu sein", erklärt Berger. "Bei Renault ist die Kurve ganz flach, und das ist für ein Team wahnsinnig frustrierend - vor allem für ein Team wie Red Bull, das gewohnt ist, auf dem Siegerpodest zu stehen." Daher sei "absolut" denkbar, dass Red Bull sogar komplett aus der Formel 1 aussteigen werde, so der Österreicher im 'ORF'-Interview.

"Ich verstehe Didi. Er ist ein Kämpfer, er hat Sportsgeist, er hat viermal die Weltmeisterschaft gewonnen. Er kann ohne weiteres einmal zwei Jahre lang eine Durststrecke durchmachen", sagt Berger. "Aber der Frust dabei ist: Was ist nächstes Jahr, was ist übernächstes Jahr? Man sieht einfach keine Anzeichen, dass Renault aus dieser Talsohle rauskommt, man sieht keine Anzeichen, dass sich die Zusammenarbeit so entwickelt, dass man zumindest hoffen kann."

Ferrari deutlich näher an Mercedes dran

"Wenn man nicht die Möglichkeit hat, Rennen zu gewinnen, ganz egal wie gut man seine Hausaufgaben macht, dann ist das frustrierend", ergänzt er. "Es ist das Weltmeisterteam der Vergangenheit. Die können morgen wieder gewinnen, wenn die Motorleistung stimmt. Wenn man keinen Zugang zu einem Motor hat, der die Leistung bringt, oder wenn man nur Zugang zu einem Kundenmotor hat, mit dem es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass man das Werksteam schlägt, dann muss man irgendwann etwas ändern."


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Und das hat Red Bull mit Renault als Motorenpartner nicht mehr selbst in der Hand. Das RB11-Chassis ist zwar sicher nicht branchenführend, aber Teamchef Horner stellt gegenüber 'Laola1.at' klar: "Wenn man uns mit Mercedes vergleicht, fehlen uns vielleicht 15 bis 20 Prozent beim Chassis und 80 bis 85 Prozent beim Motor." Das entspricht laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' fast 100 PS. Ferrari hat das Defizit auf Mercedes auf weniger als 40 PS verringert.

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